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Hübsch, Heinrich
Bauwerke: Text zum ersten und zweiten Heft — Karlsruhe und Baden, 1838

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https://doi.org/10.11588/diglit.3193#0016
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oft au byzantinischen Monumenten vorfindet, überdecken zu müssen. Die Halbkreise über
den Thüren, welche früher nur mit Malerei verziert waren, erhielten Basreliefs — die Geburt,
die Taufe und die Himmelfahrt Christi darstellend.

Da der dem Haupt-Schiff entsprechende mittlere Theil der Facade ohne die früher
bestandene Vorhalle ein (für eine byzantinische Kirche) zu sehr emporstrebendes Verhältniss
bekommen haben würde; so suchte ich dies um so eher dadurch, dass dem Mittel-Schiff vier
Fuss mehr Breite gegeben wurden, zu mildern, als diese Erweiterung zugleich der neuen
Bestimmung des Gebäudes sehr zu gut kam.

3. Diese neue Bestimmung, welche vor allem das gute Verständniss der Predigt fodert,
und der gegebene Bauplatz veranlassten mich denn auch, das Gebäude um eine Bogenstellung
kürzer anzulegen. Der freien Lage wegen liess ich die, zwar in gleichem Styl mit dem
Ganzen gehaltenen, aber sicher nicht in dem ursprünglichen Plan begriffenen kleinen Capellen
weg, deren zwei auf jeder Seite des Chors angehängt waren, und die Seiten-Ansicht bedeu-
tend verunstalteten.

4. Um das Innere bei möglichst weniger Beeinträchtigung der ursprünglichen Anordnung
dem evangelischen Cultus anzupassen, brachte ich (wie aus dem Grundriss und Quer-Durch-
schuitt ersichtlich ist) eine 20' hohe Querwand bei dem Chor an, vor welcher die Kanzel,
hinter welcher die Sacristei und über welcher die Orgel Platz fand. Dies veranlasste die
Anlegung eines besondern Zugangs von aussen und einer Treppe, welche sich — um
keinen Misstand zu erzeugen — von der Orgelbühne aus bis unter Dach als Wendel-Treppe
fortsetzen musste, und auf dem Grundriss punctirt angegehen ist.

5. Die Gewölbe der Seiten-Schiffe, weiche ich den Kreuz-Gewölben des Mittel-Schiffs
gleich gestaltete, bildeten ursprünglich [gegen die bei späteren byzantinischen Kirchen statt
findende Regel) Tonnen-Gewölbe, die mit der Stirne den Seiten-Fenstern zugekehrt waren,
und in gleicher Höhe mit den Kämpfern der Frei-Pfeiler ihr Auflager hatten. Der unter
letzterem angebrachte Bogen war demnach sehr niedrig, was sich in Freiburg, der hohen
Münster-Kirche gegenüber, gar so kleinlich ausgenommen haben würde.

6. Es Avaren ursprünglich auch die Oberflächen des Innern mit Quadern von rothem
Sandstein verkleidet. Da aber — schon der verhältnissmäsig kleinen Fenster wegen — das
Innere nothwendiger Weise einen hellen Anstrich erhalten musste, so konnten hierbei die
bedeutenden Transport-Kosten der Quadersteine von Thennenbach bis Freibnrg füglich erspart
werden, indem die Wandflächen verputz!, und die Gewölb-Gurten aus Backstein construirt
wurden.

Am Aeussern hört mit der Thurm-Gallerie die Quader-Verkleidung auf; und der obere
Theil des Thurmes besteht der Leichtigkeit wegen ganz bis in die Spitze aus Backstein,

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