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Fünftes Kapitel

DIE FRANKFURTER SCHULE NÖRDLICH DES MAINES
I. DER UMBAU DER ST. JuSTINUS-KlRCHE IN HOECHST A. M. (470)
Geschichte
Hoechst gehörte zum fränkischen Niddagau. Die Mainzer Erzbischöfe gewannen
seit dem 9. Jahrhundert waAsenden Einfluß auf den wichtigen Ort (471). Dieser
wurde 1352 von Karl IV. an Erzbischof Gerlach gesAenkt, als EntsAädigung
für die durch Errichtung des Erzbistums Prag entstandene Einschränkung der
Mainzer Erzdiözese (472). 1355 erfolgte die Verleihung der Stadtrechte, anschlie-
ßend die Befestigung; 1368 wurde ein Mainzoll bei Hoechst an den Erzbischof
verliehen. Die Mainfähre gehörte den Herren von Eppstein (473). Im 15. Jahr-
hundert war Hoechst kurmainzisAe Amtsstadt. Als Amtsleute begegnen im 15.
und 16. Jahrhundert mehrmals Herren von Kronberg (474). - Die KirAe zu
Hoechst gehörte dem Mainzer Erzbischof. Dieser verlieh sie 1090 an St. Alban
in Mainz und 1441 an den von Roßdorf nach Hoechst übersiedelnden Antoniter-
konvent (475).
Im 9. Jahrhundert errichtete Erzbischof Otgar für die Reliquien des heiligen
Justinus in Hoechst eine dreischifhge Basilika mit Querschiff (476). Im zweiten
Drittel des 15. Jahrhunderts begann deren Umbau. Der südliche Querhausflügel
wurde durA eine doppelgeschossige Sakristei ersetzt, der nördliche erhielt ein
Netzgewölbe (477). Die 1441 erfolgte Umwandlung in eine Antoniterkirche er-
forderte einen geräumigen Chorbau. Dieser wurde kurz naA der Übersiedelung
des Konventes begonnen. Er trägt an einem Strebepfeiler die Jahreszahl 1443.
Die Bauarbeiten dauerten bis kurz naA 1460 (478). Anschließend wurde das
nördliAe SeitensAiff des Langhauses durA eine Kapellenreihe erweitert. Mit
der ErriAtung eines Nordportales, um 1470 (479), dürften die Bauarbeiten ab-
gesAlossen worden sein. - Im 16. Jahrhundert wurde das Chorgewölbe wegen
Baufälligkeit herausgebrochen. 1930 zog man an seiner Stelle ein Tonnengewölbe
ein (480).
Beschreibung
Die Chormauern bilden zwei Jo Ae und ein Polygon aus fünf Seiten des AAt-
ecks. Strebepfeiler gliedern sie außen, Einzeldienste innen. Außen und innen
verläuft ein Kaffgesims. Die oberen Wandfelder sind nahezu vollständig in große
dreiteilige Spitzbogenfenster aufgelöst (Abb. 47). — Das äußere Kaffgesims ver-
kröpff sich um die Strebepfeiler. Diese haben reAteckigen Grundriß, sind zwei-
mal abgetreppt und werden von einfach profilierten, schräg ansteigenden Platten
 
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