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VATIKAN.

mente mit grösserem Nachdrucke hervorgehoben, als es
bei allen anderen bekannten Poseidontypen der Fall ist.
Man empfängt geradezu den Eindruck, als ob er dabei
durch das Bild des ausgewetterten Seemanns bestimmt
worden sei. Falten durchziehen die Stirn ; über der Nase
und um die Augen sind Runzeln angedeutet; die Be-
handlung der "Wangen lässt auf ein etwas welkes Fleisch
und eine lederartige Haut schliessen; um die Lippen
spielt ein zorniger Zug; die Haupt- und Bartlocken er-
scheinen vom Winde durch einander geworfen und von
Feuchtigkeit durchdrungen.

Müller-Wieseler Denkmäler der alten Kunst II 6, 67. Over-
beck Kunstmythologie III p. 256, p. 268 n. 11 (wo weitere
Litteratur angeführt ist), p. 398 Anm. 18; Atlas XI 11, 12. Vgl.
Friederichs-Wolters Bausteine n. 1542.

Links oben 113 (621) Statuette des Bes.

Ergänzt der grösste Theil der Federkrone und die
aus Glasfluss gearbeiteten Augen.

Die Gelehrten sind noch nicht einig darüber, ob Besu
oder Besa ein ursprünglich ägyptischer oder ein aus
Arabien in das Nilthal eingeführter Gott gewesen sei.
Kr galt in Aegypten während der älteren Zeit für den
Wärter und Beschützer des im Osten geborenen Sonnen-
gottes Horos und in Folge dessen zugleich für einen Ver-
treter des Ostens, während er später auch als eine Varia-
tion des Sonnengottes selbst aufgefasst wurde. Man
stellte ihn dar als einen dickbäuchigen Zwerg mit grinsend
verzogenem, bärtigem Gesichte, einer Federkrone auf
dem Kopf und einem Thierfell über dem Bücken. Sein
Kultus verbreitete sich zu den östlichen wie zu den west-
lichen Phönikiern. Grössere oder kleinere Figuren des
Bes, die aus glasiertem Thone gearbeitet sind und gewiss
aus phönikischen Fabriken stammen, finden sich nicht
selten in etruskischen Gräbern aus dem 6. Jahrhundert
v. Chr., kommen aber auch, in freierem Stile behandelt,
noch in Pompei vor. Hingegen sind sicher beglaubigte
Marmorfiguren des Gottes sehr selten und ich wüsste
 
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