27
widerstrebende Durchsichtigkeit des Gebäudes entsteht, ab auch im Innern die andächtige
Stimmung durch allzugrosse Helle verscheucht wird.
Einen sehr günstigen Eindruck macht es immer, wenn die Fenster einer Kirche mehr in
der Höhe angebracht werden; so dass das Licht vorzugsweise von oben kommt, und dass
man sich so recht abgeschlossen von der Aussenwelt fühlt. Die entgegengesetzte Anlage —
dass die Fenster weit herabreichen und dass unten nur noch eine niedrige Brüstung bleibt,
wie dies bei Wohnhaus-Fenstern wegen des Hinaussehens üblich ist — suche man bei Kirchen
möglichst zu vermeiden.
In katholischen Kirchen ist wohl vorzugsweise der Chor hell zu halten. In evangelischen
Kirchen wird Kanzel und Altar so zu beleuchten seyn, dass man darauf hinblickend möglichst
wenig geblendet werde. In katholischen Kirchen, welche keine Seiten-Emporen haben, ist
an den Seiten-Mauern natürlicher Weise nur eine Reihe von Fenstern anzubringen, welche,
wenn auch erst hoch vom Boden beginnend, dennoch eine hinreichende Länge erhalten können.
Aber in evangelischen Kirchen bedingen die Seiten-Emporen immer zwei Fenster-Reihen über
einander, wenn nämlich nicht die unterhalb des Bodens der Empore zu setzende Reihe ganz
weggelassen Averden will, was übrigens in der Regel nicht rathsam seyn möchte. Die leider
sehr übliche Weise — das obere Fenster mit dem untern in ein langes Fenster zusammen zu
ziehen — gewährt einen überaus hässlichen Anblick, und zerstört sowohl von Aussen, als
von innen das Organische. Die Emporen scheinen dann ursprünglich vergessen, und nach-
träglich eingeflickt worden zu seyn.
Die Verglasung der Fenster betreffend, sind hölzerne ganz zum Oeffuen eingerichtete
Rahmen mit grossen Scheiben, wie solche bei Wohnhaus-Fenstern des bequemen Hinaus-
sehens wegen gemacht werden, offenbar unpassend. Die. Dauerhaftigkeit erheischt kleine
Scheibeu und eiserne Rahmen, woran nur hie und da des Auslüftens wegen kleine Flügel
zum Oeffnen angebracht zu werden brauchen. Die wohlfeilste Verglasung bleibt die an alten
Kirchen durchgängig angewendete Weise: nämlich kleine verbleite Scheiben, die mit Haften an
Windstängchen befestigt sind, welch' letztere wieder an einem Ende durch eiserne Schienen
gehalten werden, und am andern Ende unmittelbar in eine an der Fenster-Leibung befindliche
(oft nur gemauerte) Nuth eingeschoben und verkittet sind.
V. Das Aeussere
der geringsten Dorfkirche kann eine ganze Gegend verschönern oder auch verunstalten.
Die Kirchen sind gewöhnlich schon von Weitem sichtbar und stehen von allen Seiten frei da.
Daher ist eigentlich auf die Gruppirung der einzelnen Theile unter sich und auf die organische
üebereinstimmung der verschiedenen Seiten mehr Rücksicht zu nehmen, als oft bei den
widerstrebende Durchsichtigkeit des Gebäudes entsteht, ab auch im Innern die andächtige
Stimmung durch allzugrosse Helle verscheucht wird.
Einen sehr günstigen Eindruck macht es immer, wenn die Fenster einer Kirche mehr in
der Höhe angebracht werden; so dass das Licht vorzugsweise von oben kommt, und dass
man sich so recht abgeschlossen von der Aussenwelt fühlt. Die entgegengesetzte Anlage —
dass die Fenster weit herabreichen und dass unten nur noch eine niedrige Brüstung bleibt,
wie dies bei Wohnhaus-Fenstern wegen des Hinaussehens üblich ist — suche man bei Kirchen
möglichst zu vermeiden.
In katholischen Kirchen ist wohl vorzugsweise der Chor hell zu halten. In evangelischen
Kirchen wird Kanzel und Altar so zu beleuchten seyn, dass man darauf hinblickend möglichst
wenig geblendet werde. In katholischen Kirchen, welche keine Seiten-Emporen haben, ist
an den Seiten-Mauern natürlicher Weise nur eine Reihe von Fenstern anzubringen, welche,
wenn auch erst hoch vom Boden beginnend, dennoch eine hinreichende Länge erhalten können.
Aber in evangelischen Kirchen bedingen die Seiten-Emporen immer zwei Fenster-Reihen über
einander, wenn nämlich nicht die unterhalb des Bodens der Empore zu setzende Reihe ganz
weggelassen Averden will, was übrigens in der Regel nicht rathsam seyn möchte. Die leider
sehr übliche Weise — das obere Fenster mit dem untern in ein langes Fenster zusammen zu
ziehen — gewährt einen überaus hässlichen Anblick, und zerstört sowohl von Aussen, als
von innen das Organische. Die Emporen scheinen dann ursprünglich vergessen, und nach-
träglich eingeflickt worden zu seyn.
Die Verglasung der Fenster betreffend, sind hölzerne ganz zum Oeffuen eingerichtete
Rahmen mit grossen Scheiben, wie solche bei Wohnhaus-Fenstern des bequemen Hinaus-
sehens wegen gemacht werden, offenbar unpassend. Die. Dauerhaftigkeit erheischt kleine
Scheibeu und eiserne Rahmen, woran nur hie und da des Auslüftens wegen kleine Flügel
zum Oeffnen angebracht zu werden brauchen. Die wohlfeilste Verglasung bleibt die an alten
Kirchen durchgängig angewendete Weise: nämlich kleine verbleite Scheiben, die mit Haften an
Windstängchen befestigt sind, welch' letztere wieder an einem Ende durch eiserne Schienen
gehalten werden, und am andern Ende unmittelbar in eine an der Fenster-Leibung befindliche
(oft nur gemauerte) Nuth eingeschoben und verkittet sind.
V. Das Aeussere
der geringsten Dorfkirche kann eine ganze Gegend verschönern oder auch verunstalten.
Die Kirchen sind gewöhnlich schon von Weitem sichtbar und stehen von allen Seiten frei da.
Daher ist eigentlich auf die Gruppirung der einzelnen Theile unter sich und auf die organische
üebereinstimmung der verschiedenen Seiten mehr Rücksicht zu nehmen, als oft bei den