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Genealogie als epistemische Denkform

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DEL1NEATIO THEOLOGIE DIDACTICi.


7. Theologisches Schema,
Johann Heinrich Alsted, Encyclopaedia,
Herborn 1630, Bd.4, S. 1638

Schemata formieren das abstrakte Wissen in einer luziden und jederzeit nachvoll-
ziehbaren Struktur. Sie machen es »physisch konkretisierbar«, wie Hermann Hipp es
in bezug auf die frühneuzeitliche Architektur formuliert, die gleichfalls den körper-
schaftlich-organologischen Formbildungen aristotelischer Provenienz zuzurechnen
ist.92 Daß Staat und Herrschaft erst über den »organismushaften Charakter«, über
den »kollektiven Körper« (Hermann Hipp) vermittelbar sind, gehört zu den Grund-
lagen frühneuzeitlicher Politik. Genealogie differenziert sich von den anderen
frühneuzeitlichen Gliederungsunternehmen nur insofern, als hier der Versuch unter-
nommen wurde, die im engsten und unmittelbarsten Sinn physische Erblegitimität
bezeugende Lehre von der Verbindung und Erzeugung der Körper in einem ab-
breviativen Prozeß auf die symbolischen Formen der Wappen zu übertragen.

88 Weber 1992, S.21.
89 Aus den immer noch wenigen Abhandlungen zum Thema seien hier die Untersuchungen zu
den Genealogien der Hohenzollern von Seigel 1981 und Herrmann 1982 genannt.
90 Spangenberg 1599; zu Wolff vgl. hier Kap. V. (Darmstadt und Marburg); zu Spangenbergs
genealogischen Arbeiten vgl. Jahn 2000, S. 69ff.
91 Alsted 1630. - Zu Alsted vgl. Schmidt-Biggemann 1983, S. iooff.
92 Hipp 1996, S. 99.
 
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