Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Historisch-Philosophischer Verein <Heidelberg> [Hrsg.]
Neue Heidelberger Jahrbücher — 1.1891

DOI Artikel:
Cantor, Moritz: Albrecht Dürer als Schriftsteller: Vortrag gehalten im Historisch-Philosophischen Verein zu Heidelberg am 12. Februar 1888
DOI Artikel:
Erdmannsdörffer, Bernhard: Zur Geschichte der Heidelberger Bibliotheca Palatina
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29031#0357

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Zur Geschichte der Heidelberger Bibliotheea

Palatina.

Von

B. Erdmannsdörffer.

Der Verlust des unersetzlichen Manuskriptenschatzes der Heidel-
berger Palatina, seine Entführung nach Rom im Jahr 1623 ist ein so
beklagenswertes, noch heute nicht verschmerztes Stück aus der deutschen
Leidensgeschichte jener Zeit, dass auch kleine auf das Ereignis bezüg-
liche Nebenumstände eines gewissen Interesse nicht entbehren.

Die Veröffentlichung des nachfolgenden Aktenstücks mag unter diesem
Gesichtspunkt gerechtfertigt erscheinen. Es bedarf nur weniger Worte
zu seiner Erläuterung.

Als im Jahr 1621 sich das Kriegswetter gegen die rheinische Pfalz
zusammenzog, die Spanier unter Cordova bereits Prankenthal belagerten,
Lilly mit dem ligistischen Heer erschien und die von den beiden Feld-
herrn schon beschlossene Belagerung von Heidelberg noch einmal ver-
eitelt wurde durch das rasche Herbeieilen Emsts von Mansfeld — da
gedachte der im Haag weilende Kurfürst Friedrich V wohl mit banger
Besorgnis seiner bedrohten Hauptstadt am Neckar und richtete am
15 Oktober (n. St.) 1621 ein Schreiben an Kanzler und Räte zu Heidel-
berg, worin er ihnen zwei Dinge an’s Herz legt: die Sorge für die Forti-
fikation der Stadt, über deren Stand er durch einen einzusendenden Plan
unterrichtet zu werden wünscht, und die Sorge für Archiv und Biblio-
thek, „sonderlich der Manuscripten“, von denen er vermutet, dass man
sie vielleicht schon in Sicherheit gebracht habe. Bekanntlich aber war
dies nicht geschehen; nur das Archiv war nach Frankfurt gerettet wor-
den — „aber mit der Bibliothekh wegen deren grosse und menge der
buecher es noch zur Zeit nit geschehen khönndte“ — so berichten die
Räte dem Kurfürsten am 26 Oktober 1621 und sprechen dabei die
 
Annotationen