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LATERAN;
denken, welche in der Marmorfigur den Eindruck der
lebhaften Bewegung empfindlich beeinträchtigen. Die
Durchführung unserer Statue stimmt
vortrefflich zu den Nachrichten, welche
über die Kunstweise des Myron vor-
liegen. Die Körperformen sind, wenn
auch in etwas herber Weise, doch mit
wunderbarer Klarheit und Bestimmt-
heit wiedergegeben, wogegen der Aus-
sig. 28. druck des Gesichtes noch einen starren
Charakter zeigt und die Behandlung
des Haares recht eigentlich als archaisch bezeichnet wer-
den darf.
Pic beste Abbildung bei Eayct monuments de l'art antique I
pl. 33. Overbeck Geschichte der griechischen Plastik I3 p. 208«.
Baumeister Denkmäler d. kl, Altertums II p. 1002 Fig. 1210.
B. S. p. 141 n. 225. Friedorichs-'WoItcrs Bausteine n. 454.
656 (4 76) Statue des Sophokles.
Gefunden zu Terracina und 1830 von der Familie
Antonelli dem Papste Gregor XVI. geschenkt. Er-
gänzt von Tenerani die über der r. Seite der Stirn
befindliche Haarpartie,, der grösste Thoil der Augen-
knochen, die Nase, ein grosser Theil der r. Backe, die
untere Hälfte des r. Schnurrhartes, Splitter am Backen-
barte, beinahe die ganze r. Hand (doch ist ein Theil
der Handfläche bis zum Ansatz des Daumens antik),
das Gewand auf der Rückseite bis zur halben Höhe
der Unterschenkel, dio Füsse, das Scrinium, die
Plinthe.
»Die Statue an sich macht völlig den Eindruck eines
Originals ; sie scheint durchaus für das Material gedacht,
in dem sie ausgeführt ist, und das Werk eines freien
griechischen Meisseis« (B. S. p. 159). Grössere Wahr-
scheinlichkeit spricht dafür, dass sie, wenn auch vielleicht
in freier Weise , das bronzene Standbild des Sophokles
wiedergiebt, welches auf den Vorschlag desLykurgos zwi-
schen 350 und 330 v. Chr. im athenischenDionj'sostheatcr
aufgestellt wurde; denn sie trägt »den entschiedenen
Charakter eines öffentlichen Monuments« und erinnert
in der Auffassung wie in dem Stile an die Kunstweise der
LATERAN;
denken, welche in der Marmorfigur den Eindruck der
lebhaften Bewegung empfindlich beeinträchtigen. Die
Durchführung unserer Statue stimmt
vortrefflich zu den Nachrichten, welche
über die Kunstweise des Myron vor-
liegen. Die Körperformen sind, wenn
auch in etwas herber Weise, doch mit
wunderbarer Klarheit und Bestimmt-
heit wiedergegeben, wogegen der Aus-
sig. 28. druck des Gesichtes noch einen starren
Charakter zeigt und die Behandlung
des Haares recht eigentlich als archaisch bezeichnet wer-
den darf.
Pic beste Abbildung bei Eayct monuments de l'art antique I
pl. 33. Overbeck Geschichte der griechischen Plastik I3 p. 208«.
Baumeister Denkmäler d. kl, Altertums II p. 1002 Fig. 1210.
B. S. p. 141 n. 225. Friedorichs-'WoItcrs Bausteine n. 454.
656 (4 76) Statue des Sophokles.
Gefunden zu Terracina und 1830 von der Familie
Antonelli dem Papste Gregor XVI. geschenkt. Er-
gänzt von Tenerani die über der r. Seite der Stirn
befindliche Haarpartie,, der grösste Thoil der Augen-
knochen, die Nase, ein grosser Theil der r. Backe, die
untere Hälfte des r. Schnurrhartes, Splitter am Backen-
barte, beinahe die ganze r. Hand (doch ist ein Theil
der Handfläche bis zum Ansatz des Daumens antik),
das Gewand auf der Rückseite bis zur halben Höhe
der Unterschenkel, dio Füsse, das Scrinium, die
Plinthe.
»Die Statue an sich macht völlig den Eindruck eines
Originals ; sie scheint durchaus für das Material gedacht,
in dem sie ausgeführt ist, und das Werk eines freien
griechischen Meisseis« (B. S. p. 159). Grössere Wahr-
scheinlichkeit spricht dafür, dass sie, wenn auch vielleicht
in freier Weise , das bronzene Standbild des Sophokles
wiedergiebt, welches auf den Vorschlag desLykurgos zwi-
schen 350 und 330 v. Chr. im athenischenDionj'sostheatcr
aufgestellt wurde; denn sie trägt »den entschiedenen
Charakter eines öffentlichen Monuments« und erinnert
in der Auffassung wie in dem Stile an die Kunstweise der