1899
Heidel,bek»er Akademische Mitteilungen
Nr. 5
3. Pliilosophische Pakultät.
Mai 18. Tliomas Eduard Oliver aus Amerika.
(Dissertation: „Jaques Milet’s Drama »La Destruction de Troye la
Grant«“.)
4. Naturwissenschaftlich-niatheniatische Fakultiit.
Mai 10. Wilhelm Hinrichsen aus Berlin.
(Dissertation: „I. Ueber Condensationen aromatischer Dibromide durch
metallisches Natrium. II, Derivate des o-Jodphenetols“.)
*53»
Hochschulnaclirichten.
Heidelberg, 26. Mai 1899.
* Die Besuchsziffer unserer Hochschule stellt sich nach
stattgehabter dritter Einschreibung und zuzüglich einiger
weiterer Vormerkungen für das Sommer-Halbjahr 1899 wie
folgt: Es gehören an
der theologischen Fakultät
60
S.-H. 1898
= 58
„ juristischen „
517
513
„ medizinischen
298
272
„ philosophischen „
229
57 ■
195
„ naturwiss.-math. „
358
» 57
346
zusammen 1462
1384.
hierzu kommen
93
95
zum Besuch der Vorlesungen berechtigte Personen reifereu
Alters und
TiÄrorirmon / in dei' philosophischen Fakultät 11
| „ „ naturw.-math. „ 2
Gesamtzahl 1568 gegen 1503 im Sommer-Halbjahr 1898.
Es ergiebt sich somit auch in diesem Halbjahr eine ansehn-
liche Zunahme der Hörerzahl gegen die Vorjahre. Von den
1568 Hörern sind 439 Badener und 1129 Nicht-Badener.
* Das Adressbuch unserer Hochschule für das Sommer-
Halbjahr ist mit gewohnter Pünktlichkeit im Druck erschie-
nen. Die erfreuliche Zunahme der Besuchsziffer auch in
diesem Semester ist aus vorstehender Zusammenstellung er-
sichtlich. Im Lehrkörper sind seit Ausgabe des letzten
Adressbuchs folgende Veränderungen eingetreten: In der
medizinischen Fakultät habilitierte sich Herr Dr.
Cohnheim; dem Leiter des zahnärztlichen Instituts, Herrn
Dr. Jung, wurde der Titel eines Professors verliehen. In der
philosophischen Fakultät wurde Herr Prof. Crusius
zum Geheimen Hofrat ernannt, Herr Oberbibliothekar Geh.
Hofrat Dr. Zangemeister erhielt den Charakter eines ordent-
lichen Honorarprofessors, Herr Universitäts-Bibliothekar Dr.
Wille den eines Honorarprofessors; der für einen Lehrstuhl
der Geographie hierher berufene Herr Professor Dr. Hettner
trat seine Thätigkeit an und leitet auch das neu eingerich-
tete geographische Seminar; die Fakultät verlor durch den
Tod Herrn Hofrat Dr. F. Meyer. In der naturwissen-
schaftlich-mathematischen Fakultät erhielt Herr
Dr. Salomon den Titel eines ausserordentlichen Professors;
habilitiert hat sich der Assistent am Botanischen Institut,
Herr Dr. Glüek,
* Ördens-Verleihung. Dem Exprorektor unserer Hocli-
schule, Herrn Geh. Hofrat Professor Dr. Kehrer, witrde das
Kommandeurkreuz 2. Klasse des Ordens vom Zähringer Löwen
verliehen.
Yoii «Tiideren Hochschulen.
I)ie llniversitiit Greifswald mit ihren Ferienkursen
ist seit 1894 vorangegangen in dem — jetzt so viel bespro-
chenen — Streben der Hochschulen, sich an weitere Kreise
der Gebildeten zu wenden. Die diesjährigen Kurse (VI. Jahr-
gang) finden vom 10. bis 28. Juli statt. Die Fächer sind
folgende: Sprachphysiologie (Geh. K. Prof. Landois); Deutsche
Sprache und Litteratur (Prof. Siebs, Privatdozent Bruinier);
Englisch (Prof. Konrath, Mr. Quiggin); Französisch (Mr.
Brandin); Beligion (Konsistorialrat Prof. Cremer); Pädagogik
(Geh. K. Prof. Schuppe); Geschichte (Professoren Seeck, Bern-
heim, Dr. Altmann); Geograpbie (Prof. Credner); Physik
(Prof. Richarz); Botanik (Prof. Schütt). Auch findet wie in
den letzten Jahren eine Ausstellung bedeutenderer Erschei-
nungen der neuesten deutschen Litteratur statt. Die Kurse
sind in erster Linie für Lehrer und Lehrerinnen eingerichtet,
doch nehmen auch stets Damen und Herren teil, die nicht
dem Lehrstande angehören, die aber gern die Gelegenheit
zur Fortbildung benutzen. Im Sommer 1898 beteiligten sich
450 Herren und Damen (Deutsche, Oesterreicher, Skandina-
vier, Engländer, Amerikaner u. s. w.). Für billige Unterkunft
und Ferien-Erholung wird, wie in früheren Jahren, Sorge
getragen werden. Um nähere Auskunft wende man sich an
die Adresse „Ferienkurse. Greifswald“.
In Leipzig soll im Anschluss an die medizinische
Klinik der Universität ein Institut für Hydrotherapie er-
richtet werden.
Die Yolkshochschnle zu Strassburg i. E., bislang
immer noch die einzige ihrer Art in Deutschland, hervor-
gegangen aus der im Jahre 1876 vom Volksbildungsvereine
gegründeten „Abend-Fortbildungsschule“, seither in dieser
Abteilung von 6410, in der seit Herbst 1893 daran angeglie-
derten Tagschule (Reformgymnasium) von 277, insgesamt von
6687 der öffentlichen Schulpflicht entwachsenen Personen
jeden Standes und Alters besucht, hat ihren Schülern durch
Vervollständigung ihrer Bildung den Zugang zu einer wesent-
lich besseren Lebensstellung ermöglicht. Unterrichtsgegen-
stände der Abendschule sind, unter Voraussetzung abge-
schlossener Elementarschulbildung, Deutsch, Französisch,
Englisch, Geschichte, Geographie, Phvsik, Rechnen, Algebra,
Geometrie, Volkswirtschaftslehre, Gesetz- und Verfassungs-
kunde. Im abgelaufenenen Schuljahre Ostern 1898/99 be-
teiligten sich daran 160 Schüler (84 Unteroffiziere behufs
Vorbereitung zum Sekretariat im Justiz- und Verwaltungs-
dienste, 20 junge Kaufleute und Techniker behufs Vorberei-
tung zur Einjährig-Freiwilligen-Prüfung, 56 Civilisten ver-
schiedener Stände behufs allgemeiner oder fachlicher Fort-
bildung. Die „Tagschule“ bereitet, unter Voraussetzung der
Kenntnisse eines reifen Realquartaners oder Mittelschülers,
für die Einjährig-Freiwillige-, Prima-, Fähnrichs- und Abi-
turientenprüfung sämtlicher höheren Lehranstalten vor und
erreicht diese Ziele, dank ihres eigentümlichen Lehr- und
Lektionsplanes in der Regel in dor Hälfte, nicht selten sogar
in einem noch geringeren Bruchteile der an öffentlichen Lehr-
anstalten üblichen Zeit. Die Einjährigen-Abteilung besuch-
ten im abgelaufenen Schuljahre 34 (einschliesslich der 20
Abendschüler 54) junge Leute, die Abiturienten-Abteilung
24 mehr oder minder ältere Herren, im ganzen die Abteilung
B 58 bezw. 78 Schüler bis zum Alter von 42 Jahren, unter
ihnen 35, die schon in einem Lebensberufe thätig waren
(3 Lehrer, 12 Kaufleute, 20 Techniker); 34 Auswärtige
(1 Nordamerikaner, Schweizer, Luxemburger, Württemberger,
2 Franzosen, 4 Lothringer, 5 Oberelsässer, 6 Preussen und
Bayern, 7 Unterelsässer). Die Einjährig-Freiwilligen-Prüfung
bestanden im Herbst 3 Schüler, für den Ostertermin haben
sich 11 gemeldet; in die Prima einer anderen Schule traten
über 5; das Abiturientenexamen an einem Gymnasium be-
standen im Herbst 2; für den Ostertermin sind zur Zeit in
die Prüfung eingetreten 8. Das mit der Anstalt verbundene
Pensionat (internationale Internat, mit deutscher, französi-
scher und englischer Umgangssprache) besuchten 31 Pen-
sionäre (1 Amerikaner, Schweizer, Luxemburger, Lothringer,
2 Japaner und Franzosen, 3 Oberelsässer und Strassburger,
4 Bayern, 6 Preussen, 7 Unterelsässer). Das Schulgeld wird
nach Massgabe der Ansprüche und der Vermögensverhältnisse
Heidel,bek»er Akademische Mitteilungen
Nr. 5
3. Pliilosophische Pakultät.
Mai 18. Tliomas Eduard Oliver aus Amerika.
(Dissertation: „Jaques Milet’s Drama »La Destruction de Troye la
Grant«“.)
4. Naturwissenschaftlich-niatheniatische Fakultiit.
Mai 10. Wilhelm Hinrichsen aus Berlin.
(Dissertation: „I. Ueber Condensationen aromatischer Dibromide durch
metallisches Natrium. II, Derivate des o-Jodphenetols“.)
*53»
Hochschulnaclirichten.
Heidelberg, 26. Mai 1899.
* Die Besuchsziffer unserer Hochschule stellt sich nach
stattgehabter dritter Einschreibung und zuzüglich einiger
weiterer Vormerkungen für das Sommer-Halbjahr 1899 wie
folgt: Es gehören an
der theologischen Fakultät
60
S.-H. 1898
= 58
„ juristischen „
517
513
„ medizinischen
298
272
„ philosophischen „
229
57 ■
195
„ naturwiss.-math. „
358
» 57
346
zusammen 1462
1384.
hierzu kommen
93
95
zum Besuch der Vorlesungen berechtigte Personen reifereu
Alters und
TiÄrorirmon / in dei' philosophischen Fakultät 11
| „ „ naturw.-math. „ 2
Gesamtzahl 1568 gegen 1503 im Sommer-Halbjahr 1898.
Es ergiebt sich somit auch in diesem Halbjahr eine ansehn-
liche Zunahme der Hörerzahl gegen die Vorjahre. Von den
1568 Hörern sind 439 Badener und 1129 Nicht-Badener.
* Das Adressbuch unserer Hochschule für das Sommer-
Halbjahr ist mit gewohnter Pünktlichkeit im Druck erschie-
nen. Die erfreuliche Zunahme der Besuchsziffer auch in
diesem Semester ist aus vorstehender Zusammenstellung er-
sichtlich. Im Lehrkörper sind seit Ausgabe des letzten
Adressbuchs folgende Veränderungen eingetreten: In der
medizinischen Fakultät habilitierte sich Herr Dr.
Cohnheim; dem Leiter des zahnärztlichen Instituts, Herrn
Dr. Jung, wurde der Titel eines Professors verliehen. In der
philosophischen Fakultät wurde Herr Prof. Crusius
zum Geheimen Hofrat ernannt, Herr Oberbibliothekar Geh.
Hofrat Dr. Zangemeister erhielt den Charakter eines ordent-
lichen Honorarprofessors, Herr Universitäts-Bibliothekar Dr.
Wille den eines Honorarprofessors; der für einen Lehrstuhl
der Geographie hierher berufene Herr Professor Dr. Hettner
trat seine Thätigkeit an und leitet auch das neu eingerich-
tete geographische Seminar; die Fakultät verlor durch den
Tod Herrn Hofrat Dr. F. Meyer. In der naturwissen-
schaftlich-mathematischen Fakultät erhielt Herr
Dr. Salomon den Titel eines ausserordentlichen Professors;
habilitiert hat sich der Assistent am Botanischen Institut,
Herr Dr. Glüek,
* Ördens-Verleihung. Dem Exprorektor unserer Hocli-
schule, Herrn Geh. Hofrat Professor Dr. Kehrer, witrde das
Kommandeurkreuz 2. Klasse des Ordens vom Zähringer Löwen
verliehen.
Yoii «Tiideren Hochschulen.
I)ie llniversitiit Greifswald mit ihren Ferienkursen
ist seit 1894 vorangegangen in dem — jetzt so viel bespro-
chenen — Streben der Hochschulen, sich an weitere Kreise
der Gebildeten zu wenden. Die diesjährigen Kurse (VI. Jahr-
gang) finden vom 10. bis 28. Juli statt. Die Fächer sind
folgende: Sprachphysiologie (Geh. K. Prof. Landois); Deutsche
Sprache und Litteratur (Prof. Siebs, Privatdozent Bruinier);
Englisch (Prof. Konrath, Mr. Quiggin); Französisch (Mr.
Brandin); Beligion (Konsistorialrat Prof. Cremer); Pädagogik
(Geh. K. Prof. Schuppe); Geschichte (Professoren Seeck, Bern-
heim, Dr. Altmann); Geograpbie (Prof. Credner); Physik
(Prof. Richarz); Botanik (Prof. Schütt). Auch findet wie in
den letzten Jahren eine Ausstellung bedeutenderer Erschei-
nungen der neuesten deutschen Litteratur statt. Die Kurse
sind in erster Linie für Lehrer und Lehrerinnen eingerichtet,
doch nehmen auch stets Damen und Herren teil, die nicht
dem Lehrstande angehören, die aber gern die Gelegenheit
zur Fortbildung benutzen. Im Sommer 1898 beteiligten sich
450 Herren und Damen (Deutsche, Oesterreicher, Skandina-
vier, Engländer, Amerikaner u. s. w.). Für billige Unterkunft
und Ferien-Erholung wird, wie in früheren Jahren, Sorge
getragen werden. Um nähere Auskunft wende man sich an
die Adresse „Ferienkurse. Greifswald“.
In Leipzig soll im Anschluss an die medizinische
Klinik der Universität ein Institut für Hydrotherapie er-
richtet werden.
Die Yolkshochschnle zu Strassburg i. E., bislang
immer noch die einzige ihrer Art in Deutschland, hervor-
gegangen aus der im Jahre 1876 vom Volksbildungsvereine
gegründeten „Abend-Fortbildungsschule“, seither in dieser
Abteilung von 6410, in der seit Herbst 1893 daran angeglie-
derten Tagschule (Reformgymnasium) von 277, insgesamt von
6687 der öffentlichen Schulpflicht entwachsenen Personen
jeden Standes und Alters besucht, hat ihren Schülern durch
Vervollständigung ihrer Bildung den Zugang zu einer wesent-
lich besseren Lebensstellung ermöglicht. Unterrichtsgegen-
stände der Abendschule sind, unter Voraussetzung abge-
schlossener Elementarschulbildung, Deutsch, Französisch,
Englisch, Geschichte, Geographie, Phvsik, Rechnen, Algebra,
Geometrie, Volkswirtschaftslehre, Gesetz- und Verfassungs-
kunde. Im abgelaufenenen Schuljahre Ostern 1898/99 be-
teiligten sich daran 160 Schüler (84 Unteroffiziere behufs
Vorbereitung zum Sekretariat im Justiz- und Verwaltungs-
dienste, 20 junge Kaufleute und Techniker behufs Vorberei-
tung zur Einjährig-Freiwilligen-Prüfung, 56 Civilisten ver-
schiedener Stände behufs allgemeiner oder fachlicher Fort-
bildung. Die „Tagschule“ bereitet, unter Voraussetzung der
Kenntnisse eines reifen Realquartaners oder Mittelschülers,
für die Einjährig-Freiwillige-, Prima-, Fähnrichs- und Abi-
turientenprüfung sämtlicher höheren Lehranstalten vor und
erreicht diese Ziele, dank ihres eigentümlichen Lehr- und
Lektionsplanes in der Regel in dor Hälfte, nicht selten sogar
in einem noch geringeren Bruchteile der an öffentlichen Lehr-
anstalten üblichen Zeit. Die Einjährigen-Abteilung besuch-
ten im abgelaufenen Schuljahre 34 (einschliesslich der 20
Abendschüler 54) junge Leute, die Abiturienten-Abteilung
24 mehr oder minder ältere Herren, im ganzen die Abteilung
B 58 bezw. 78 Schüler bis zum Alter von 42 Jahren, unter
ihnen 35, die schon in einem Lebensberufe thätig waren
(3 Lehrer, 12 Kaufleute, 20 Techniker); 34 Auswärtige
(1 Nordamerikaner, Schweizer, Luxemburger, Württemberger,
2 Franzosen, 4 Lothringer, 5 Oberelsässer, 6 Preussen und
Bayern, 7 Unterelsässer). Die Einjährig-Freiwilligen-Prüfung
bestanden im Herbst 3 Schüler, für den Ostertermin haben
sich 11 gemeldet; in die Prima einer anderen Schule traten
über 5; das Abiturientenexamen an einem Gymnasium be-
standen im Herbst 2; für den Ostertermin sind zur Zeit in
die Prüfung eingetreten 8. Das mit der Anstalt verbundene
Pensionat (internationale Internat, mit deutscher, französi-
scher und englischer Umgangssprache) besuchten 31 Pen-
sionäre (1 Amerikaner, Schweizer, Luxemburger, Lothringer,
2 Japaner und Franzosen, 3 Oberelsässer und Strassburger,
4 Bayern, 6 Preussen, 7 Unterelsässer). Das Schulgeld wird
nach Massgabe der Ansprüche und der Vermögensverhältnisse