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wurde bestehendes Mauerwerk wiederverwendet; mögliAerweise wurde auA
sAon vor 1443 mit dem Umbau des Langhauses begonnen. NaA Vollendung
des Chores sAeint jedoA zunäAst eine BauunterbreAung stattgefunden zu ha-
ben (420), erst in der Zeit um 1450/60 dürfte der Umbau des Langhauses ge-
fördert und vollendet worden sein (421). Mit dem Bau des Westturmes begann
man wahrsAeinliA sAon vor 1470; die Bauarbeiten wurden aber verzögert und
kamen erst zu Beginn des 16. Jahrhunderts zum Abschluß (422). Zuletzt, um
1510, erhielt die KirAe Lettner und Kanzel. Der Kanzelfuß, ein Meisterwerk,
blieb erhalten. Den abgebroAenen Lettner soll Nikolaus Eseler d. J. gearbeitet
haben (423).
Beschreibung
Heilig-Blut zu Armsheim ist eine dreisAifhge Hallenkirche mit Westturm
und einschiffigem Chor. Es empfiehlt sich, die Bauteile getrennt zu behandeln.
Im vorliegenden Zusammenhang interessiert vor allem der Chor.
Der CI?or. - Der stattliche 13 Meter hohe Chor besteht aus einem reAte&igen
ChorjoA und einem über fünf Seiten des Achtecks erriAteten Chorhaupt. Er ist
fast ebenso breit wie lang und erinnert an einen Zentralbau (Abb. 37). Strebe-
pfeiler gliedern ihn außen, Dienste innen. Außen und innen verläuA ein Kaff-
gesims, die Wandstü&e darüber wurden weitgehend in Fenster aufgelöst. Diese,
abweAselnd zwei- und dreiteilig gebildet, sind spitzbogig und haben in der Mitte
einen Quersteg. Maßwerk aus Bogenpässen und Fischblasen schmückt ihre Bogen-
felder (Abb. 39). Es gibt zwei Typen von Strebepfeilern: Typ A findet in einer
einfachen schrägen De&platte seinen AbsAluß. Typ B wird von einem Giebel
bekrönt und von einer Kreuzblume überragt. Beide Typen haben reAte&igen
Grundriß und sind zweimal abgetreppt. Während das äußere Kaffgesims siA um
die Strebepfeiler verkröpA, wird das innere von den Diensten übersAnitten. Im
Chorhaupt wurden Einzeldienste, an der Grenze zwisAen Chorhaupt und Chor-
joch Dienstbündel verwendet. Die Einzeldienste sind fein proAlierten, mehrfaA
gekehlten Vorlagen aufgesetzt, stehen erheblich von der Wand ab und ruhen auf
polygonalen Sockeln. Die Dienstbündel beginnen in halber Wandhöhe über eigen-
artigen reAteckigen Konsolen. Jeder Dienst hat ein reichgebildetes Kapitell.
Darüber geht das DienstproAl unmerklich ins RippenproAl über. Das ChorjoA
hat ein einfaches Kreuzrippengewölbe mit schmucklosem SAlußring. Im Chor-
haupt wurde durch Einfügung von Rippendreistrahlen ein Netzgewölbe ange-
deutet: das heißt, jede Gewölbekappe wird durch zwei Gabelrippen und eine
Scheitelrippe in drei Felder zerlegt. Die Gabelrippen reichen weit herab und
überschneiden die Fensterbögen. Die TreApunkte der Dreistrahl-Rippen sind
durch Laubwerk oder durch kleine maskenartige Köpfe markiert. Ein passför-
miger Schlußstein sAmü&t den Mittelpunkt des Gewölbes. Die drei östliAen
Fenster wurden vor den anderen ausgezeichnet. Ihre Gewände sind reiA proA-
liert. Jedem wurde ein Säulchen mit polygonalem Sockel und zierlichem Kapitell
eingefügt. Dem nördlichen Einzeldienst ist eine prachtvolle, reiAgeschmü&te
Terrakottaarbeit, das Wappen derer von Hohenberg, angeheftet.
 
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