Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
I. Der Garten des Kardinals Cesi.

9

lebte17. Das Cesische Familienvermögen wurde durch Giovanni Federicos ungeordnete
Wirtschaft aufs Empfindlichste geschädigt; schließlich, als der Besitz mehr eine Last
als ein Vorteil war, überließ er die Verwaltung seinem ältesten Sohne Federico, den er
früher zugunsten seines jüngeren Bruders hatte enterben wollen. Daß diese Verhält-
nisse für die Kunstsammlungen der Cesi höchst ungünstig waren, daß der Gedanke nahe-
lag, tunlichst viel davon zu Gelde zu machen, liegt auf der Hand.

Stammbaum der Familie Cesi.

Antonio

Angelo

Pier Donato

Paolo Emilio
Kardinal
g.1481, f1537

t 1528

Gian Giacomo

Federico
Kardinal
g. 1500, f1565

Venanzio

Angelo
f 1570

Giovanni Federico
Herzog v. Acquasparta
f 24. VI. 1630

Bartolomeo
Kardinal
g. 1567, f 1621

Federico
g. 1585, f 2.VIII. 1630

I
Giovanni
f 1656

Pier Donato
Kardinal
f 1586

Pietro

Federico

Pier Donato d. J.
Kardinal
g. 1585, f 1656

Als nun Kardinal Ludovico Ludovisi, der allmächtige Nepot Papst Gregors XV.,
seine prachtvolle Villa an der Porta Salara erbaute, warf er sein Auge auch auf die Cesi-
schen Antiken. Am 16. Juli 1622 erlangte er ein päpstliches Breve, durch welches Gio-
vanni Federico, unter Lösung von allen fideikomissarischen Vorschriften, ermächtigt
wurde, einen großen Teil der Antiken an den Kardinal Ludovico zu verkaufen. Das
„Antiquarium“ wurde damals fast ganz seines Inhaltes beraubt; auch aus dem unteren
Garten kamen eine Anzahl von Statuen nach. Villa Ludovisi. Das Inventar der i. J. 1622
abgegebenen Antiken (u. S. 41 f.) umfaßt, in leider sehr summarischer Aufzählung,
17 In Franzinis Sammlung' ist den Cesischen Antiken stets die Ortsangabe: in aedibus Friderici
Caesii (ohne Cardinalis) beigefügt. — Aus dieser Zeit stammen die Notizen eines Anonymus über römische
Paläste und Gärten, welche Lanciani Archivio della Societä romana di storia patria VI, 1883 aus Cod.
Barb. XXX, 89 (jetzt Barb. lat. 2016; s. auch Rhein. Museum 1913, S. 16 f.) herausgegeben hat; sie
bieten leider für die Cesischen Antiken sehr wenig.

Abhandlungen der Heidelberger Akademie, philos.-hist. Kl. 1916. 4. Abh.

2
 
Annotationen