Lehmann: Geschichte der Dynasten von Westerburg.
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neuesten Zeiten herab. So hatte der Verein für nassauische Ge-
schichtsforschung allen Grund, die Ausarbeitung der früheren Ge-
schichte dieses Geschlechtes in die Hände des Verfassers zu legen,
der dieses Vertrauen auch gerechtfertigt hat.
Was über den Ursprung des Geschlechtes mit Sicherheit sich
herausstellt, ist in der Einleitung angegeben. Hiernach uüterliegt
es kaum einem Zweifel, dass die Herrn von Westerburg ursprüng-
lich mit den Herrn von Runkel zusammen fallen und Eine Fami-
lie bilden. Ein Herr von Runkel kommt zuerst im Jahre eilf-
hundert vor, der Name Westerburg hundert Jahre später, obwohl,
wie es hier sehr wahrscheinlich gemacht wird, die Familie viel
älter erscheint, und, wie die meisten alten Geschlechter der Lahn-
gegend, von den uralten Grafen des Lahngau’s ihren Ursprung ab-
leiten kann: jener Gebhart, Graf des Lahngau’s, welcher 878 das
Stift Gemünden gründete, wird dann auch als einer der Urahnen
des Geschlechtes betrachtet, dem über dieses Stift die Schutz und
Schirmgerechtigkeit, so wie auch das Patronatrecht zustand. Eine
halbe Stunde von dem Stift entfernt liegt im Lahngau, in welchem
auch auf einem Felsen an der Lahn die Burg Runkel lag,
die Burg Westerburg, deren Namen allerdings auf den nahen
Westerwald hin weist. Die eigentlich geschichtliche Darstellung be-
ginnt mit Siegfried I, dem ersten aus einer Stiftungsurkunde vom
Jahre 1100 bekannten Herrn von Runkel, und ist dieselbe fortge-
führt bis zu dem vierten dieses Namens, welcher, als der Stifter
der Westerburg’schen Linie anzusehen ist, und um 1266 oder 1267
starb: denn unter seinem Vater fand zur Beseitigung der Familien-
streitigkeiten eine Theilung der Güter statt im Jahre 1226 — die
Urkunde selbst wird mitgetheilt — unter die beiden Söhne Sieg-
fried und Dietrich (Theodoricus), in Folge dessen jener als Stifter
der besonderen Westerburger, und dieser der Runkel’schen Linie
anzusehen ist, obwohl er den Namen von Runkel erst später (1288)
annahm, in Folge einer zweiten Theilung, die zur Beilegung der
fortwährenden Streitigkeiten im Jahre 1288 stattgefunden. Hein-
rich I., der Sohn Siegfrieds IV., nahm nun seinen festen Wohnsitz
in der Westerburg, von deren Lage und Beschaffenheit der Verf.
S. 27 ff. ein freundliches Bild entwirft. Seinem Bruder Siegfried,
welcher den erzbischöflichen Stuhl von Köln in den Jahren 1275
bis 1297 inne hatte, wird ein eigener Abschnitt (S. 29 — 43) ge-
widmet, wie diess auch dieser in seiner Art ausgezeichnete Mann,
der besser das Schwert als den Hirtenstab in seiner Hand geführt
hätte, verdient. Die wechselvollen Schicksale dieses Kirchenfürsten
»der sich als Regent, als Held und teutscher Patriot so vortheil-
haft auszeichnete und auch nicht wenig zum Glanze und zum
Wohl des westenburger Geschlechtes beitrug«, werden in diesem
Abschnitt erzählt. Im vierten Abschnitt (S. 43 —108) verfolgt der
Verfasser die weiteren Geschicke des Geschlechts, von Heinrich I.
an bis zu Reinhart III., und der Verbindung mit Leiningen durch
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neuesten Zeiten herab. So hatte der Verein für nassauische Ge-
schichtsforschung allen Grund, die Ausarbeitung der früheren Ge-
schichte dieses Geschlechtes in die Hände des Verfassers zu legen,
der dieses Vertrauen auch gerechtfertigt hat.
Was über den Ursprung des Geschlechtes mit Sicherheit sich
herausstellt, ist in der Einleitung angegeben. Hiernach uüterliegt
es kaum einem Zweifel, dass die Herrn von Westerburg ursprüng-
lich mit den Herrn von Runkel zusammen fallen und Eine Fami-
lie bilden. Ein Herr von Runkel kommt zuerst im Jahre eilf-
hundert vor, der Name Westerburg hundert Jahre später, obwohl,
wie es hier sehr wahrscheinlich gemacht wird, die Familie viel
älter erscheint, und, wie die meisten alten Geschlechter der Lahn-
gegend, von den uralten Grafen des Lahngau’s ihren Ursprung ab-
leiten kann: jener Gebhart, Graf des Lahngau’s, welcher 878 das
Stift Gemünden gründete, wird dann auch als einer der Urahnen
des Geschlechtes betrachtet, dem über dieses Stift die Schutz und
Schirmgerechtigkeit, so wie auch das Patronatrecht zustand. Eine
halbe Stunde von dem Stift entfernt liegt im Lahngau, in welchem
auch auf einem Felsen an der Lahn die Burg Runkel lag,
die Burg Westerburg, deren Namen allerdings auf den nahen
Westerwald hin weist. Die eigentlich geschichtliche Darstellung be-
ginnt mit Siegfried I, dem ersten aus einer Stiftungsurkunde vom
Jahre 1100 bekannten Herrn von Runkel, und ist dieselbe fortge-
führt bis zu dem vierten dieses Namens, welcher, als der Stifter
der Westerburg’schen Linie anzusehen ist, und um 1266 oder 1267
starb: denn unter seinem Vater fand zur Beseitigung der Familien-
streitigkeiten eine Theilung der Güter statt im Jahre 1226 — die
Urkunde selbst wird mitgetheilt — unter die beiden Söhne Sieg-
fried und Dietrich (Theodoricus), in Folge dessen jener als Stifter
der besonderen Westerburger, und dieser der Runkel’schen Linie
anzusehen ist, obwohl er den Namen von Runkel erst später (1288)
annahm, in Folge einer zweiten Theilung, die zur Beilegung der
fortwährenden Streitigkeiten im Jahre 1288 stattgefunden. Hein-
rich I., der Sohn Siegfrieds IV., nahm nun seinen festen Wohnsitz
in der Westerburg, von deren Lage und Beschaffenheit der Verf.
S. 27 ff. ein freundliches Bild entwirft. Seinem Bruder Siegfried,
welcher den erzbischöflichen Stuhl von Köln in den Jahren 1275
bis 1297 inne hatte, wird ein eigener Abschnitt (S. 29 — 43) ge-
widmet, wie diess auch dieser in seiner Art ausgezeichnete Mann,
der besser das Schwert als den Hirtenstab in seiner Hand geführt
hätte, verdient. Die wechselvollen Schicksale dieses Kirchenfürsten
»der sich als Regent, als Held und teutscher Patriot so vortheil-
haft auszeichnete und auch nicht wenig zum Glanze und zum
Wohl des westenburger Geschlechtes beitrug«, werden in diesem
Abschnitt erzählt. Im vierten Abschnitt (S. 43 —108) verfolgt der
Verfasser die weiteren Geschicke des Geschlechts, von Heinrich I.
an bis zu Reinhart III., und der Verbindung mit Leiningen durch