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Universität Heidelberg [Hrsg.]
Akademische Mitteilungen für die Studierenden der Ruprecht-Karls-Universität zu Heidelberg: Winter-Halbjahr 1896/97 — Heidelberg, 1896-1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.25132#0006
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1896/97

Heidelbeegeb Akademische Mitteilungen

Nr. 1

Universitiits-Iieliördeii.

Prorektor:

Kirchenrat Prof. Dr. Bassermann, (Sprechstunde in der
Universität täglich 10—11).

Dekane:

Theologische Fakultät: Kirchenrat Bassermann, Blumen-
strasse 2, (Sprechstunde Montag, Dienstag, Donnerstag
bis Samstag 3—4).

Juristische Fakultät: Prof. Jellinek, Bismarckstrasse 17,
(Sprechstunde täglich 3—4).

Medizinische Fakultät: Geh. Bat Arnold, Gaisbergstrasse 1,
(Sprechstunde im pathologischen Institut Montag bis Frei-
tag 11—12).

Philosophische Fakultät: Prof. Braune, Gaisbergstrasse 87,
(Sprechstunde täglich 3—4).

Naturwissenschaftlicli-mathem. Fakultät: Geh. Bat Königs-
berger, Kaiserstrasse 2 a, (Sprechstunde täglich 4—5).

])er engere Senat:

Der Prorektor — der Exprorektor Geh. Bat Prof. Königs-
berger — die fünf Dekane — Geh. Hofrat Prof. Georg
Meyer — Prof. Osthoff — Beisitzer in Diszip-
linarsachen: Amtmann Flad.

Universitäts-Disziplinarbehörde:

Amtmann Flad.

Kanzlei (Dienststunden 9—12 vorm., 2—5 nachm.):

Sekretär Holl (Schulgasse 4) — Aktuar Linninger (Schlosser-
strasse 2).

Dienst-Personal: Oberpedell und Hausmeister des Uni-
versitätsgebäudes Wittmann (Augustinergasse 2). —
Oberpedell und Hausmeister des Friedrichsbaues Lelin
(Hauptstr. 52). Oberpedell Beideck (Ünt. Faulepelz 3).

Universitäts-Kassenverwaltung und (Juästur

(Dienststunden 9—12 vorm., 2—5 nachm.):

Vorstand: Oberrechnungsrat Wenz (Hauptstr. 52).— Ober-
buehhalter Brunner (Neuenheim, Brückenstr. 15). —
Gehilfe Ph. Weber (Sophienstrasse 19).— Kassendiener
W. Götzelmann (Hauptstrasse 52).

Yon den Üiiiversitäts-Anstalten 11ml
Körperschaften.

Das praktiscli-theologische Seminar der Universität

wird seine Vorlesungen und Uebungen Mittwoch, den

28. Oktober, Vormittags 11 Uhr eröffnen.

Der Kechts- und Staatswissenschaftliche Verein

hat sich nach Genehmigung eines hohen Senats vom 13ten
August 1896 den Namen „Teutonia“ beigelegt und heisst
nunmehr Bechts- und Staatswissenschaftlicher
Verein „Teutonia“.

Die Vertretung der Heidelberger Studentenschaft
während der Festtage in Karlsruhe

am 9. und 10. September 1896.

Heil unserm Fürsten Heil!

Grossherzog Friedrich Heil!

Dem Edlen Heil!

So schallte es in der badischen Besidenz jubelnd von
aller Lippen in den Tagen vom 8.—11. September dieses
Jahres: Badens Volk huldigte seinem geliebten Ftirsten.
Von nah und fern waren sie herbeigekommen, wie Kinder
zum Vater, wie Enkel zum Grossvater, mit ihm seinen 70ten
Geburtstag zu feiern,

Auch wir Heidelberger Studenten waren dabei, als man
unsern Bector magnificentissimus ehrte, auch wir durften
ihm zeigen, wie wir ihu lieben, wie teuer er uns ist.

Der Glanzpunkt der Karlsruher Feste war der_grosse
Festzug am 9. September, ein Bild der geistigen und wirt-
schaftlichen Blüte Badens. Die nicht geringen Vorbereitungen,
die die Teilnahme der Heidelberger Studentenschaft an die-
sem Zuge erforderte, hatte, unterstützt von dem engeren
Ausschuss des S.-S., in liebenswürdigster Weise S. Magni-
ficenz unser Prorektor, Prof. Dr. Bassermann, iibernommen,
dem auch an dieser Stelle unser aller Dank für seine Mühe
ausgesprochen sei. Unsern Platz im Zuge hatten wir ziem-
lich im Anfang nach der Kapelle des I. Bad. Leibgrenadier-
Begiments Nr. 109. An der Spitze unserer Gruppe ritt ein
Herold mit Standarte (Herr Universitätsreitlehrer Gau), ihm
folgte der prächtige Wagen der Universität Heidelberg, die
Wissenschaft, umgeben von den fünf Fakultäten, darstellend,
voran die Pedelle mit den Sceptern der Universität, dahinter
wir Studenten. Jede Korporation, der dies möglich war,
hatte zwei Vertreter gestellt, ausserdem hatten die Nicht-
inkorporierten drei Vertreter, sodass wir zusammen etwa
50 Chargierte in Vollwicbs waren. Der Zug der Studenten
wurde eröffnet durch zehn Chargierte zu Pferd, es folgte
der Ferienausschuss, dann das Banner der Universität, ge-
tragen von drei Vertretern des V. W. V., die wegen der
Schwere des Banners von Zeit zu Zeit mit drei anderen Ver-
tretern desselben Verbands abwechseln mussten. Den Schluss
unserer Gruppe bildeten die iibrigen Chargierten zu Fuss,
teilweise mit Fahnen.

Unter Blitz und Donner war der 9. September ange-
brochen, mancher bangte um das Gelingen des Festes; da,
kurz bevor der Zug sich aufstellen sollte, teilten sich die
Wolken und die Sonne strahlte herab auf ein dankbares
Volk und seinen glücklichen Fürsten.

Aufstellung hatte der Festzug vor dem Durlacher Thor
genommen, wo auch allen Festzugsteilnehmern Gelegenheit
geboten war, ihn zu sehen. Von dort aus zogen wir um
J/212 Uhr durch die reichgeschmückte Stadt, zu beiden Seiten
ein Spalier froher Menschen, nach dem grossherzoglichen
Schloss. Da stand auf dem I5alkon unser Grossherzog, ihm
zur Seite seine hohe Gemahlin mit Ihrer Maj. der Kaiserin
Victoria Augusta, umgeben von einem grossen Hofstaat.

Keiner von uns wird diesen Anblick vergessen; unsere
Begeisterung stieg aufs höchste: ein lauter Treuschwur
schallte unser Hurrah unserem erhabenen Bektor entgegen.
Ein grüssender Blick aus seinen treuen Augen dankte uns
und wir wussten, wir waren verstanden.

Weiter gings am Bathaus vorhei nach der Kaiserstrasse
bis zum Mühlburger Thor, wo sich der Zug auflöste. Oft-
mals waren wir unterwegs begrüsst worden: „Alt-Heidelberg
Hoch!“, in das wir immer jubelnd eingestimmt hatten und
mancher zog, geschmückt mit Blumen von schöner Hand,
nach Hause.

An demselben Tage nachmittags 4 Uhr fand in der
grossen Festhalle das von der Stadt Karlsruhe veranstaltete
 
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