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Historisch-Philosophischer Verein <Heidelberg> [Hrsg.]
Neue Heidelberger Jahrbücher — 2.1892

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Zangemeister, Karl: Zur Geographie des römischen Galliens und Germaniens nach den Tironischen Noten
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https://doi.org/10.11588/diglit.29032#0013
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Zur Geographie des römischen Galliens
und Germaniens

nach den Tironischen Noten.

Von

Karl Zangemeister.

Die von Julius Caesar eroberte Gallia Comata wurde von Augustus
hei der in den Jahren 16—13 v. Chr. durchgeführten Organisation *) in
drei Provinzen, die aquitanische, lugdunensische und belgische, geteilt.
Dies ganze Gebiet zerfiel ferner in 641 2) Administrativgebiete oder Volks-
gemeinden (civitates), welche bei dem allgemeinen Landtage an dem Altar
der Roma und des Augustus zu Lyon vertreten waren.

Diese Einteilung blieb während der dreihundertjährigen Dauer des
Prinzipats im Grossen und Ganzen unverändert bestehen.

Eine wesentlich verschiedene Ordnung trat unter Diocletian ein und
erfuhr unter der Constantinischen Monarchie nur geringe Umgestaltung.
Für diese letzteren Epochen besitzen wir zwei kurze Provinziallisten,
von denen die eine, um 297 verfasste, in der Veroneser Handschrift und
die andere, um 385 entstandene, im Kalender des Polemius Silvius ent-
halten ist; ausserdem bietet uns die ‘Notitia Galliarum’ aus dem Ende des
4. oder dem Anfang des 5. Jahrh. zugleich ein Verzeichnis von allen ‘civi-
tates’jeder Provinz, d. h. von den Städten,3) den ehemaligen Vororten
jener Bezirke, denen jetzt das Gebiet der letzteren zugewiesen war und
welche nunmehr meist ihren ursprünglichen Namen mit dem des Be-
zirkes vertauscht hatten; wie z. B. der Vorort der Parisii (oder der
civitas Parisiorum) ursprünglich Lutecia, seit dem vierten Jahrhundert
aber Parisii oder civitas Parisiorum heisst. Derselbe Status, wie in der

1) Mommsen, Hermes 15, 111.

2) Tacitus, Ann. 3, 44 und der Schob zu Yirgil, Aen. 1, 286. Vgl. Mommsen
R. Gl. 5, 86.

3) und zugleich Bischofsitzen (vgl. Longnon geogr. 1878 p. 2).

NEUE HEIDELB. JAHRBUECHER II.

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