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Akademische Mitteilungen für die Studierenden der Ruprecht-Karls-Universität zu Heidelberg: Sommer-Halbjahr 1914 — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.25144#0082
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Heibelbebgee Akademische Mitteilungen

Zeugnisse schon jetzt bei ihren Dozenten zu er-
heben.

Die Formulare hierzu sind in der Universitäts-Kanzlei
erhältlich.

Heidelberg, den 3. Juli 1914.

Der Prorektor:
_Gothein.

Akademisches Direktorium.

Bekanntmachung.

Die ohne nähere Adresse eingehenden Brief-
sendungen für die Studierenden werden nach einer
Mitteilung des Kaiserl. Postamtes nicht mehr in die Uni-
versität bestellt, sondern am Ausgabeschalter des
Hauptpostamtes 14 Tage lang postlagernd ge-
halten werden.

Um die Zustellung in der angegebenen Frist zu er-
möglichen, werden die Studierenden dringend ersucht, sofort
nach ihrer Ankunft in Heidelberg ihre Adresse dem
Hauptpostamt mitzuteilen.

Ausschuss der Studentenschaft.

Studentischen Gruss zuvor!

Wir bringen hierdurch zur allgemeinen Kenntnis, dafes die
Wahl der Vertreter der Nichtinkorporierten der 5 Fakultäten im
weiteren Ausschuss für das W.S. 1914/15 am Montag,d. 13. Juli
in der Zeit von 9 h. — i20 h. stattfindet und zwar an folgenden
Orten: Akad. Krankenhaus, Anatomie, Chem. Laboratorium und
neues Kollegiengebäude.

Als Kandidaten sind aufgestellt:

1. ) für juristische Fakultät: Herr stud.jur.etcam. Gü t ersloh,
Herr stud. jur. et. cam. Hellmuth Schüler, Herr cand. jur.
Reinh. Altschüler.

2. ) für die math.-naturwissenschaftliche Fakultät: Herr cand.
chem. Scharff.

3. ) für die medizinische Fakultät: Herr cand. med. Re iss,
Herr cand. med. A. Kunz.

4. ) für die philosophische Fakultät: Herr stud. phil.

W. Holtzmann, Herr stud. phil. et cam. Fr. Hepner, Herr
cand. phil. A. Hugo, Herr cand. cam. Lehr.

5. ) für die theolog. Fakultät: Herr cand. theol. W. Kien ek.

Der engere Ausschuss.

I.A.: H. Lewe (Hercynia).

Protokoll der Sitzung des Weiteren Ausschusses

am 12. Juni 1914, 6 h. c. t. im Bremeneck.

Vorsitzender: Herr S ch ub o t z-Allemanniae

Abwesend: Arminia, Palatia, Rhenopalatia, Ripuaria, Suevia,
Unitas, Verein deutscher Studenten, Verein Jüdischer Stu-
denten, Juristische, Math., Naturwissenschaftl., Medicinische,
Philosophische und Theolog. Fakultät.

Tagesordnung: 1. Genehmigung der Protokolle.

2. Eingelaufene Schreiben.

3. Verschiedenes.

ad 1. Das Protokoll der Sitzung vom 22. Mai wird ver-
lesen und genehmigt.

ad 2. Der Vorstand der „Soziologischen Diskussionsabende“
dankt für die Bewilligung des Zuschusses von 100 Mk. Die
stud. Volks-Unterrichtskurse Heidelberg bitten um Bewilligung
eines Zuschusses von 300 Mk. für das S.-S. 1914. Der Antrag
wird genehmigt.

ad 3. Herrn cand. phil. Wirth, der als Vertreter des
Bismarck-Ausschusses in den Osterferien nach Hamburg gereist
ist, werden 150 Mk. Zuschuss bewilligt. Es wird beschlossen,
den Beitrag für den Bismarckausschuss auf 2 Mk. zu erhöhen;
denn es würde eine zu geringe Summe gesammelt werden, wenn
nur die Mitglieder der Korporationen den Beitrag von 1 Mk.
leisten. Der Sonnenwend-Fackelzug wird auf Sonnabend, den
2°. Juni festgesetzt. Der Verkauf der Karten für die Fackeln
soll am Freitag, den 19. Juni 6^2 h im „Bremeneck“ erfolgen; dort
können auch die nicht benutzten Karten am Dienstag, den 23. Juni
ö^h zurückgegeben werden.

Schluss der Sitzung h.

H. Lewe (Hercynia)

Erklärung.

Auf die „Berichtigung“, welche die Verbindung Wingolf in
Nr. 9 der „Akad. Mitteilungen“ auf meinen Artikel (in Nr. 7 der-
selben Zeitung) hin erscheinen liess, sehe ich mich zu einer Ent-
gegnung veranlasst, weil mir darin vom Wingolf gewissermassen
der Vorwurf der Unwahrheit gemacht wird.

Auf Grund des zitierten Protokolls der Ausschuss-Sitzung
vom 5. Februar 1912, der ich persönlich beigewohnt hatte, scheint
ja zunächst das Recht nicht auf meiner Seite zu sein; denn
hier steht — leider! — nichts davon, dass der damalige Ver-
treter des Wingolf im Ausschus in seinem Antrag u. a. auch
dafür eintrat, dass auch fernerhin Privatgelage inkorporierter
Herren des Ausschusses auf Rechnung des Ausschusses zulässig
sein sollten. Das sprach der Vertreter des Wingolf in den
mündlichen Ausführungen zu seinem Antrag ganz deutlich aus,
und eben dafür trat auch die Mehrzahl der Korporationen ein.
Ueber den Inhalt des Antrages bestanden auch damals gar keine
Zweifel: wir Nichtinkorporierten verurteilten sofort öffentlich in
Wort und Schritt diesen Antrag, der so richtig die Zeichen eines
innern Verfalls dokumentiert, ohne dass unsere Darstellung (die
der meinigen in Nr. 7 der „Akad. Mitteilungen“ entspricht) auch
nicht einmal vom Wingolf berichtigt worden wäre.

Warum nicht? Weil eben jedermann, und der Wingolf
wohl am besten, die Richtigkeit unserer Darstellung anerkennen
musste. Und auch heute könnte ich dem Wingolf noch eine
Anzahl Zeugen nennen, die an jener denkwürdigen Sitzung teil-
nahinen und die mir bestätigen würden, dass meine Behauptung
vollauf den Tatsachen entspricht.

Dass das Protokoll gerade in einem so wichtigen Punkte ver-
sagt — bezw. gefärbt ist — ist leider nicht das erste Mal. Ich
brauche hier nur auf das Protokoll vom 26. Februar 1914 zu ver-
weisen, wo die schon mehrfach erwähnte Beleidigung monis-
tischer Weltanschauung durch den Vorsitzenden des Ausschusses
zur Sprache kam. In jenem Protokoll ist ein Satz enthalten,
(„ . . . die Kaiserrede des Herrn Vorsitzenden, in welcher ein
Ausdruck wie „trüber Monismus“ vielleicht besser unterblieben
wäre.“) der die Vermutung aufkommen lässt, als ob der Vor-
sitzende seine Ausführungen bedauert hätte. Das genaue Ge-
genteil war der Fall; denn sonst hätte ich auch nicht zweimal
ihm und einen grossen Teil der Korporationsvertreter den schar-
fen Vorwurf der Taktlosigkeit gemacht. Dieses Beispiel aus
neuester Zeit sollte nur dartun, dass Ausschussprotokolle auf
Genauigkeit und Objektivität nicht immer Anspruch erheben dür-
fen. (vergl. dazu auch meine früheren Ausführungen)

Ich hatte übrigens schon mehrmals seither Gelegenheit ge-
habt, jenen Antrag des Wingolf in Ausschusssitzungen zur Spra-
che zu bringen, und noch nie wurde mir, soweit ich mich erinnere,
in meiner Darstellung von Seiten des Wingolf widersprochen.
Die jetzigen Angehörigen des Wingolf kennen wohl aus persön-
licher Erfahrung jene Angelegenheit nicht, so dass sie mir nun
erst — anf Grund jenes Protokolls allerdings mit voller bona
fides — den Vorwurf der Unwahrheit machen.

Im übrigen bietet uns der Ausschuss nicht die geringste
Sicherheit, dass ähnliche Vorfälle sich nicht mehr ereignen. Denn
gerade im letzten Semester stellte sich der Ausschuss — es han-
delte sich um die satzungswidrige Vornahme der Wahlen — ge-
gen meine Ausführungen offiziell auf den Standpunkt, dass Be-
schlüsse früherer Semester für ihn nicht bindend sein können.
Und dieser Praxis huldigt er auch. Nur ein Beispiel dazu: vor
einigen Semestern wurde auf Antrag der Nichtinkorporierten-Ver-
treter die Errichtung eines akademischen Arbeitsamtes beschlos-
sen. Trotz mehrfacher Interpellationen von unserer Seite hat
der engere Ausschuss in dieser Angelegenheit noch nicht das
Geringste getan. Hier, wo wirklich umfassende Vorarbeiten ge-
wesen wären, hätte der Aussschuss zeigen können, ob er den
ihm so oft gemachten Vorwurf, dass er nur ein Repräsentations-,
aber kein Arbeitsauschuss sei, zu Recht oder Unrecht verdiene.
Und — er hat glänzend versagt.

cand. math. Emil Zirkel.

Y ereinsnaclirichten.

Sozial-charitative Vereinigung’. Mittwoch, den 15. Juli,

abends 9 b. c. t. im Hotel Schrieder (Rohrbacher Str): Vortrag des
Herrn Landtagsabgeordneten Hartmann über: „Die Entwicklung der
Deutschen Tabakindustrie“. Diskussion. Interessenten sind freundlichst
eingeladen.

Historisch-Philosophischer Verein. Donnerstag, 16. Juli,
1129 Uhr abends im Nebensaal des Stadthallenrestaurants: 1. Wahl
eines neuen Sekretärs. 2. Vortrag des Herrn Driesch: „Das Pro-

blem des Monismus“.

Wir bitten die verehr 1. Leser bei Bedarf
besonders unsere Inserenten zu beachten.
 
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