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aus der Armee, den Empfang der Waffen pp. und endlich noch
die Unterbringung der Kieler Mannschaften, sowie die Formierung
des Bataillons zu besorgen.
Nachdem vom Oberkommando die Besetzung des Bataillons
mit den von der Inspektion vorgeschlagenen Offizieren genehmigt
war, begann auch bei diesen eine umfassende Tätigkeit zur Be-
sorgung der persönlichen Ausrüstung. Fast keiner hatte eine ge-
nügende Erfahrung in der Art, wie er sich ausstatten solle, und
auch die Kürze der verfügbaren Zeit trug mit dazu bei, dass bei
der Wahl und der Menge des Mitzunehmenden von den Wenigsten
das Richtige getroffen wurde. Die meisten haben es später em-
pfunden, dass sie viel unnützes Zeug mitgenommen und manches
weniger entbehrliche Stück entweder zu Hause gelassen oder in
zu wenig Exemplaren mitgeführt hatten.
Am besten und besonders praktisch hatte sich Hauptmann
Mauve ausgerüstet. Kein anderer hatte im ersten Trubel daran
gedacht, dass auf den Winter auch in China ein Frühling und auf
die voraussichtlich unruhige erste Zeit eine ruhigere folgen werde.
Als aber dies nachher in China der Fall war, rückte Haupt-
mann Mauve mit allerhand Sämereien heraus, und bald prangte
der Garten vor der Messe der 1. Kompagnie in üppigem Blüten-
schmuck ; daneben sauber angelegte Beete mit allerhand Ge-
müsearten.
Am Morgen des 13. Dezember 1897, also 14 Tage nach Ein-
treffen des Befehls zum Zusammentritt des Bataillons, standen die
beiden aus dem I. Seebataillon formierten Kompagnien, die 1. aus
den Mannschaften der früheren 1. und 3. und die 2. aus Leuten
der früheren 2. und 4. Kompagnie unter den Hauptleuten Mauve
und von Oppeln-Bronikowski in Kiel zum Abmarsch bereit.
Admiral von Köster gab den Seesoldaten noch einige
herzliche Worte des Abschieds mit, dann ging es nach Wilhelms-
haven. Hier hatte sich inzwischen die Formierung der 3. und 4.
Kompagnie in ähnlicher Weise vollzogen. Zudem war auch der
Dampfer, die „Darmstadt“ des N. D. L., der das Bataillon nach
dem fernen Osten bringen sollte, in Wilhelmshaven eingetroffen.
Es kamen nun noch einige unruhige, arbeitsreiche Tage für alle
Beteiligten, aber im wesentlichen war die Mobilmachung beendet,
und am 16. Dezember nachmittags erfolgte die Einschiffung. Um
3 Uhr war alles an Bord; nun galt es endgültig, von der Heimat
Abschied zu nehmen. Für viele Verwandten und Angehörige
war dies ein schwerer Augenblick, wusste doch niemand, welchen
 
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