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GALERIE DER KANDELABER.

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hafter Weise gelöst. Als Stütze dient der Gruppe ein
Baum, welcher zugleich die dem dargestellten Momente
vorhergehende Situation andeutet; denn er lässt darauf
schliessen, dass Ganymed, ehe er vom Adler erf'asst
wurde, unter dem Baume sass und die Syrinx spielte, die
nunmehr dem Jünglinge entfallen ist und auf dem Rasen
liegt. Betrachtet man die Gruppe in der Vorderansicht,
für welche sie ausschliesslich berechnet ist, so bleibt dem
Auge verborgen, dass der Adler mit dem Unterkörper
an dem Stamme haftet. Ausserdem wird das Empor-
steigen dadurch veranschaulicht, dass die Köpfe sämmt-
licher Figuren, auch der des in der Hauptsache gewiss
richtig ergänzten Hundes, nach oben gerichtet sind.
Ganymed erleichtert dem Adler den Flug, indem er mit
dem 1. Fusse von dem Stamme abstösst — ein Motiv,
welches zugleich von technischem Nutzen ist, da es ein
weiteres Verbindungsglied zwischen der Gruppe und der
Stütze bildet. Aus dem Antlitze des Jünglings, welches
deutlich einen Typus der zweiten attischen Schule zeigt,
spricht eine stolze Freude. Der 1. Arm war nach der
Auffassung des Ergänzers jubelnd erhoben. Doch fragt
es sich, ob wir nicht vielmehr anzunehmen haben, dass
der Unterarm nach dem Kopfe zu gebogen war und die
Hand die Stirne beschattete, eine Bewegung, wie sie die
griechische Kunst mit Vorliebe Figuren beilegt, die in
sonnenhelle Ferne blicken.

Visconti Mus. Pio-Cl. III 49. Müller-Wieseler Denkm. d. a.
Kunst 1 30, 148. Overbeck Gesch. d. gr. Plastik II3 p. 65—68
Fig. 107; Kunstmythologie II p. 521 n. 8, Atlas VIII 4. Bau-
meister Denkm. d. kl. Altertums II p. 815 Fig. 891. Vgl. Ann.
delT Inst. 18G7 p. 339—343. Weiteres bei Fnederichs-Wolters Bau-
steine ii. 1246. Vgl. noch Furtwängler Sammlung SabourofT II
zu Taf. CXLVII.

398 a (52) Satyr auf seinem Schlauche ruhend aus

Basalt.

Ergänzt der Kopf, der Hals, der r. Arm, die r.
Schulter, sämmtliche unter dem Körper hervorragenden
Theile der Nebris, ausgenommen das sich unmittelbar
an der 1. Seite des Bauches hinziehende Stück.
 
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