Prcecott: Geschichte Ferdinande und Imibeila'e.
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bei Ilof verwandelten den bisherigen Kaltsinn in eine schwärme-
rische Begierde, in der neuen Welt sich zu bereichern. (Baupt-
stücb XVIII.). Seine fortgesetzten Entdeckungen und die Hin-
dernisse und Anfeindungen, denen er begegnet, der Undank des
Hofs gegen ihn, dem nur Isabella fremd blieb, seine letzte Heise
und sein Tod werden der Zeitfolge nach im zweiten Bande (Haupt-
stüek VIII. und XVIII.) dargestellt. Mit der Darstellung der
Kriege, welche Ferdinand und Isabella in Italien zu führen meist
durch den Ehrgeiz der französischen Herrscher veranlasst wurden,
beginnt ira I. Hauptstück des II. Bandes S. 15f., wird dann im
II. nnd III. fortgesetzt, im X., XI., XII., XIV. und XV. wieder
aufgenommen und im ΧΧΠ. beschlossen. In diesen Kriegen ragt
spanischer Seits die Heldengestalt Consalvo’s von Cordova
hervor, dessen Charakter und Thun (S. 42f. 237. 240. 255. 343.
348. 464 530.) mit unparteiischer Wahrheit geschildert wird, und
der zuletzt, wie Columbus, von dem gegen jede selbständige Grösse
eifersüchtigen König Ferdinand mit Undank belohnt wurde. Auf
die innere Verwaltung, mit deren reichhaltigen Ereignissen sich
die meisten andern Hauptstücke beschäftig’en, erhielt nach dem
Tod des klugen und milden Kardinals Mendoza, ein Mann von
gediegener Charakterstärke, rastloser Thäfigkeit und umfassender
Einsicht, der Franziskaner Ximen es von Cisneros den ent-
schiedensten Einfluss. Ihn hatte Mendoza selbst sterbend zu sei-
nem Nachfolger empfohlen (S 101). Das Bild, das der Verf. von
dem Charakter und Leben, den Gesinnungen und Unternehmungen
dieses ausserordentlichen Mannes vor uns entrollt, ist meisterhaft
und lässt alle frühem Darstellungen an Umfang, Genauigkeit und
Kraft weit hinter sieb. Den Zeitpunkt, wo er an die Spitze der
Verwaltung trat, bezeichnet ein hoher Grad des Zerfalls der Grund-
sätze und Einrichtungen, von welchen die Angelegenheiten der
Kirche und der Staaten bis dahin beherrscht worden waren. Das
Bedürfniss einer Reform in Beiden drang sieh unwiderstehlich auf.
Das Lehenwesen vermochte sich nicht mehr den gesteigerten For-
derungen und dem verbesserten Zustande der Gesellschaft anzu-
passen. Man fand, dass die Vertheiiung der Macht unter den
Gliedern einer unabhängigen Adelsherrscbaft demjenigen Grade
von persönlicher Sicherheit und Ruhe ungünstig war, der zu gros-
sen Fortschritten in den höbern Zweigen der Bildung unerlässlich
ist. Selbst der Vaterlandsliebe war es ein Hinderniss geworden.
Den Uebergang der Gewalt in die Hände des Herrschers liess sich
das Volk um so leichter gefallen, da es seihst noch zu sehr der-
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bei Ilof verwandelten den bisherigen Kaltsinn in eine schwärme-
rische Begierde, in der neuen Welt sich zu bereichern. (Baupt-
stücb XVIII.). Seine fortgesetzten Entdeckungen und die Hin-
dernisse und Anfeindungen, denen er begegnet, der Undank des
Hofs gegen ihn, dem nur Isabella fremd blieb, seine letzte Heise
und sein Tod werden der Zeitfolge nach im zweiten Bande (Haupt-
stüek VIII. und XVIII.) dargestellt. Mit der Darstellung der
Kriege, welche Ferdinand und Isabella in Italien zu führen meist
durch den Ehrgeiz der französischen Herrscher veranlasst wurden,
beginnt ira I. Hauptstück des II. Bandes S. 15f., wird dann im
II. nnd III. fortgesetzt, im X., XI., XII., XIV. und XV. wieder
aufgenommen und im ΧΧΠ. beschlossen. In diesen Kriegen ragt
spanischer Seits die Heldengestalt Consalvo’s von Cordova
hervor, dessen Charakter und Thun (S. 42f. 237. 240. 255. 343.
348. 464 530.) mit unparteiischer Wahrheit geschildert wird, und
der zuletzt, wie Columbus, von dem gegen jede selbständige Grösse
eifersüchtigen König Ferdinand mit Undank belohnt wurde. Auf
die innere Verwaltung, mit deren reichhaltigen Ereignissen sich
die meisten andern Hauptstücke beschäftig’en, erhielt nach dem
Tod des klugen und milden Kardinals Mendoza, ein Mann von
gediegener Charakterstärke, rastloser Thäfigkeit und umfassender
Einsicht, der Franziskaner Ximen es von Cisneros den ent-
schiedensten Einfluss. Ihn hatte Mendoza selbst sterbend zu sei-
nem Nachfolger empfohlen (S 101). Das Bild, das der Verf. von
dem Charakter und Leben, den Gesinnungen und Unternehmungen
dieses ausserordentlichen Mannes vor uns entrollt, ist meisterhaft
und lässt alle frühem Darstellungen an Umfang, Genauigkeit und
Kraft weit hinter sieb. Den Zeitpunkt, wo er an die Spitze der
Verwaltung trat, bezeichnet ein hoher Grad des Zerfalls der Grund-
sätze und Einrichtungen, von welchen die Angelegenheiten der
Kirche und der Staaten bis dahin beherrscht worden waren. Das
Bedürfniss einer Reform in Beiden drang sieh unwiderstehlich auf.
Das Lehenwesen vermochte sich nicht mehr den gesteigerten For-
derungen und dem verbesserten Zustande der Gesellschaft anzu-
passen. Man fand, dass die Vertheiiung der Macht unter den
Gliedern einer unabhängigen Adelsherrscbaft demjenigen Grade
von persönlicher Sicherheit und Ruhe ungünstig war, der zu gros-
sen Fortschritten in den höbern Zweigen der Bildung unerlässlich
ist. Selbst der Vaterlandsliebe war es ein Hinderniss geworden.
Den Uebergang der Gewalt in die Hände des Herrschers liess sich
das Volk um so leichter gefallen, da es seihst noch zu sehr der-