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B o 1 z a: Canzoni Comasche.

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der Johannisnacht sei, so dass derselbe sich sogar in Aegypten
wiederfindet, habe ich in meiner Ausgabe des Gervasius von Til-
bury S. 56f. gezeigt. — Eine eigentümliche Gesundheitsregel ist
folgende (ebend.): »Se te vö (vuoi) sta san •— Bev come i bö e
pissa come i can« d. h. thue das erstere langsam, das andere oft.
— In der dritten Abteilung findet sich ein Spottlied auf einen
armen Teufel von Landgendarmen, dem man nach und nach alle
seine Kleidungsstücke wegnimmt, obschon man sie ihm endlich aus
purem Mitleid wiedergibt (No. 40). Die erste der fünf Strophen
heisst: »Al povero compagnölo — G’han tolto la berretta, — E
per amöre ghe l’han törnada a da. — Desberrettä ! — E per amore
ghe l’han törnada a da.« Die letzte: »Al povero campagnolo —
G’han tolto le calzette — E per amöre ghe i hau törnado a da.
— Desberettä, — Desperüccä, — Desmarsinä — Descalzonä, —
Descalzettä — E per amöre ghe i han tornade a da.« In Bujeaud’s
Chants et Chansons populaires de provinces de l’ouest etc. Niort
1866 findet sich vol. II. p. 263 ein Seitenstück zu dem komaski-
schen Spottliede, wo indess der Pfarrer Gegenstand des Spottes
ist, welcher aber von seinen sieben Sachen nichts zurückbekommt.
Es ist überschrieben »Margoton et son eure« und die erste Strophe
lautet: »Margoton prend son panier, — S’en va-t-aux meures, —
M’sieur l’curö s’en va-t-apräs, — Lisant ses heures.- — »Margo-
ton, attends-me, attends me, — »Margoton attends me donc.« —
»M’sieur l’cure, je ne saurais — »Si n’donnez quelque chose.« —
M’sieur l’cure prend son rabat — Et le lui donne. — »En vous
r’merciant, Monsieur l’curä, — »D’m'avoir si bien enrabatä’, — »Vous
6t’ un honnßte homme.« Die siebente und letzte lautet: »Margoton
prend son panier, — S’en va-t-aux meures, — M’sieur l’curä s’en va-t-
apräs — Lisant ses heures: — »Margoton, attends me, attends me, —
»Margoton attends me donc.« — M’sieur l’cure, je ne saurais, — »Si
n’donnez quelque chose.« — M’sieur l’cure tire sa chemise — Et la lui
donne. — »En vous r’merciant, Monsieur l’curö, — »D’m’avoir si bien
enrabatä’ — »D’m’avoir si bien encalottä’, — »D’m’avoir si bien
enculottä’, — »D’m’avoir si bien ensocquette’, — »D’m’avoir si
bien enchaussonnä’, — »D’m’avoir si bien enchemise’, — »Vous
6t’ un honnete homme.« — Die letzte (epische) Abtheilung ent-
— hält zehn Lieder, von deren meisten sich mehr oder minder über-
einstimmende Versionen auch in andern italienischen Sammlungen
finden, so dass sie der Vergleichung wegen sehr willkommen sind.
So No. 48 »II Pellegrino«. Ein Mädchen sucht in Gesellschaft
eines Pilgers ihren Geliebten auf. Unterwegs macht ersterer seiner
Gefährtin Liebesanträge, über deren Aufnahme nichts weiter ver-
lautet. Eigenthümlich ist der Vorschlag, die Bettdecke mit lauter
Glöcklein (baciocchini) besetzen zu wollen, von denen es dann heisst:
»Nel voltarsi e rivoltarsi — Baciocchin faram diu-din.« Bei die-
ser Musik denkt man an jene andere, von welcher in der letzten
Strophe eines Hochzeitsliedes aus dem 16. Jahrh. die Rede ist,
 
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