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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 12.1901

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Osborn, Max: Albert Männchen als Dekorativer Maler
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https://doi.org/10.11588/diglit.6714#0016

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Seite 6. Illustr. kunstgewerbl. Zeitschrift für Innen-Dekoration. Januar-Heft.

Albert Männchen, Berlin. Entwurf für die Decke des Fürsten-Zimmers im deutschen Wein-

Restaurant des Deutschen Hauses. Welt-Ausstellung Paris igoo.

J. H. Werner mit Malereien bedacht und andere Arbeiten
geschaffen. In Dresden stammt von ihm die Dekoration des
Viktoria-Hauses, eines grossen kaufmännischen Etablissements,
in Königsberg die der Empfangs - Räume der Architekten
Haitmann und Krah, in seiner Vaterstadt Rudolstadt hat er
die Villa Killisch von Horn mit ausserordentlich vornehmem
Geschmack ausgestattet, wobei er in dem besonders gut
gelungenen Speisesaal und in dem, leider durch eigenmächtige
Aenderungen der Besitzerin verdorbenen Salon seine Orna-
mente nicht malte, sondern in Stuck weiss auf weiss in Putz-
farbe modellirte — denn auch die Kunst der plastischen
Dekoration ist ihm vertraut. In der Welt-Ausstellung aber
hat Männchen — neben den schon erwähnten und einigen
anderen Arbeiten — die malerische Ausschmückung des
deutschen Wein-Restaurants besorgt und damit auf dem Gebiet
der deutschen Innen-Dekoration dort den Vogel abgeschossen.
Diese Arbeit, die sich Bruno Möhring's Architektur so vor-
trefflich anpasste und doch eine Leistung von eigenem Werthe
blieb, war vielleicht Männchen's grösster bisheriger Erfolg.
Mit sicherem Gefühl traf er hier die Mischung von sesshafter
Trinkgemüthlichkeit und vornehmer Eleganz, von deutscher
und weltmännischer Art, den soliden und doch munteren Stil,
den Möhring so glücklich gefunden hatte, und der neben der
guten Küche des Hauses und unseren heimischen Weinen
nicht wenig dazu beitrug, dies Restaurant zum Liebling der
Pariser zu machen, und so einen der Triumphe Deutschlands
auf dem Welt-Jahrmarkt erringen half. Dr. Max Osborn, Berlin.

ALBERT MÄNNCHEN, Maler, Berlin, erhielt auf der
Welt-Ausstellung Paris 1900 die goldene Medaille. Von
Albert Männchen stammen her: die Malereien der Terrasse
des Deutschen Hauses, diejenigen des Deutschen Wein-
Restaurants und die Gemälde im Nernst - Pavillon (salle de
l'honneur) der Allgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft Berlin. —

MODERNE STICKEREIEN. Dieses von uns bereits
angekündigte Werkchen ist inzwischen in reicher,
moderner Ausstattung erschienen. Es ist besonders dadurch
für die Leser dieser Zeitschrift von Interesse, als es in erster
Linie die Stickerei im Dienste der Innen-Dekoration berück-
sichtigt. Bei ca. 100 Abbildungen und 6 Farben - Beilagen
ist das Werkchen für nur 4,50 Mk. durch unsere Expedition
zu beziehen. Ueber den Zweck des Werkes gibt das Vorwort
des Herausgebers Alexander Koch Auskunft, aus welchem
wir die nachstehenden allgemeinen Leit-Sätze entnehmen:

»Die Auswahl vorliegender Sammlung von Stickereien
wurde von dem Gesichtspunkte aus getroffen, einerseits Ar-
beiten in den verschiedensten Techniken vorzuführen, soweit
dieselben für die Ausschmückung der Wohnräume in Betracht
kommen, andererseits ein Bild von dem gegenwärtigen Stand
dieser so hoch entwickelten Kunstthätigkeit zu geben. Die
Auswahl soll keineswegs, zumal in Bezug auf Komposition,
durchweg als vorbildlich hingestellt werden und zu kritik-
und änderungsloser Nachbildung aneifern, sie ist vielmehr
auch aus dem Gesichtspunkte getroffen »anzuregen«. —

Immerhin bleibt genug Werthvolles übrig, um daraus zu
lernen — vor Allem mindestens mit welch' einfachen Äfitteln
gar oft eine schöne dekorative Wirkung erzielt werden kann
— und wenn nur erreicht wird, dass in Zukunft die vielen
zeitraubenden und geradezu geistestödtenden Arbeiten, die
alltäglich noch von tausenden gebildeten Damen nach den
geschmacklosesten Vorlagemustern gestickt werden, mehr und
mehr von der Bildfläche verschwinden und eine engere Ver-
bindung mit tüchtigen Künstlern gesucht wird, dann ist der
Zweck dieser Publikation vollauf erreicht!« Es dürfte in der
That bisher kein Vorlage-Werk geboten worden sein, das
auch nur annähernd so vollständig alle massgebenden Künstler
in hervorragenden Arbeiten vertreten zeigt, die auf diesem
wichtigen Gebiete mit neuen Ideen hervorgetreten sind. —
 
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