Hertzberg: Rom und König Pyrrhos.
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Dieser Zweck ist in der That erreicht und damit eine fühlbare Lücke
in anerkennenswerther Weise durch diese Schrift ausgefüllt.
Rom und König Pyrrhos. Nach den Quellen dargestellt von
Gustav Hertzberg, äusser ordentl. Professor der Geschichte
an der Universität zu Halle. Mit dem Motto: ,,Aio te, Aea-
cida, Romanos vincere posse.“ Halle. Verlag der Buchhand-
lung des Waisenhauses 1870. Vlll u. 199 S. in 8. Auch mit
dem weiteren Titel: Darstellungen aus der römischen Geschichte.
Für die Jugend und für Freunde geschichtlicher Lectüre.
Sechstes Bändchen.
Der Gegenstand, den diese Schrift behandelt, gehört zu einem
der interessantesten in dem weiten Gebiete der Geschichte des
Alterthums, und eignet sich insbesondere zu einer monographischen
Darstellung für die Jugend, wie sie hier gegeben wird; auf der
einen Seite ist es der ritterlich-romantische Charakter des Pyrr-
hus, eines der letzten Helden der altgriechischen Zeit, seine Kriegs-
züge nach Italien und Sicilien, seine Kämpfe in Sparta und Argos,
wo ihn ein so klägliches Ende erreicht, was insbesondere jugend-
liche Gemüther ergreift und fesselt, auf der andern Seite ist es
die ganze durch Pyrrhus und sein kriegsgeschultes Heer bedrohte
Machtstellung Roms, das zuletzt doch aus allen Kämpfen siegreich
hervorgeht, und damit seine Herrschaft über ganz Italien in dem
Jahre 266 vor Chr. begründet. ,,In der ganzen langen Halbinsel
von der Makra bis zum Japygischen Vorgebirge, von Ariminum
bis nach Rhegion, gebot jezt Ein mächtiger Wille. Die Vereini-
gung Italiens unter römischer Hegemonie war vollendet“. Mit
diesen Worten konnte der Verfasser billig sein Bild abschliessen,
das eingeleitet wird durch eine Darstellung der Machtstellung Rom’s
nach der glücklichen Beendigung des dritten samnitischon Krieges
im Jahr 290 vor Chr., wodurch das militärische und politische
Uebergewicht der Römer auf der italischen Halbinsel entschieden
war; „die zähe Energie, die nachhaltige Volkskraft, die überlegene
Staats- und Kriegsleitung der Römer hatte über alle Feinde der
kriegsgewaltigen Republik im Norden wie im Süden Italiens den
vollständigen Sieg davongetragen. Ihre erbittertsten und aus-
dauerndsten Gegner, die tapfern Samniter waren furchtbar erschöpft,
überall in ihre Hochlandschaften zurückgedrängt, vollkommen unter-
legen in dem langen blutigen Ringen um die Vormacht in Italien,
hatten sie — mit ihrem unversöhnlichen Hass gegen die Römer -
zwar wohl ihre Existenz und den Namen der Selbständigkeit be-
hauptet, aber sie konnten nicht mehr daran denken, den Krieg
gegen Rom allein und auf ihre eigenen Mittel beschränkt oder
auch nur als Haupt einer Verbindung wieder zu eröffnen. Um so
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Dieser Zweck ist in der That erreicht und damit eine fühlbare Lücke
in anerkennenswerther Weise durch diese Schrift ausgefüllt.
Rom und König Pyrrhos. Nach den Quellen dargestellt von
Gustav Hertzberg, äusser ordentl. Professor der Geschichte
an der Universität zu Halle. Mit dem Motto: ,,Aio te, Aea-
cida, Romanos vincere posse.“ Halle. Verlag der Buchhand-
lung des Waisenhauses 1870. Vlll u. 199 S. in 8. Auch mit
dem weiteren Titel: Darstellungen aus der römischen Geschichte.
Für die Jugend und für Freunde geschichtlicher Lectüre.
Sechstes Bändchen.
Der Gegenstand, den diese Schrift behandelt, gehört zu einem
der interessantesten in dem weiten Gebiete der Geschichte des
Alterthums, und eignet sich insbesondere zu einer monographischen
Darstellung für die Jugend, wie sie hier gegeben wird; auf der
einen Seite ist es der ritterlich-romantische Charakter des Pyrr-
hus, eines der letzten Helden der altgriechischen Zeit, seine Kriegs-
züge nach Italien und Sicilien, seine Kämpfe in Sparta und Argos,
wo ihn ein so klägliches Ende erreicht, was insbesondere jugend-
liche Gemüther ergreift und fesselt, auf der andern Seite ist es
die ganze durch Pyrrhus und sein kriegsgeschultes Heer bedrohte
Machtstellung Roms, das zuletzt doch aus allen Kämpfen siegreich
hervorgeht, und damit seine Herrschaft über ganz Italien in dem
Jahre 266 vor Chr. begründet. ,,In der ganzen langen Halbinsel
von der Makra bis zum Japygischen Vorgebirge, von Ariminum
bis nach Rhegion, gebot jezt Ein mächtiger Wille. Die Vereini-
gung Italiens unter römischer Hegemonie war vollendet“. Mit
diesen Worten konnte der Verfasser billig sein Bild abschliessen,
das eingeleitet wird durch eine Darstellung der Machtstellung Rom’s
nach der glücklichen Beendigung des dritten samnitischon Krieges
im Jahr 290 vor Chr., wodurch das militärische und politische
Uebergewicht der Römer auf der italischen Halbinsel entschieden
war; „die zähe Energie, die nachhaltige Volkskraft, die überlegene
Staats- und Kriegsleitung der Römer hatte über alle Feinde der
kriegsgewaltigen Republik im Norden wie im Süden Italiens den
vollständigen Sieg davongetragen. Ihre erbittertsten und aus-
dauerndsten Gegner, die tapfern Samniter waren furchtbar erschöpft,
überall in ihre Hochlandschaften zurückgedrängt, vollkommen unter-
legen in dem langen blutigen Ringen um die Vormacht in Italien,
hatten sie — mit ihrem unversöhnlichen Hass gegen die Römer -
zwar wohl ihre Existenz und den Namen der Selbständigkeit be-
hauptet, aber sie konnten nicht mehr daran denken, den Krieg
gegen Rom allein und auf ihre eigenen Mittel beschränkt oder
auch nur als Haupt einer Verbindung wieder zu eröffnen. Um so