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Historisch-Philosophischer Verein <Heidelberg> [Hrsg.]
Neue Heidelberger Jahrbücher — 7.1897

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Heft 2
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Kleinschmidt, Arthur: Karl Theodor, Friedrich zu Salm und F. X. von Zwackh
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https://doi.org/10.11588/diglit.29033#0227
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Karl Theodor, Friedrich zu Salm und F. X. von Zwackt

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er möge dem hochverdienten Kanzleidirektor Geheimrat von Zwackh, der
in der Pfalz Verfolgungen ausgesetzt sei, Sicherheit gewähren; sie rühm-
ten Zwackhs Herzensgute, seine Bereitwilligkeit, ihnen zu helfen und ihre
Klagen abzustellen, sein Verdienst, dass er allein dem Pürsten den Druck
enthüllt habe, den sie unter den früheren Kanzleidirektoren erlitten, und
schlossen also: „Kurz — seit der Zeit seiner Anstellung herrscht Ein-
tracht, Buhe und Zufriedenheit im Lande und beseelende Hoffnung, von
älteren Zeiten herrührende Anstände und Missbräuche durch einsichts-
volle Einleitung zur allgemeinen Beruhigung beizulegen. Desto trauriger
aber würde es für uns sein, ihn zu verlieren — ein Verlust, dem Lande
und mit ihm seinem höchsten Besitzer unersetzlich“.

Friedrich III. lenkte ein, Zwackh blieb in seinen Diensten, kehrte
aber nicht nach Kirn zurück, wo Welling am Ruder blieb, sondern ver-
sah von Wetzlar aus die Geschäfte als Lehensdirektor und betrieb des
Fürsten Prozesse. Die Fürstin Amalie Zephyrine von Hohenzollern, die
ihn ungemein hoch hielt, schrieb x) ihm entzückt darüber, dass sie ihm
bei dem Bruder Fürsprecherin habe sein können, und sprach die Hoffnung
aus, er verwerte gewiss alle Mittel, um sein Vertrauen wieder zu ge-
winnen, „die Achtung und Zuneigung eines so guten Herrn zu verdienen“
und ihn, wie er selbst sage, mit mehr Eifer und Treue zu bedienen, als
es so viele Undankbare gethan hätten. Nach dem bewegtesten Leben
und nach Leistung der wertvollsten Dienste an die Häuser Wittelsbach1 2),
Salm, Hohenzollern, Solms, Anhalt-Schaumburg etc. starb Zwackh als
königlich bayrischer wirklicher Geheimrat und Staatsrat im ausserordent-
lichen Dienst am 7. November 1843 in Mannheim, allverehrt; sein un-
dankbarer Fürst aber war als Opfer seiner Gesinnungslosigkeit in Paris
in der Schreckenszeit unter der Guillotine gefallen. Welling hatte längst
Friedrichs Gunst verscherzt, war in voller Ungnade entlassen worden und
hatte sich an Zwackhs „Freundschaft“ gewendet; „ich versichere“, so
hatte er ihm geschrieben3), „es wird Sie und andere niemalen gereuen,
einen von der ganzen Welt misskannten, von bösen Buben hintergangenen
und misshandelten Mann aus der unglücklichsten Lage gerettet zu haben;

1) Original, Paris, 5. August 1789, in Zwackhs Besitz.

2) Zwackh wurde 1791 zweibrückischer Bevollmächtigter am Reichskammer-
gerichte, am 27. März 1799 kurbayrischer wirklicher Geheimrat und Bevollmächtigter
daselbst, bezog vom 1. Juli dieses Jahres ab 1200 Gulden Gehalt, später noch be-
sondere Gratifikationen, und genoss Max Josephs höchstes Vertrauen. (Königliches
Kreisarchiv in München, Kön. Reichsarchiv ebenda.)

3) Kirn, 22, Mai 1792, Original, in Zwackhs Besitz.
 
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