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648 Lorentzen: Adresse der Ständeversammll. von Itzehoe u. Roeskilde.
des aller Stände, fährt Herr Lorentzen S. 11 fort, in Uebereinstitn-
-oiung dagegen mit den revolutionären Wünschen der Dänen ist nur
eine einzige Stimme in den Herzogthümern laut geworden. Von
der Stadt Flensburg aus ist eine, wie es heisst, mit 266 Unterschriften
versehene Adresse an den König unmittelbar erlassen, welche es ver-
dient, zur ewigen Schmach ihrer Urheber, die sich dadurch der öffentli-
chen Verachtung würdig gemacht haben, in weiteren Kreisen bekannt zu
werden. Sie lautet:
Allerdurchlauchtigster, Grossmächtigster u. s. w. Die grosse Anzahl
von Adressen, welche von verschiedenen Seiten an die holsteinische Stän-
deversammlung eingesendet werden, veranlasst uns Bürger und Einwohner
Flensburgs, Ew. Königl. Majestät unsere Wünsche ehrfurchtsvoll vorzu-
tragen. Wir fühlen uns gedrungen, Ew. Königl. Majestät zu bekennen,
dass unserer freimüthigen Ansicht nach jede Zerstückelung des Staats als
ein Unglück für jeden Theil desselben betrachtet werden muss, und dass
es zur Beruhigung und zum Wohle unseres geliebten Vaterlandes gerei-
chen würde, wenn Ew. Königl. Majestät geruhen möchten, feierlich und
öffentlich eine Erklärung zu geben, wodurch der gesammte Staat gegen
jede Zerstückelung für die Zukunft gesichert werde. Wir hegen dabei
die feste, unerschütterliche Ueberzeugung, dass wir in der Weisheit und
Gerechtigkeitsliebe unseres erhabenen Monarchen die sicherste Bürgschaft
dafür besitzen, dass der bisherigen Selbstständigkeit der Herzogthümer
durch eine solche Erklärung auch nicht die mindeste Gefahr drohe.
Der Herr Agent Jensen, Ritter vom Dannebrog, welcher diese
Adresse dem Könige überreicht hat, machte später in der Flensburger
Zeitung bekannt, dass Sr. Majestät diese Adresse mit dem höchsten Wohl-
gefallen entgegengenommen und ihm erlaubt habe, die Theilnehmer da-
von in Kenntniss zu setzen. In dieser Nachricht, welche lange nicht
genug beachtet zu seyn scheint, liegt Stoff zu sehr ernsthaften Betrach-
tungen. Herr Lorentzen setzt hinzu:
Die allgemeine Bewegung in den Herzogthümern hatte zunächst den
Erfolg, dass die Roeskilder Ständeversammlung den Muth verlor, ihren
revolutionären Antrag in seiner ganzen Consequenz durchzuführen. Sie
liess ein Stück nach dem andern von demselben fallen, nur die Gemein-
samkeit der Erbfolge wollte sie am Ende noch erklärt haben; aber nach-
dem sie die Staatseinheit nicht mehr behaupten wollte, war sie nach
 
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