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scher Überlegenheit. Mit ihm anzubinden, war gefährlich. Ludwig hatte das
bereits schmerzlich erfahren müssen: 1455 war er dem Pfälzer im Kampf um
Bergzabern unterlegen, darauf mußte er in einem zu Worms abgeschlossenen
Frieden Friedrich als rechtmäßigen Kurfürsten und Lehensherren anerkennen
(759). Ludwig konnte das Mißlingen seines ersten militärischen Unternehmens
und die Demütigung durch den Vetter nie verschmerzen; stets suAte er Ver-
geltung. - So war Ludwig 1458 und 1459 damit besAäftigt, umfangreiche Bünd-
nisse gegen den Pfälzer abzuschließen. Es gelang, den neuerwählten Mainzer Erz-
bischof Diether von Isenburg zu gewinnen. Ein Krieg wurde vorbereitet. Im
Herbst 1459 begannen die Feindseligkeiten, wie es scheint auf Veranlassung Lud-
wigs (760).
Der „böse Fritz" hatte darauf nur gewartet. Er faßte im Frühjahr 1460 seine
Heeresmacht zusammen und schlug die Alliierten bei Pfeddersheim vernichtend
(761) . Diether von Isenburg zog daraus die Lehre, sich fortan mit dem Pfälzer zu
verbinden. Die Mehrzahl der Fürsten zog sich aus dem Unternehmen zurück
(762) . Ludwig blieb allein, war aber nicht zum Frieden zu bewegen; zu seinem
Grimm auf den siegreichen Vetter gesellte sich nun die Erbitterung gegen den
politisch klugen Erzbischof. - Kurfürst Friedrich traf in Ruhe seine Vorbereitun-
gen, setzte im Juni 1461 mit Heeresmacht über den Rhein und rückte gegen
Meisenheim vor (763). Friedrich der Hunsrü&er gesellte sich zu ihm. Offenbar
hoffte er, aus der zu erwartenden völligen Niederlage seines Bruders Vorteile
zu ziehen. Meisenheim wurde eingeschlossen und belagert. Der Pfälzer eroberte
die beherrschende Schanze auf dem Berg oberhalb des StädtAens und führte den
staunenden Zeitgenossen seine Artillerie vor: Meisenheim wurde heftig besAos-
sen und arg besAädigt (764). - Indessen wehrte sich die Stadt sehr tapfer. Noch
war sie nicht sturmreif, als Nachrichten eintrafen, wonach Ulrich von Württem-
berg im Begriffe sei, in Kurpfalz einzufallen. Kurfürst FriedriA berief nun Ver-
mittler. Zuerst traf Erzbischof Diether im Lager vor Meisenheim ein. Er begab
siA in die Stadt, wurde aber von Ludwig abgewiesen. Erst dem Markgrafen Karl
von Baden gelang es, Frieden zu stiften. Nachrichten, wonach Ludwig vor Fried-
riA kniefällig wurde, mögen übertrieben sein; immerhin war es für den Velden-
zer demütigend genug, die Artikel des Wormser Friedens von 1455 bestätigen
und Friedrich Treue geloben zu müssen (765).
Schon im folgenden Jahr bot sich Gelegenheit zur Rache. Kurfürst Friedrich
beteiligte siA am Mainzer Bistumsstreit und geriet als Verbündeter Diethers von
Isenburg in Acht und Bann. Damit wurde jedermann seiner Verpflichtungen ihm
gegenüber entbunden (766). Ludwig schlug sich sofort auf die Seite Adolfs von
Nassau, verteidigte mit diesem den Rheingau gegen den Ansturm der Pfälzer und
bereitete den AnsAlag auf Mainz vor: zusammen mit Eberhard von Eppstein-
Königstein brachte Ludwig die stolze Reichsstadt durch HandstreiA zu Fall
(767). — In seinen Erwartungen, den kurpfälzer Vetter in Mainz gefangenzuneh-
men, wurde Ludwig freilich enttäuscht. Kurfürst Friedrich war in letzter Minute
gewarnt worden und der Stadt ferngeblieben (768). Dafür erhielt der Veldenzer
den Löwenanteil der Mainzer Beute: 21 Lastwagen mit Silbergeschirr und Klein-
 
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