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250

VATIKAN.

Richtung aufwärts, eine Auslage gleich geeignet, um
daraus zur Parade wie zum Angriff überzugehen. Die
früher geläufige Erklärung für Alkibiades gründet sich
darauf, dass der Kopf dem angeblichen des Alkibiades
n. 277 entspräche. Doch ist diese Ähnlichkeit, falls sie
vorhanden wäre, bedeutungslos, da beinahe das ganze
Gesicht der Statue von moderner Hand herrührt. Dass
die Statue unmöglich Alkibiades darstellen kann, ergiebt
sich daraus, dass ihr Stil auf beträchtlich frühere Zeit
hinweist als diejenige, in welcher die öffentliche Thätig-
keit des Alkibiades begann. Die Conventionelle Behand-
lung des Haupt- und Barthaares, die eckigen Umrisse
des Körpers und die übertriebene Schärfe, mit der das
Knochengerüst wie die Muskeln hervorgehoben sind,
lassen auf ein archaisches Bronzeoriginal schliessen, wel-
ches wir etwa zwischen den Tyrannenmördern des An-
tenor und den Werken des Myron, aber jeden Falls noch
in der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts v. Chr., ansetzen
müssen, während Alkibiades erst nach dem Tode seines
Oheims Perikles (7 429) öffentlich hervorzutreten anfing.

Monumenta Matthaeiana I 161. Visconti Mus. Pio-Cl. II 42
(vgl. I p. 237 not. *). Pistolesi VI 8. Clarac V pl. 837 n. 2099.
Vgl. Beschr. d. Stadt Rom II 2 p. 241. Braun Ruinen und Museen
p. 460 n. 166. Ann. dell' Inst. 1866 p. 239—240.

329 (612) Opfernder Römer.

Vormals in Venedig im Besitze der Giustiniani,
tinter Clemens XIV. für den Vatikan erworben. Dass
die Statue aus Griechenland in den Besitz der Giusti-
niani gelangte, ist nicht bestimmt überliefert, scheint
aber nach dem pentelischen Marmor, aus dem sie ge-
arbeitet ist, wie nach ihrer vortrefflichen Ausführung
recht wohl möglich. Der Kopf und das ihn bedeckende
Stück der Toga sind modern. Doch beweist die Rich-
tung der Falten an den unmittelbar darunter bellnd-
lichen antiken Gewandtheiten, dass der Mann in der
That mit über den Kopf gezogener Toga dargestellt
war. Da der römische Ritus diese Anordnung des Ge-
wandes beim Opfer vorschrieb, 60 erscheint auch die
Ergänzung des r. UnterarmeB mit einer Schale gerecht-
fertigt. Ausserdem rührt die 1. Hand von dem moder-
nen Restaurator her. •
 
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