Illustrierte Welt : vereinigt mit Buch für alle: ill. Familienzeitung (51.1903)

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/ Menn die Marquise heute ihre Millionen
N R bekam, war sie. morgen fort, in ihrem
geliebten Frankreich oder sonst an einem
hübschen versteckten Ort, wo sie von eng-
lischen Advokaten, Polizei nnd Gerichten nichts mehr
hörte nnd sah, oder vielmehr diese löblichen Ein-
richtungen nichts mehr von ihr hörten nnd sahen.

Man hatte sie gelangweilt, geärgert und geängstigt
genug, und sie wollte nun ihre Ruhe haben. Noch
kurz bevor Perkins bei ihr ciugetreten, war sie zu
Tode erschrocken über eine Entdeckung, die der Unter-
suchungsrichter Smithfield, der die Sache gegen
Thomas Green in Händen hatte, gemacht. Dieser
würdige Beamte fand bei Green zwischen Tuch uud
Futter seiner Weste eingenäht einen Wechsel über
hunderttausend Franken, der von der Marquise
d'Aigre ausgestellt und akzeptiert war. Nun wollte
Herr Smithfield absolut wissen, was es mit diesem
Wechsel für eine Bewandtnis habe, nnd bestellte des-
halb die Frau Marquise d'Aigre in sein Bureau.
Diese Geschichte regte die arme gequälte Frau der-
maßen auf, daß sie anfangs ganz wortlos gewesen

war. Wie kam sie zu so fürchterlichen Sachen? Was
wußte sie davon? Nichts! Rein nichts. Das sagte sie
denn nach einem reichlichen Träncncrgnß dem freund-
lichen Herrn Untersuchungsrichter, aber ob es dieser
glauben würde, schien doch nicht ganz gciviß. Die
Marquise mußte schon manches Mal die Ersahrung
machen, daß es Männer gab, die auch ihren Tränen
nicht glaubten. Und was hat eine Fran denn noch
für einen Vorteil über die Männer, wenn selbst ihre
Tränen nicht mehr wirken?
Wenn nun Green, dieser vielgewandte nnd so
mannigfaltig begabte Kammerdiener, ein guter und
kluger Mensch war, so würde er ebenfalls sagen,
daß der Wechsel eine Fälschung und die Marquise
daran unschuldig sei. Er konnte das dreist be-

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XXI. Ivos.