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Historisch-Philosophischer Verein <Heidelberg> [Editor]
Neue Heidelberger Jahrbücher — 5.1895

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Heft 2
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Schumacher, Karl: Altes im Neuen: eine Betrachtung der Flurnamen am badischen Limes
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https://doi.org/10.11588/diglit.29062#0199
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Altes im Neuen

189

im „Burggewann“ blossgelegten Kastelle herzuleiten sein, wie auch
der Name von Hesselbach wohl mit dem römischen Kastell zusammen-
hängt, das sich an dem Nordostausgang dieses Ortes befindet.

Rückwärts dieser Linie sind die Spuren römischer Besiedelung natür-
lich noch dichter als zwischen den beiden Linien, namentlich zu beiden
Seiten des fruchtbaren Neckarthaies. In den „Steinbuckeläckern“
und der „Mäuerleshecke“ in der Aue bei Neckarzimmern, am „Höne-
haus“ zwischen Diedesheim und Binau, am „Hünerberg“ bei Hass-
mersheim, am „Steinhaus“ oder „Steinhäuser Schloss“ bei Kälberts-
hausen liegen nachgewiesene römische Meierhöfe und kleinere Gebäulich-
keiten, um von vielen nur einige zu nennen. Und weiterhin gegen
Westen werden sie immer zahlreicher, verdichten sich auch gelegentlich
zu geschlossenen Dörfern, wie der vicus Neddiensis bei Neidenstein-
Lobenfeld. Aber auch mittelalterliche Überreste werden hier häufiger,
so dass in vielen Fällen erst nach erfolgter Aufgrabuog weitere Rück-
schlüsse möglich sind.

Möchten diese Zeilen dazu beitrageu, das Interesse für unsere
heimischen Flurnamen zu vermehren. Der Erscheinung gegenüber, dass
gewisse volkstümliche Bezeichnungen und Benennungen einzelner Örtlich-
keiten immer mehr in Vergessenheit geraten, erscheint es eine dringende
Pflicht, diese Namen zu sammeln und auf Grund der noch vorhandenen
älteren Flur- und Grundbücher etc. in ihren ältesten Formen festzu-
stellen , um dieses hochwichtige Material unserer einheimischen Ge-
schichts- und Altertumsforschung zu retten ö-

scheint mir einer solchen Annahme nicht im Wege zu stehen, denn es ist von vorn-
herein verständlich, dass eine gewisse Anzahl dieser kleineren Kastelle in einem
engeren Verbände zu einem benachbarten Hauptkastelle standen. So mögen zu dem
Kastelle bei Neckarburken die kleineren bei Sattelbach, Trienz und Robern gehört
haben, zu dem grösseren bei Oberscheidenthal die kleineren bei Schlossau, Hessel-
bach etc. Auch der Stein von Amorbach b. Brambach C. I Rh. 1745 scheint mir
dem nicht zu widersprechen.

1) Für die Flurnamenforschung der Pfalz ist neuerdings ein wertvoller Beitrag
erschienen in dem Büchlein von Ohlenschlager, die Flurnamen der Pfalz und ihre
geschichtliche Bedeutung, Speyer 1893.
 
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