Blick von Phira nach Süden.
(Rechts der Steüabsturz zum inneren Meer; nach links sanfter Abfall zur Außenseite des Inselringes. Im
Hintergrund der Kalkberg Prophit-Ilias.) *
Zweites Kapitel.
Die Inselgruppe von Thera (Santorin).
Geologisch-geographische Skizze.
Von Dr. Alfred Philippson.
I. Lage und allgemeine Gestaltung.
Die reiche Gliederung der Länder und Meere, die dem Mittelmeergebiet eigen ist,
erreicht im Aegäischen Meer und seiner Umgebung ihr Maximum. Ein verwickelt gebautes
Gebirgsland, das noch in der mittleren Tertiärzeit Griechenland und Kleinasien miteinander
verband, ist hier an Brüchen zertrümmert und stückweise hinabgesunken unter das Meer. So
entstand an Stelle des zusammenhängenden gebirgigen Festlandes ein Archipel zahlloser Inseln,
von großen und kleinen Meeresbecken durchsetzt, umgeben von Küsten, überreich an Golfen
und Halbinseln.
Die Inseln sind die Spitzen des zertrümmerten und versunkenen Festlandes, dessen
Bau wir aus ihnen rekonstruieren können. Wir erhalten dann folgendes Bild dieses jetzt
zerstückelten Gebirges. Um einen alten Kern aus Gneißgraniten, Gneißen, krystallinischen
Schiefern und Marmoren, der den größten Teil der Kykladen, Ostattika und Südeuböa bilde
schlingen sich auf allen Seiten jüngere gefaltete Gebirg-szonen: im Süden der südägäische
Gebirgsbogen, vom mittleren Peloponnes über Kreta und Rhodos nach Lykien und Karien
sich hinüberschwingend; im Westen und Norden die Faltengebirge des östlichen Mittel-
griechenland, Euböas und der nordöstlich davon gelegenen Inseln; im Osten endlich das noch
wenig bekannte ostägäische Gebirgssystem, von den südöstlichsten Kykladen (Amorgos,
(Rechts der Steüabsturz zum inneren Meer; nach links sanfter Abfall zur Außenseite des Inselringes. Im
Hintergrund der Kalkberg Prophit-Ilias.) *
Zweites Kapitel.
Die Inselgruppe von Thera (Santorin).
Geologisch-geographische Skizze.
Von Dr. Alfred Philippson.
I. Lage und allgemeine Gestaltung.
Die reiche Gliederung der Länder und Meere, die dem Mittelmeergebiet eigen ist,
erreicht im Aegäischen Meer und seiner Umgebung ihr Maximum. Ein verwickelt gebautes
Gebirgsland, das noch in der mittleren Tertiärzeit Griechenland und Kleinasien miteinander
verband, ist hier an Brüchen zertrümmert und stückweise hinabgesunken unter das Meer. So
entstand an Stelle des zusammenhängenden gebirgigen Festlandes ein Archipel zahlloser Inseln,
von großen und kleinen Meeresbecken durchsetzt, umgeben von Küsten, überreich an Golfen
und Halbinseln.
Die Inseln sind die Spitzen des zertrümmerten und versunkenen Festlandes, dessen
Bau wir aus ihnen rekonstruieren können. Wir erhalten dann folgendes Bild dieses jetzt
zerstückelten Gebirges. Um einen alten Kern aus Gneißgraniten, Gneißen, krystallinischen
Schiefern und Marmoren, der den größten Teil der Kykladen, Ostattika und Südeuböa bilde
schlingen sich auf allen Seiten jüngere gefaltete Gebirg-szonen: im Süden der südägäische
Gebirgsbogen, vom mittleren Peloponnes über Kreta und Rhodos nach Lykien und Karien
sich hinüberschwingend; im Westen und Norden die Faltengebirge des östlichen Mittel-
griechenland, Euböas und der nordöstlich davon gelegenen Inseln; im Osten endlich das noch
wenig bekannte ostägäische Gebirgssystem, von den südöstlichsten Kykladen (Amorgos,