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drei Frauen. Der Typ des lebend im Purpurcolobium am Kreuz schwe-
benden Kruzifixus kommt in der frühbyzantinischen Kunst immer wie
der vor, während Zahl,Stellung und Aussehen der Nebenfiguren vari
abel sind. Im Kreuzigungsbild des Rabulascodex werden eine Reihe
von Ereignissen der Kreuzigung zusammen dargestellt. Diese Ereig-
nisse sind: die Kreuzigung zwischen den Schächem, die Verlosung
von Christi Rock, Maria und Johannes unter dem Kreuz, die klagen-
den Frauen, die Essigtränkung und der Lanzenstich. Hinzu kommen
noch die beiden Gestimzeichen, von denen nur das für die Sonne
im Text der Evangelien begründet ist, der Mond kommt dort nicht
vor. Die Episoden, die die Bibel nacheinander beschreibt, werden
zusammen in einem streng symmetrisch aufgebauten Bilde darge-
stellt. Also kann nicht die Darstellung des historischen Ablaufes
der Sinn der Rabulaskreuzigung sein. Dies repräsentative Kreuzi-
gungsbild muß einen überhistorischen Sinn haben.

Einige Varianten dieses Kreuzigungsbildes liegen auch den Dar-
stellungen auf den Ölfläschchen der Palästinapilger zu Grunde,

den Ampullen von Monza und Bobbio (Abb.121,122), die dem späten

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sechsten Jahrhundert zugewiesen werden müssen . Auf diesen Denk-
mälem ist meist die Mittelgmppe des Kreuzigungsbildes ersetzt
d^irch die Darstellung der Kreuzreliquie als Lebensbaum, über ihr
oder im Schnittpunkt der Kreuzbalken die Büste Christi, einge-
raLhnrtvon'anbetenden Knienden. Nur auf den Ampullen Monza Nr.12
und 13 erscheint Christus stehend im langen Gewand, die Oberarme
an den Körper gepreßt, die Unterarme horizontal ausgestreckt. Das
Kreuz ist nicht angegeben. Kreuzigung und Auferstehung gehören
auf den Ampullen genauso zusammen wie im Rabulascodex. Die Ablei-
tung der Ampullenikonographie von einer Daratellung wie der des
Rabulas wird am deutlichsten auf Bobbio Nr.6 (Abb.12l), wo Ste-
phaton und Longinus das Palmkreuz mit der Christusbüste darüber
rahmen. An den Seiten die Schächer mit ausgestreckten Armen an
ihren Kreuzen. Die Schächer gehören regelmäßig zum Kreuzigungs-
bild der Monzeser Ampullen. Sie tragen immer den Lendenschurz.

Mit horizontal ausgestreckten Armen erscheinen sie auf Monza
Nr.9-11 (Abb.122) und Bobbio Nr.6 (Abb.12l), mit an den Körper
genommenen Oberarmen und ausgestreckten Unterarmen auf Monza Nr.
 
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