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https://doi.org/10.11588/diglit.12282#0254
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VATIKAN.
Die Statue ist mittelmässig ausgeführt, aber doch
interessant, weil sie unsere Kenntniss der von Lucius
Verus durchgemachten Charakterentwickelung vervoll-
ständigt. Veras erscheint hier dargestellt als ein Jüng-
ling von achtzehn bis zwanzig Jahren. Seine Haltung
hat etwas Renommistisches. Das Gesicht zeigt einen zu-
versichtlich-frechen Ausdruck, aber noch nicht die Tücke,
welche seine späteren Porträts bekunden.
Visconti Mus. Pio-Cl. III 9. Clarac V pl. 956 n. 2459.
315 (566) Porphyrsarkophag aus der Kirche der heili-
gen Costanza (an der Via Nomentana).
Wie es scheint, war darin ursprünglich der Leich-
nam der Constantia, einer Tochter Constantins des Gros-
sen , welche die Sage für eine Heilige erklärte, bei-
gesetzt. Papst Paul II. (1464—1471) befahl, den Sar-
kophag nach S. Peter zu übertragen, um ihn für soiu
daselbst zu errichtendes Grabmonument zu verwen-
den , starb aber gerade, als der Transport im Gange
war. Hierauf wurde der Sarkophag wieder nach S. Co-
stanza zurückgebracht. Pius VI. Hess ihn 1T88 in das
Museum versetzen.
Über die Verwendung des Porphyrs zu plastischen
Zwecken vgl. n. 231.
Die Motive, welche der Bildhauer zur Decoration des
Sarkophages verwendet hat, sind fast durchweg in der
älteren Kunst nachweisbar. Ein schlagendes Zeugniss
für seine Impotenz giebt der Umstand, dass er auf den
beiden Langseiten sogar ein und dieselbe Darstellung
wiederholt hat und auch die Reliefs der Schmalseiten
nur in unbedeutenden Nebendingen von einander ab-
weichen. Die Ausführung ist schablonenhaft und leblos.
Auf den beiden Langseiten sieht man innerhalb eines
Schemas von Arabesken geflügelte Knaben'. mit der
Weinlese beschäftigt, Figuren, in denen der damalige
Heide einfach Amoren erkannte, während der Christ
dabei möglicherweise an die Arbeiter im Weinberge des
Herrn dachte. Für den Heiden war der unter den Ara-
besken angebrachte Widder ein zu der ländlichen Scene
VATIKAN.
Die Statue ist mittelmässig ausgeführt, aber doch
interessant, weil sie unsere Kenntniss der von Lucius
Verus durchgemachten Charakterentwickelung vervoll-
ständigt. Veras erscheint hier dargestellt als ein Jüng-
ling von achtzehn bis zwanzig Jahren. Seine Haltung
hat etwas Renommistisches. Das Gesicht zeigt einen zu-
versichtlich-frechen Ausdruck, aber noch nicht die Tücke,
welche seine späteren Porträts bekunden.
Visconti Mus. Pio-Cl. III 9. Clarac V pl. 956 n. 2459.
315 (566) Porphyrsarkophag aus der Kirche der heili-
gen Costanza (an der Via Nomentana).
Wie es scheint, war darin ursprünglich der Leich-
nam der Constantia, einer Tochter Constantins des Gros-
sen , welche die Sage für eine Heilige erklärte, bei-
gesetzt. Papst Paul II. (1464—1471) befahl, den Sar-
kophag nach S. Peter zu übertragen, um ihn für soiu
daselbst zu errichtendes Grabmonument zu verwen-
den , starb aber gerade, als der Transport im Gange
war. Hierauf wurde der Sarkophag wieder nach S. Co-
stanza zurückgebracht. Pius VI. Hess ihn 1T88 in das
Museum versetzen.
Über die Verwendung des Porphyrs zu plastischen
Zwecken vgl. n. 231.
Die Motive, welche der Bildhauer zur Decoration des
Sarkophages verwendet hat, sind fast durchweg in der
älteren Kunst nachweisbar. Ein schlagendes Zeugniss
für seine Impotenz giebt der Umstand, dass er auf den
beiden Langseiten sogar ein und dieselbe Darstellung
wiederholt hat und auch die Reliefs der Schmalseiten
nur in unbedeutenden Nebendingen von einander ab-
weichen. Die Ausführung ist schablonenhaft und leblos.
Auf den beiden Langseiten sieht man innerhalb eines
Schemas von Arabesken geflügelte Knaben'. mit der
Weinlese beschäftigt, Figuren, in denen der damalige
Heide einfach Amoren erkannte, während der Christ
dabei möglicherweise an die Arbeiter im Weinberge des
Herrn dachte. Für den Heiden war der unter den Ara-
besken angebrachte Widder ein zu der ländlichen Scene