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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 12.1901

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Die Tapete auf der Welt-Ausstellung in Paris
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Januar-Heft. Illustr. kunstgewerbl. Zeitschrift für Innen-Dekoration. Seite 7.

Al.BKRT MÄNNCHEN, Berlin.

Entwurf zu einem Decken-Gemälde.

Pie Tapete auf per Velt-ausstellung in Paris.

Jenn wir mit einer Besprechung der
deutschen Tapeten beginnen, dürfte dies
wohl ganz selbstverständlich sein, denn die
deutsche Industrie liegt uns am allernächsten,
auch müssen wir bei einer kritischen Be-
leuchtung von unserem deutschen Gesichts-
punkte ausgehen, was vorausgeschickt sein
möge. Die Anhalter Tapetenfabrik Ernst Schütz vertritt
auf der Welt-Ausstellung von etwa 60 Fabriken allein
die deutsche Tapetenbranche. Man muss es dem Teiter,
Kommerzienrath Schütz, dankbar anerkennen, dass er die
Repräsentation der Tapeten-Industrie Deutschlands über-
nommen hat, wenn es natürlich auch vom allgemeinen
Gesichtspunkte zu bedauern ist, nur diese eine Firma hier
zu finden. Die Engländer sind wenigstens noch durch
mehrere Häuser vertreten. Auch liegt der englische Raum
günstiger, als wie dies bei dem deutschen, in welchem
sich die Schütz'sche Ausstellung befindet, der Fall ist. In
einem kleinen Gebäude, ein wenig abseits der grossen Halle,
in welcher die fremden kunstgewerblichen Ausstellungen sich
befinden, findet man die Ausstellung von Schütz und daneben
gleich die Linoleumwerke Hansa, Delmenhorst. Kommerzien-
rath Schütz that sehr wohl daran, an seine Kundschaft
einen kleinen Plan nebst dem vorgezeichneten Weg, den
man einzuschlagen hat, um zu den Tapeten zu kommen, zu
senden. Wir wollen vorausschicken, dass ausser dem grossen
Erfolge der deutschen Maschinen-Ausstellung derjenige des
deutschen Kunstgewerbes als ganz enorm zu bezeichnen ist.
Wenn man schon die ganze Aufmachung, das Gewand der
deutschen Abtheilungen betrachtet: sie zeigen alle einen überaus

vornehmen Zug. Eine imponirende Ruhe liegt in dieser
Ausstattung. Vielfach glaubt man sich bei den Ausstellungen
anderer Nationen in einen Kramladen versetzt, in welchem
jeder Aussteller das Interesse hat, möglichst sofort und mög-
lichst viel zu verkaufen, dadurch auch nur Waare ausstellt,
die vermöge ihrer Billigkeit rasch einen Käufer findet,
worunter natürlich die Vornehmheit des Artikels leidet.

Da nun der Erfolg des deutschen Kunstgewerbes ein so
unbestrittener ist, berührt es doppelt unangenehm, dass die
Tapetenbranche nur durch eine Firma vertreten ist und der
Platz sich nicht an gleicher Stelle, in derselben Umgebung
des so gefeierten Kunstgewerbes befindet. Wir sprachen
frühzeitig genug den Gedanken einer Kollektiv-Ausstellung
; und Spesen-Vereinigung und -Verringerung aus, um der Welt
J doch ein recht umfassendes Bild von der Leistungsfähigkeit
j unserer Branche zu bieten. Die Plauener Spitzen-Manufaktur
zeigt z. B. ein derartiges Ensemble und die Plauener Fabri-
kanten werden nicht schlecht dabei gefahren sein.

Wenn man die Geschichte des Hauses Schütz verfolgt,
kann man nur lobend anerkennen, in wie hervorragender
Weise das Haus seinen alten Ruhm bewahrt und ständig
erneuert. Die Schütz'sche Ausstellung bietet den schlagendsten
Beweis für die Vielseitigkeit und die hervorragend schöne
Ausführung der Fabrikate der Firma. Mit der goldenen
Medaille belohnte man die Leistungsfähigkeit des Hauses und
die deutsche Tapetenbranche kann stolz sein, dass einer der
ihrigen mit einem solchen Preise ausgezeichnet wurde. An
Neuheiten sehen wir Aluminium-Tapeten und waschbare Stoff-
Tapeten. Die ersten werden für Schiffs-Einrichtungen, über-
haupt für Zwecke, wo der höchste Anspruch auf Dauerhaftigkeit
 
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