DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.3193#0018
16
Portier-Zimmer. Die Böden der drei hinteren (zu verschiedenen Werkstätten dienenden)
Säle liegen etwas tiefer: damit hinlängliche Höhe gewonnen wurde, um über den beiden
äusseren Sälen einen Halbstock anzubringen, und um über dem mittleren Saal den Boden des
zweiten Stocks so tief legen zu können, dass er vom ersten Podest der Haupt-Treppe aus
betreten werden kann. In dem Halbstock über dem östlichen Saal ist die Portiers-Wohnung
angebracht. Das dritte Stockwerk hat ganz gleiche Eintheilung mit dem zweiten, und enthält
über dem in letzterem befindlichen grossen Prüfungs-Saal den Modell-Saal. Die steinerne
Haupt-Treppe führt nur bis zum dritten Stockwerk, von wo aus an beiden Enden des Gebäu-
des kleinere hölzerne Treppen unter den Dachraum führen. Die Abtritte für die Schüler
befinden sich ausserhalb zu ebener Erde, und wurden (da sie hier ganz von der Wetter-Seite
abgekehrt sind) nur leicht aus Holz construirt. Die in den beiden oberen Stockwerken
angebrachten — auf eisernen Kragsteinen ruhenden — Abtritte sind für die Lehrer bestimmt.
Die (wegen des kleinen Masstabes auf den Grundrissen nicht angegebenen) Heizungs-
Anlagen sind der Art, dass beliebig die gewöhnliche Ofen-Heizung oder die Luft-Heizung
gewählt werden kann. Seit dem Bezug des Gebäudes ist die letztere in dem einen und die
erstere in dem andern Flügel eingeführt.
Es waren die für diesen Bau disponibeln Mittel sehr knapp zugemessen, aber dennoch
setzte ich die monumentale Haltung des Ganzen in so weit durch: dass die Haupt-Faeade ganz
in feingestockten rothen Sandstein-Quadern, die Fenster-Bögen in grauen mit eingehauenen
Verzierungen versehenen Sandstein-Quadern, das Haupt-Gesims gleich den Gurten in Stein
und die darunter befindlichen Verzierungen in gelben Backsteinen ausgeführt wurden, und
dass die übrigen Facaden eine schichtenweise Mauerung (ebenfalls ohne Verputz und
Anstrich bleibend) erhielten. Treppenhaus und Gänge wurden gewölbt; aber dagegen
war ich denn genöthigt, die Säle selbst sehr einfach zu behandeln. Die beiden Portal-Statuen
— den Astronomen Kepler als Repräsentanten der mathematischen Wissenschaften, und den
Baumeister Erwin von Steinbach als Repräsentanten der Technik und Kunst darstellend —
werden erst im nächsten Jahre vollendet seyn. Es ist nur die vordere, gegen die Wetterseite
gekehrte Dachfläche mit Schiefer eingedeckt, die hintere dagegen ist steiler gehalten und mit
Ziegeln gedeckt.
Um bei der sehr bedeutenden Zimmer-Tiefe die Gebälke mit möglichst wenigem starken
Holze herstellen zu können, brachte ich bei jedem Fenster-Pfeiler einen gesprengten Durch-
zug an, so dass die quer auf letzteren aufliegenden Balken sich nirgends über 10—12 Fuss
frei tragen.
Die Fussböden, welche in einem Schul-Gebäude so sehr der Abnützung ausgesetzt sind,
glaubte ich mit besonderer Aufmerksamkeit behandeln zu müssen. Bei den gewöhnlichen
Portier-Zimmer. Die Böden der drei hinteren (zu verschiedenen Werkstätten dienenden)
Säle liegen etwas tiefer: damit hinlängliche Höhe gewonnen wurde, um über den beiden
äusseren Sälen einen Halbstock anzubringen, und um über dem mittleren Saal den Boden des
zweiten Stocks so tief legen zu können, dass er vom ersten Podest der Haupt-Treppe aus
betreten werden kann. In dem Halbstock über dem östlichen Saal ist die Portiers-Wohnung
angebracht. Das dritte Stockwerk hat ganz gleiche Eintheilung mit dem zweiten, und enthält
über dem in letzterem befindlichen grossen Prüfungs-Saal den Modell-Saal. Die steinerne
Haupt-Treppe führt nur bis zum dritten Stockwerk, von wo aus an beiden Enden des Gebäu-
des kleinere hölzerne Treppen unter den Dachraum führen. Die Abtritte für die Schüler
befinden sich ausserhalb zu ebener Erde, und wurden (da sie hier ganz von der Wetter-Seite
abgekehrt sind) nur leicht aus Holz construirt. Die in den beiden oberen Stockwerken
angebrachten — auf eisernen Kragsteinen ruhenden — Abtritte sind für die Lehrer bestimmt.
Die (wegen des kleinen Masstabes auf den Grundrissen nicht angegebenen) Heizungs-
Anlagen sind der Art, dass beliebig die gewöhnliche Ofen-Heizung oder die Luft-Heizung
gewählt werden kann. Seit dem Bezug des Gebäudes ist die letztere in dem einen und die
erstere in dem andern Flügel eingeführt.
Es waren die für diesen Bau disponibeln Mittel sehr knapp zugemessen, aber dennoch
setzte ich die monumentale Haltung des Ganzen in so weit durch: dass die Haupt-Faeade ganz
in feingestockten rothen Sandstein-Quadern, die Fenster-Bögen in grauen mit eingehauenen
Verzierungen versehenen Sandstein-Quadern, das Haupt-Gesims gleich den Gurten in Stein
und die darunter befindlichen Verzierungen in gelben Backsteinen ausgeführt wurden, und
dass die übrigen Facaden eine schichtenweise Mauerung (ebenfalls ohne Verputz und
Anstrich bleibend) erhielten. Treppenhaus und Gänge wurden gewölbt; aber dagegen
war ich denn genöthigt, die Säle selbst sehr einfach zu behandeln. Die beiden Portal-Statuen
— den Astronomen Kepler als Repräsentanten der mathematischen Wissenschaften, und den
Baumeister Erwin von Steinbach als Repräsentanten der Technik und Kunst darstellend —
werden erst im nächsten Jahre vollendet seyn. Es ist nur die vordere, gegen die Wetterseite
gekehrte Dachfläche mit Schiefer eingedeckt, die hintere dagegen ist steiler gehalten und mit
Ziegeln gedeckt.
Um bei der sehr bedeutenden Zimmer-Tiefe die Gebälke mit möglichst wenigem starken
Holze herstellen zu können, brachte ich bei jedem Fenster-Pfeiler einen gesprengten Durch-
zug an, so dass die quer auf letzteren aufliegenden Balken sich nirgends über 10—12 Fuss
frei tragen.
Die Fussböden, welche in einem Schul-Gebäude so sehr der Abnützung ausgesetzt sind,
glaubte ich mit besonderer Aufmerksamkeit behandeln zu müssen. Bei den gewöhnlichen