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Poetae lyrici Graeci. Rec. Bergt,

301

Ausgabe ab. Das weiter folgende Epigramm auf das Grab des
Sophocles, welches unter dem Namen des Jophon gegeben ist,
hat eine nähere Erörterung über den Verfasser jetzt veranlasst,
für welchen der Herausgeber Lobon zu halten geneigt ist, aus
dessen Schrift tcsql TtOL^xav Diogenes von Laerte Manches mit-
theilt: indessen der bestimmte Ausspruch des Valerius Maximus
(VIII, 7, 12), steht hier im Wege und hielt den Herausgeber von
einer weiteren Aenderung ab. Den drei Fragmenten des Socrates
(Nr. XXXII) wird jetzt ein grösseres angereiht, insofern ihm die
von Athenäus V, p. 219 0 aus Herodicus mitgetheilten Verse bei-
gelegt werden. Bei Plato (Nr. XXXIV) und der Erörterung über
die ihm beigelegten Epigramme sind auch die drei einem jüngeren
Plato beizulegenden Epigramme aus der griechischen Anthologie
hinzugekommen, und werden ihrem Charakter wie ihrer Fassung
nach näher besprochen. Hinsichtlich der beiden Epigramme,
(Nr. XXXV) welche gewöhnlich dem Simmias von Theben beige-
legt werden und in der Anthologia Palatina erhalten sind, ist der
Herausgeber jetzt anderer Ansicht, indem, wozu auch Meineke rieth,
dieselben nicht dem Philosophen Simmias, sondern dem später
lebenden Simmias von Rhodus und somit dem Alexandrinischen
Zeitalter zufallen sollen, dem auch, wo nicht alle, so doch die
meisten der unter dem Namen des Simmias in der griechischen
Anthologie befindlichen Gedichte daun zufallen würden, wenn auch
einige derselben älter erscheinen, so namentlich die Inschrift auf
Piato’s Grab in der Anthol. Pal. VII, 60 und bei Diogenes von
Laerte III, 43. Auch die nun folgenden geringen Reste der Poesien
des Zeuxis (Nr. XXXVI) und Parrhasius (Nr. XXXVII) haben in
dieser neuen Ausgabe Veranlassung gegeben zu einer ausführliche-
ren, einleitenden Erörterung, in welcher die Aechtheit dieser Reste,
welche man zu einem Werke des Nicomachus hat machen wollen,
nachgewiesen werden soll. Dass auch das, was von Aristoteles
angeführt wird, namentlich dessen Peplos, in der neuen Ausgabe
Gegenstand erneuerter Durchsicht und Prüfung geworden, bedarf
wohl kaum noch einer besondern Bemerkung. Und dasselbe gilt
auch in jeder Hinsicht von der dritten, die Jambographen befas-
senden Abtheilung, deren erweiterten Umfang wir schon oben an-
gegeben haben. Auch hier fehlt es nicht an Zusätzen oder Aende-
rungen jeder Art: es kann nur an Archilochus und die Reste sei-
ner Poesie erinnert werden, oder, um noch ein anderes Beispiel
anzuführen, an Scythinus, dem jedoch nur das eine Bruchstück
bei Plut.arch De Pyth. orac. 16 zuerkannt wird, während die bei-
den unter diesem selben Namen in der griechischen Anthologie
(Anth. Palat. XII, 22 und 232) befindlichen Gedichte ihm abge-
sprochen werden, als Dichtungen weit späteren Ursprungs. — Es fehlt
nun noch zur Vervollständigung des ganzen Werkes ein dritter Theil,
der die Poetae melici, die Scolia, und die Carmina popularia zu
bringen hat.
 
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