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Verhandlungen des natuhristorisch-medizinischen Vereins.

Wulstbildung anlegen liess wurde auf dem mons pubis seitwärts
am Rande des Trichters ein kleines Dreieck ausgeschnitten. Der
Lappen bedeckte den ganzen früheren Trichter, der nunmehr durch
die umgeschlagene Haut und den Lappen, also doppelt, gedeckt war ;
ausserdem reichte der Skrotallappen noch hin um den Penis grössten-
theils mit Haut zu bekleiden, nur ganz nahe an der Eichel blieb
ein Theil des Penis nackt. So wurde der Lappen mit Seiden- und
Drahtnähten befestigt. Als nach der Operation der Catheter ein-
gelegt wurde, ergab sich das erfreuliche Resultat, dass der Urin
in der Blase zurückgebalten war. Freilich war die Menge des
Urins, der in der Blase Platz fand nur sehr gering und betrug
kaum einige Esslöffel. Der Kranke wurde nach der Operation
mehrere Tage hintereinander in ein Wasserbad gesetzt; die beiden
übereinander gelegten Lappen heilten vollständig an und der Kranke
konnte den Urin wenigstens theilweise zurückhalten. Durch eine
methodische Hebung unter männlicher Aufsicht wurde er allmählig
dahin gebracht, dass er bis zu einem halben Schoppen Urin in
der Blase zurückhalten kann. Nachts muss er zweimal geweckt
werden, dann bleibt das Bett aber vollkommen trocken, während
es früher regelmässig stark durchnässt war; am Tage hält der
Kranke den Urin 2 bis 3 Stunden und kann ihn im Strahle schön
entleeren. Nur die Form des Penis hat sich nicht verbessern lassen,
indem derselbe ziemlich weit zurückgezogen liegt. Jedenfalls ist
das Resultat der Operation ein höchst erfreuliches, indem die An-
heilung beider Lappen nach einer Operation in einem Schlage ge-
lang, und indem das fortwährende Harnträufeln ganz aufgehört
hat. Offenbar bat der gespaltene Spbincter durch die Operation
einen andern Ansatzpunkt in der Narbe gefunden und kann da-
durch den Blasenhals abschliessen.
17. Vortrag des Herrn Dr. Knauff: »Zur Anatomie
der serösen Häute«, am 15. Februar 1867.
(Das Manuscript wurde sofort eingereiht.)
Dringen fein zertheilte Fremdkörper von der innern Oberfläche
des Respirationstractus in die Lymphgefässe ein, wie diess bei
Einathmung von Kohle als Lampendunst regelmässig geschieht, so
lagern sie sich unter Anderm auch auf der Pleura ab. Diese Ab-
lagerungen erfolgen zumeist in den Wandungen der Lymphgefässe und
präsentiren sich dann als zwei parallele schwarze Linien, welche
das Lumen des Lymphgefässes einsäumen. Äusser diesen Linien
bemerkt man aber auch —- namentlich im vordere Mediastinum des
Hundes, das hier zunächst ins Auge gefasst ist — schwarze rund-
liche und ovale Knötchen, welche die Grösse eines Hirsekorns er-
reichen. Diese Knötchen liegen tbeils in der Pleura, theils sind sie
gestielt. Sie bestehn — abgesehn von der Kohle — aus einem
 
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