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Historisch-Philosophischer Verein <Heidelberg> [Hrsg.]
Neue Heidelberger Jahrbücher — 7.1897

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Heft 2
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Schumacher, K.: Die Besiedelung des Odenwaldes und Baulandes in vorrömischer und römischer Zeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.29033#0152
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Die Besiedelung des Odenwaldes und Baulandes
in Torrömischer und römisclier Zeit.

Von

K. Schumacher.

(Mit einem Kärtchen.)

Ziemlich allgemein verbreitet ist die Ansicht, dass der „Odenwald“
trotz seiner günstigen, von allen Sfeiten durch Tliäler erschlossenen Lage
wegen des gebirgigen und wenig ergiebigen Charakters in vorrömischer
Zeit nur wenig oder gar nicht bewohnt war und erst durch die römi-
schen Grenzanlagen eine einigermassen nennenswerte Besiedelung erfahren
hat. „Es ist eine der auffallendsten Thatsachen unserer rheinischen Ur-
geschichte, dass der Odenwald, so reich an römischen und germanischen
Ueberlieferungen, für die älteste Zeit keine Sprache redet. Das grosse
Waldgebiet war entweder kaum bewohnt oder es war in der Urzeit stets
bestrittenes Gebiet, in dem die Völker sich nicht dauernd niedergelassen
haben; es fehlen ihm nahezu alle urgeschichtlichen Denkmale vor der
Börner- und der Germanenzeit“, schreibt z. B. Hammeran in einem
interessanten Artikel „Sage und Geschichte im Odenwald“ (Frankfurter
Zeitung 1889 Nr. 243).

Beschränkt man Hammerans Urteil auf den eigentlichen Gebirgs-
stock des Odenwaldes, so ist es richtig, unrichtig dagegen für den Oden-
wald in weiterem Sinn. Wenn man die archäologischen Karten der
Gegend betrachtet, scheint diese Ansicht allerdings begründet. Die archäo-
logische Übersichtskarte von Baden (1883, E. Wagner) verzeichnet ausser
einigen Grabhügeln bei Mosbach (?), Osterburken und Walldürn
sowie einigen Bingwällen am Westrande des Gebirges gegen die Bhein-
ebene zwischen dieser und dem römischen Grenzwall keine vorrömischen
Spuren und auch die Karte der vorrömischen Verkehrswege in der Fund-
statistik von v. Tröltsch (Stuttgart 1884) lässt keinen Weg diese ein-
samen Gegenden durchziehen, während allerdings die Näher’sche Karte (das
römische Strassennetz in den Zehntlanden, 1881) einige keltisch-römische
Verbindungen anzeigt. Nicht viel mehr bieten für den anstossenden
 
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