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Hermann, Hermann Julius; Österreichische Nationalbibliothek; Schlosser, Julius von [Editor]; Wickhoff, Franz [Editor]; Österreichisches Institut für Geschichtsforschung [Editor]
Beschreibendes Verzeichnis der illuminierten Handschriften in Österreich (8. Band = illuminierte Handschriften Nationalbibliothek Wien 1): Die frühmittelalterlichen Handschriften des Abendlandes — Leipzig: Verlag von Karl W. Hiersemann, 1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.69972#0079
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Vorkarolingische Miniaturen.

1. Italienische Handschriften.

563 [Hist, eccles. 120]. f.

1 — 12: Passio S. Gorgonii.
12 — 58': Miracula S. Gorgonii.
59'—112: Vita S. Brandani.
Lateinisch, 4°, XL Jahrhundert.

f. 58'— 59: Responsoria cum neumis.
f. 113—121': Werinharius, Vita S. Adelfi.
Lateinisch, 4°, XII. Jahrhundert.

/. 122 —177': Excerpta e patribus, und zwar: Sententiae Caesarii, Gregorii,
Augustini, Ambrosii et Gregorii moralia in Job, Fragment.
Lateinisch, 4°, VIII. Jahrhundert.
[/. 122—168: Palimpsest über einem Fragment des Evan-
gelium Nicodemi, VI. Jahrhundert]

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m., f. i—I2t: 145 X 19°; f '22—177; 150X200 {ff. 147, i;;, 147, 178 und 160 fehlen). 177 4°. / 122—177': Sog. longobardische
Unziale des VIII. Jahrhunderts in einer Spalte zu 14 — 18 Zeilen, Palimpsest über einer großen Unziale des VI. Jahrhunderts in einer Spalte zu 10 Zeilen.
f r—78' und/ 79'—112; Bücherminuskel des XI. Jahrhunderts in einer Spalte zu 15 Zeilen; / 78'—79 und / 113—121: Bücherminuskel des
XII. Jahrhunderts in einer Spalte zu 22 Zeilen. Im ältesten Teil (f 122—177'): Überschriften in farbig bemalter Unziale und 12 z. T. zoomorphe
Initialen (vgl. Cod. 181; Nr. 6 dieses Verzeichnisses). In dem dem XI. Jahrhundert angehörenden Teil: 1 größere Initiale nebst einigen kleinen
unbedeutenden Initialen. Einband: Weißer Lederband über Pappdeckel mit Blindpressungen und Handvergoldung (Wien, 1720). Am Rande zwei
Bordüren in Blindpressung; die äußere mit Palmetten an gekreuzten Bogen, die innere mit Blumenspiralen. Im Mittelfeld der goldene Doppeladler mit
dem Bindenschild mit den Initialen CVI (Carolus VI.) auf der Brust in ovalem Lorbeerkranz. Ferner auf dem Vorderdeckel in Goldlettern oben:
„E. A. B. C. V.“ (Ex Augustissima Bibliotheca Caesarea Vindobonensi), unten: „I. 7. J. B. G. A. E. B. 2. o.“ (Johannes Benedictus Gentilottus ab
Engelsbrunn Bibliothecarius 1720). Auf dem fünfteiligen Rücken oben die Aufschrift: „Vitae et passiones variorum sanctorum XC“ von der Hand
Gentilottis, unten Etikette mit der Signatur Gentilottis: „Codex Ms. Hist, eccles. N. (CXX) olim (Nr. 37)“- Das Kapital mit rosa und olivgrünem
Spagat umstochen.
Der älteste Teil f. 122-177' in Italien, wahrscheinlich in Bobbio, in der 1. Hälfte, spätestens um die Mitte des VIII. Jahrhunderts
(cc. 720—730) geschrieben; f. 1-58' und f. 59’—112 um die Mitte des XI. Jahrhunderts in der Benediktinerabtei Neuweiler im Elsaß von
einem Mönche Arnulfus für den Abt Meinardus geschrieben. In Neuweiler wurden auch die Nachträge f. 58'—59 und f. 113—121' in der
1. Hälfte des XII. Jahrhunderts geschrieben. Ob der älteste Teil / 122—177' sich auch in Neuweiler befand, läßt sich nicht mit Sicherheit nach-
weisen, ist aber wahrscheinlich. Es sei erwähnt, daß auch der aus Bobbio stammende Codex 181 (Nr. 6 dieses Verzeichnisses) sich am Anfang des
XVI. Jahrhunderts im Elsaß befunden hat. Es ist aber auch möglich, daß die Teile der Handschrift später zusammengebunden wurden. Die Hand-
schrift war schon um 1600 Eigentum der Hofbibliothek, denn sie trägt auf/ 1 die Tengnagelsche „Nr. 37“ zwischen der Überschrift: „Passio et
Miracula — 5. Gorgonii Martyris“ anscheinend von der Hand des Lambeccius.

Die Beschreibung des ersten dem XI. und XII. Jahr-
hundert angehörenden Teiles,/) 1—121 unten Nr. 90 und
Nr. 115 dieses Verzeichnisses.
f. 122—ijj': Excerpta e Patribus und zwar:
Sententiae Caesarii, Gregorii, Augustini, Am-
brosii et Gregorii moralia in Job (Fragment) —
Palimpsest.
Es fehlen ff. 145, ijj, ijy, 158 und 160. Die Blätter
sind z. T. durch Feuchtigkeit, z. T. durch die zur Ver-

deutlichung der primären Schrift angewendeten Rea-
genzien gebräunt. Nach den noch sichtbaren Schrift-
spuren war die primäre Handschrift, die ein Fragment
des Evangelium Nicodemi enthielt, in prächtiger Unziale
des VI. Jahrhunderts (in 10 Zeilen) geschrieben, deren
Buchstaben ca. 7 mm hoch sind.
Die sekundäre Schrift — eine Unziale des VIII. Jahr-
hunderts (zu 14—18 Zeilen) — erinnert so sehr an die
in Bobbio im 3. Viertel des VIII. Jahrhunderts ent-
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