INS THERA ELIAS BERG PANAGIA
ANAPHE KALAMIOTISSA
(HEUTIGE STADTJ
ANAPHE VOM KALAMOSBERGE
Anhang.
L Anaplie.
Von F. Hiller von Gaertringen.
Unter all den Inseln, welche man vom Gipfel des theräischen Stadtberges aus erblickt
fällt Anaphe am meisten in die Augen; bei der geringen Entfernung von 30 km zeichnen sich
ihre Formenx) in der klaren Luft deutlich ab, mag die Sonne hinter der Insel strahlend auf-
gehen, wie es um die Nachtgleichen bei der genau östlichen Lage von Thera eintritt, oder
mag sie beim Untergange diese kahlen Felsmassen ganz in purpurne Glut versetzen. In beiden
Fällen konnte ihr wohl der Theräer einen Namen geben, der mit avduzsiv „anzünden", vergl.
acpr} „das Anzünden" zusammenhängen mag und der den alten kadmeischen Namen Membliaros
ersetzt haben soll. Zuerst angezündet oder vjelmehr erleuchtet hatte sie Apollon Asgelatas
oder Aiglatas, der den Glanz sendende Gott, dessen Kult in Anaphe der angesehenste war,
und der auch in Thera am gegenüberliegenden Abhänge als Aiglatas verehrt wurde2). So
führt die Kultlegende einen Vorgang, der sich in der Natur täglich wiederholte, auf ein ein-
maliges mythisches Ereignis zurück. Aber wir wollen uns nicht in mythologische Theorien
verlieren, sondern die Legende selbst betrachten. Sie liegt aus dem III. Jahrhundert v. Chr.
in doppelter Brechung vor, in der Fassung des Kallimachos, die sich freilich nur aus späteren
Quellen erschließen läßt, und in den Argonautika des Apollonios von Rhodos:'). Nichts ist
klarer und weist mehr auf Anschauung, sei es des Dichters, sei es, und das ist wohl währ-
') S. das Panorama Blatt 9 und mehrere Ansichten, '-') I G Ins III 412.
z. B. S. 242 Tafel 31. 3) Knaack Callimachea 1887, iff. Apollomus IV 1694fr.
ANAPHE KALAMIOTISSA
(HEUTIGE STADTJ
ANAPHE VOM KALAMOSBERGE
Anhang.
L Anaplie.
Von F. Hiller von Gaertringen.
Unter all den Inseln, welche man vom Gipfel des theräischen Stadtberges aus erblickt
fällt Anaphe am meisten in die Augen; bei der geringen Entfernung von 30 km zeichnen sich
ihre Formenx) in der klaren Luft deutlich ab, mag die Sonne hinter der Insel strahlend auf-
gehen, wie es um die Nachtgleichen bei der genau östlichen Lage von Thera eintritt, oder
mag sie beim Untergange diese kahlen Felsmassen ganz in purpurne Glut versetzen. In beiden
Fällen konnte ihr wohl der Theräer einen Namen geben, der mit avduzsiv „anzünden", vergl.
acpr} „das Anzünden" zusammenhängen mag und der den alten kadmeischen Namen Membliaros
ersetzt haben soll. Zuerst angezündet oder vjelmehr erleuchtet hatte sie Apollon Asgelatas
oder Aiglatas, der den Glanz sendende Gott, dessen Kult in Anaphe der angesehenste war,
und der auch in Thera am gegenüberliegenden Abhänge als Aiglatas verehrt wurde2). So
führt die Kultlegende einen Vorgang, der sich in der Natur täglich wiederholte, auf ein ein-
maliges mythisches Ereignis zurück. Aber wir wollen uns nicht in mythologische Theorien
verlieren, sondern die Legende selbst betrachten. Sie liegt aus dem III. Jahrhundert v. Chr.
in doppelter Brechung vor, in der Fassung des Kallimachos, die sich freilich nur aus späteren
Quellen erschließen läßt, und in den Argonautika des Apollonios von Rhodos:'). Nichts ist
klarer und weist mehr auf Anschauung, sei es des Dichters, sei es, und das ist wohl währ-
') S. das Panorama Blatt 9 und mehrere Ansichten, '-') I G Ins III 412.
z. B. S. 242 Tafel 31. 3) Knaack Callimachea 1887, iff. Apollomus IV 1694fr.