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VATIKAN.
Gegenstand behandeln, im Ganzen richtig ergänzt. An
der Figur des Fackelträgers sind modern die über der
Stirn angebrachte Haarschleife und Splitter an den in
seiner 1. Hand befindlichen Mohnblumen.
Als Jason, der Medeia überdrüssig, Glauke, die Toch-
ter des Kreon, Königs von Korinth, zu heirathen ge-
dachte, liess Medeia, um sich an ihrem ungetreuen Gatten
zu rächen, durch ihre Kinder der Glauke ein kostbares
Gewand und einen goldenen Haarschmuck einhändigen,
denen sie durch ihren Zauber eine tödtliche Wirkung bei-
gebracht hatte. Nachdem Glauke sich damit geschmückt,
gingen die Zaubergaben in Flammen auf und die Braut
des Jason verendete unter grässlichen Qualen. Das er-
haltene Fragment zeigt Glauke, umgeben von ihrer Amme
und einer anderen jugendlichen Gefährtin, in dem Mo-
mente, in dem ihr die Kinder der Medeia die verhängniss-
vollen Geschenke bringen. Sie scheint dabei zugleich
von Rührung wie von trüben Ahnungen ergriffen. Der
vor ihr stehende Jüngling wird bald für einen der römi-
schen Sitte entsprechenden Brautführer, bald für den
Hochzeitsgott Hymenaios erklärt. Entscheidet man sich
für die letztere Erklärung, dann würde die Fackel, welche
der Jüngling nicht aufrecht, sondern nach der Weise des
Thanatos (vgl. n. 183) gesenkt hält, darauf hinweisen,
dass die Hochzeit für die Braut todbringend ist, und
würden die Mohnköpfe, die wir in seiner 1. Hand wahr-
nehmen , nicht als Symbole des gewöhnlichen, sondern
des ewigen Schlafes aufzufassen sein. An diese Scene
schloss sich die Darstellung des Todes der Glauke an.
Erhalten ist davon nur der obere Theil des Kreon, der
verzweifelt nach seiner durch die Schmerzen in Raserei
versetzten Tochter hinblickt.
Kobert die antiken Sarkophagreliefs II T. LX1I 197 p. 211.
VATIKAN.
Gegenstand behandeln, im Ganzen richtig ergänzt. An
der Figur des Fackelträgers sind modern die über der
Stirn angebrachte Haarschleife und Splitter an den in
seiner 1. Hand befindlichen Mohnblumen.
Als Jason, der Medeia überdrüssig, Glauke, die Toch-
ter des Kreon, Königs von Korinth, zu heirathen ge-
dachte, liess Medeia, um sich an ihrem ungetreuen Gatten
zu rächen, durch ihre Kinder der Glauke ein kostbares
Gewand und einen goldenen Haarschmuck einhändigen,
denen sie durch ihren Zauber eine tödtliche Wirkung bei-
gebracht hatte. Nachdem Glauke sich damit geschmückt,
gingen die Zaubergaben in Flammen auf und die Braut
des Jason verendete unter grässlichen Qualen. Das er-
haltene Fragment zeigt Glauke, umgeben von ihrer Amme
und einer anderen jugendlichen Gefährtin, in dem Mo-
mente, in dem ihr die Kinder der Medeia die verhängniss-
vollen Geschenke bringen. Sie scheint dabei zugleich
von Rührung wie von trüben Ahnungen ergriffen. Der
vor ihr stehende Jüngling wird bald für einen der römi-
schen Sitte entsprechenden Brautführer, bald für den
Hochzeitsgott Hymenaios erklärt. Entscheidet man sich
für die letztere Erklärung, dann würde die Fackel, welche
der Jüngling nicht aufrecht, sondern nach der Weise des
Thanatos (vgl. n. 183) gesenkt hält, darauf hinweisen,
dass die Hochzeit für die Braut todbringend ist, und
würden die Mohnköpfe, die wir in seiner 1. Hand wahr-
nehmen , nicht als Symbole des gewöhnlichen, sondern
des ewigen Schlafes aufzufassen sein. An diese Scene
schloss sich die Darstellung des Todes der Glauke an.
Erhalten ist davon nur der obere Theil des Kreon, der
verzweifelt nach seiner durch die Schmerzen in Raserei
versetzten Tochter hinblickt.
Kobert die antiken Sarkophagreliefs II T. LX1I 197 p. 211.