Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 12.1901

DOI article:
Eine Jubiläums-Kunst-Ausstellung in Karlsruhe
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.6714#0091

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Seite 74.

April-Heft.

Patriz Huber, Darmstadt.

Haus Dr. E. G. Kamin im Studier-Zimmer.

welche die Architekten im Kunst-
leben der badischen Residenz er-
fahren, eine Zurücksetzung, die bei
der hervorragenden Bedeutung der
badischen Architektur völlig unge-
rechtfertigt ist. Wir verzeichnen
mit Bedauern diesen neuen Fall
und glauben, dass es nun doch an
der Zeit wäre, auch in Karlsruhe
dem Fache die Genugthuung zu
verschaffen, die man ihm ander-
wärts, wenn auch nicht ohne
Kämpfe, längst gegeben hat, eine
Genugthuung, die um so dringender
gefordert werden kann und gefor-
dert werden muss, als, wie berichtet
wird, die Ausstellung von der
grossherzoglichen Regierung mit
Unterstützung der Stadt Karlsruhe
auf Staatskosten veranstaltet wird.
— Wir unsererseits können uns
diesen Ausführungen insofern an-
schliessen, als auch die moderne
angewandte Kunst nicht die ihr ge-
bührende Stellung im Ausstellungs-
Programm einzunehmen scheint,
was im Interesse der geplanten
Ausstellung bedauert werden müsste
Wir nehmen jedoch an, dass die
bisher vorliegenden Mitteilungen
noch nicht vollständig sind. In
Karlsruhe hat man gerade der
Architektur und dem Kunstgewerbe
dank der besonderen Fürsorge des
Landesherrn stets die gebührende
Beachtung geschenkt, sodass auch
wohl bei der geplanten Jubiläums-
Ausstellung eine entsprechende Be-
rücksichtigung dieser in Baden so
erfreulich aufblühenden Kunst-
Zweige erwartet werden darf. Es
könnte nicht schwer fallen, speziell
im Kunst-Gewerbe die Münchener
Ausstellung in Schatten zu stellen.

Eine Jubiläums-Kunst-Ausstellung in Karlsruhe
soll zur Feier des 50jährigen Regierungs-Jubiläums des
Grossherzogs von Baden (24. April 1902) stattfinden. Die-
selbe wird am Jubiläumstage eröffnet und etwa zwei Monate
lang dauern. Die Ausstellung soll in einem provisorischen
Gebäude auf dem freien Gelände vor der städtischen Fest-
halle eingerichtet werden. Hierzu bemerkt die »Bau-Zeitung« :
Merkwürdigerweise scheint man in Karlsruhe unter »Kunst«
nur Werke der Malerei und Bildhauerei zu verstehen, eine
Wahrnehmung, die durch den Umstand verstärkt wird, dass
in dem Zentral-Komitee zur Vorbereitung, Gestaltung und
Leitung der Ausstellung, welches unter dem Präsidium des
Malers Professor Ludwig Dill von der grossherzoglichen
Akademie der bildenden Künste in Karlsruhe steht, und in
welches die Regierung zwei Vertreter, die Stadt einen Ver-
treter entsendet, nur ein Architekt sich befindet und auch
dieser augenscheinlich nur als Architekt des provisorischen
Ausstellungs-Gebäudes. Wir sahen uns schon früher einmal
veranlasst, auf die Zurücksetzung aufmerksam zu machen,

1 Patriz Huber, Darmstadt.

Stühle vor dem Studier-Zimmer.
 
Annotationen