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72

VATIKAN.

gebung und nach seinem schwärmerischen Ausdrucke
jeden Falls einen von der zweiten attischen Schule ge-
stalteten Typus wieder. Da er eine besonders nahe Ver-
wandtschaft mit den Köpfen zeigt, welche sich von den
von Skopas gearbeiteten Giebelskulpturen des Tempels
der Athena Alea zu Tegea erhalten haben , so hat man
ihn mit grosser Wahrscheinlichkeit auf ein Original des-
selben Meisters zurückgeführt, etwa auf die Herakles-
statue des Skopas, die im Gymnasium von Sikyon stand.
Wir werden demselben Typus noch in zwei besser ausge-
führten Wiederholungen n. 414 und n. 598a begegnen.

Visconti e Guattani Museo Chiaramonti T. 43. Pistolesi IV 55.
Vgl. Braun Ruinen und Museen p. 284 n. 41. Römische Mit-
theilungen IV (1889) p. 194 n. 4. Üher den Typus: Jahrbuch
d. arch. Instituts I (1886) p. 54—56. Roscher Lexikon d. griech.
und röm. Mythologie I p. 2166—2167. Rom. Mittheilungen IV
p. 189 ff.

Rechts unten 123 (698) Kopf des Cicero (?).

Gefunden in Roma vecchia an der Via Appia. Er-
gänzt die Nasenspitze, das r. Ohr, das 1, zum grüssten
Theile, der Hals, die Büste.

Die geläufige Benennung gründet sich auf die Ähn-
lichkeit dieses Kopfes mit zwei inschriftlich bezeichneten
Büsten, von denen sich die eine in Madrid, die andere
in London befindet. Doch darf man sie nicht mehr als
gesichert betrachten, seitdem die Beziehung der beiden
Büsten auf Cicero in Frage gestellt worden ist. Ein her-
vorragender Epigraphiker hat die Echtheit der an dem
Londoner Exemplare angebrachten Inschrift bezweifelt.
Hinsichtlich des Madrider Exemplares hat es sich ergeben,
dass der Kopf nicht zu der inschriftlich bezeichneten
Büste gehört, und es ist sogar der Verdacht geäussert
worden, dass der Kopf eine moderne Arbeit sei. Trotz
alledem lässt es sieh nicht läugnen, das dieses Porträt
vortrefflich zu dem Bilde stimmt, welches wir uns von
Cicero nach seinen Schriften wie nach der geschichtlichen
Überlieferung zu machen haben. Wir erkennen darin
Intelligenz, feine Bildung und ein liebenswürdiges
 
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