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Lorentzen: Adresse der Ständeversammll. von Itzehoe u. Roeskilde. 647
unbefugte Einmischung in die innern Angelegenheiten des souveränen
Herzogthums Schleswig erlaubte und wie die schleswigsche Ständever-
sammlung dagegen auf den Antrag des Herzogs Christian August von
Schleswig-Holstein feierlich protestirte. Jetzt kam die Reihe an die
Stockdänen der Inseln, die dann auf der Ständeversammlung in Roes-
kilde einen säubern Vorschlag zur Gewalt, nicht, wie es Ständen gebührt,
zu Recht und Milde thaten, worauf der Staatsminister 0 erste dt eine
beifällige Antwort gab. Der Justizrath Ussing, der wahrscheinlich im
Studium der lex regia erwachsen seyn mag, that nämlich am 22. Okto-
ber einen Antrag, der in drei Theile getheilt ist, in der Hauptsache aber
darauf hinauskommt, dass man dem Könige einen Staatsstreich empfehlen
solle, wodurch die staatsrechtliche Selbstständigkeit der Herzogthiimer
dem Königreiche gegenüber vernichtet werde. Der königliche Commis-
sarius, Staatsminister Oerstedt, gab eine diplomatisch schwankende,
aber doch im Ganzen zustimmende Antwort, welche damit schloss, dass
er nichts dagegen einwende, dass die Versammlung auf Ussing’s Vor-
schlag eingehe und dem Könige ihre Wünsche und Ansichten in dieser
Beziehung vörlege, welche auch der König unzweifelhaft
gern entgegennehmen werde. Nun lassen wir Herrn Dr. Lo-
rentzen selbst reden. Er sagt S. 10:
„Als diese Nachrichten in den Herzogthümern bekannt wurden, war
natürlich der zunächst liegende Gedanke, dass der König unverzüglich
einen Minister, der mit solcher Rücksichtslosigkeit bestehende staatsrecht-
liche Verhältnisse mit Füssen treten konnte, aus der Ständeversammlung
abberufen und desavouiren werde. Als diess in den nächsten Tagen
nicht geschah, hatte man Ursache zu ernsthafter Besorgniss. Das ganze
Land, bedroht in seinen heiligsten nationalen und politischen Gütern, ge-
rieth in eine fieberhafte Aufregung, die sich zunächst in Adressen und
Petitionen an die holsteinische Ständeversammlung äusserte.“ — — —
Der erste Erfolg, den die Dänen erreicht hatten, war, dass sich die Ein-
wohner des Herzogthums Schleswig an die holsteinischen Abgeordneten
wie an ihre eigenen Vertreter wandten. Im Ganzen sind 81 Petitionen
und Adressen wegen dieses Gegenstandes bei der Itzehoer Versammlung
eingegangen, davon 41 aus dem Herzogthum Holstein, die übrigen 40
aus dem Herzogthum Schleswig.
In Widerspruch mit dieser einmüthigen Stimmung des ganzen Lan-
41 *
 
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