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GALERIE DE1! KANDELABER.

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zwischen seinen Beinen eine schlafende, mit Schlange
und Fackel bewehrte Erinys liegt.

Die Reliefs gehen augenscheinlich auf malerische Vor-
lagen zurück. Denken wir uns die mittlere Scene der
Hauptseite mit den Mitteln ausgeführt, welche einer ent-
wickelten Malerei zu Gebote stehen, so ergiebt sich ein
in jeder Hinsicht vollendetes und ergreifendes Kunstwerk.
Im Besonderen kann man es sich vorstellen, was für einen
grossartig-iinheimlichen Eindruck die hinter dem Vor-
hange hervorbrechenden Erinyen, im Halbdunkel wieder-
gegeben , hervorrufen mussten. Nun wissen wir, dass der
Maler Theon von Samos, ein Zeitgenosse des grossen
Alexander und des Demetrios Poliorketes, den Mutter-
mord und den Wahnsinn des Orestes darstellte. Die
antiken Kunstkritiker rühmten an seinen Bildern die
packende, effectvolle Schilderung. Da diese Eigenschaft
auch in den Sarkophagreliefs hervortritt, welche den
gleichen Gegenstand behandeln, so scheint die Ver-
muthung nicht zu kühn, dass diese Reliefs durch die
Schöpfung des Theon bestimmt sind.

Robert die antiken Sarkophag-reliefs 1] T. LVI 158 p. 174.

348 (87) Asiatischer Barbar als Gefässtütze.

Ergänzt die Spitze der Mütze, das Kinn, beide
Arme, abgesehen von den an der Hüfte liegenden Fin-
gern der r. Hand. Der Kopf scheint von dem Restau-
rator etwas überarbeitet. Zu E. Q. Viscontis Zeit trug
die Figur ein modernes bronzenes Gefäss. Der ihr
gegenwärtig aufgesetzte Krater aus graulichem Marmor
ist antik aber nicht zugehörig.

Man hat in diesem asiatisch gekleideten Barbaren
einen Troianer erkannt, welcher eines der für Achill be-
stimmten Geschenke trage , und vermuthet , dass er zu
einer grösseren die Lösung des Hektor darstellenden
Gruppe gehört habe. Doch würde seine ganze Haltung
und im Besonderen der auf die Hüfte gestützte r. Arm
m einem solchen Zusammenhange einen höchst gezwun-
genen Eindruck machen und der Barbar recht eigentlich
vor Achill posieren. Dagegen erscheint die ihm gegebene
 
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