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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 12.1901

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Entscheidung des Wettbewerbs zur Erlangung von Entwürfen für ein herrschaf Wohnhaus eine Kunst-Freundes
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https://doi.org/10.11588/diglit.6714#0131

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Seite i iö.

Illüstr. kunstgewerbL Zeitschrift für Innen-Dekoration.

Juni-Heft.

wegen gewisser Vorzüge der Fassaden und der Anlage des
Treppenhauses.

»Villa Maecenas« (28). Der Grundriss ist zweckmässig
und von malerischer Abwechselung; der grosse Zug der
Fassaden wird durch einiges plastisches Beiwerk geschwächt,
bei dessen Fortlassung auch eine bessere Übereinstimmung
des Projektes mit dem Programm hinsichtlich der Kosten
herbeigeführt würde. Auch die Interieurs haben einen Zug
ins Grosse, was namentlich vom Treppenhaus gilt.

»Die einzige Herrin der Kunst ist die Notwen-
digkeit« (29). Das künstlerisch Wesentliche liegt in den
Fassaden und in einzelnen intim ausgestatteten Innen-Räumen.

»Dewet« (34). Der Grundriss zeigt in allen Teilen
guten inneren Zusammenhang, was auch in Bezug auf die
dekorative Erscheinung der Innen-Räume gesagt werden
kann. Der Aufbau ist reif und eigenartig.

»Dulce Dornum« (36). Das Projekt ist zwar in seinen
Fassaden nicht, wie im Programm gewünscht, von durchaus
moderner Eigenart, aber immerhin eine recht hervorragende
Arbeit und steht in der inneren Entwickelung auf ganz neu-
zeitlichem Boden bei voller Wahrung individuell-künstlerischer
Ausdrucksweise. Bei der geringen Entwickelung der Stock-
werkshöhe, wodurch nur ein umbauter Raum von rund
3400 Kubikmetern entsteht, ist die Ausführung im Rahmen
der Programms-Summe nicht ausgeschlossen.

Unter .mehreren Arbeiten, welche wegen Programm-
Verstössen nicht in die engere Wahl gelangen konnten, ragt
ganz besonders der Entwurf mit dem Motto »Der Vogel«,
welcher die drei vorgeschriebenen Innen-Perspektiven nicht
enthielt, durch stark persönliche Färbung, durch eine neu-
geartete, strenge Formengebung und durch Zusammenklang
der inneren mit der äusseren Gestaltung hervor.

Das ebenfalls unvollständige Projekt »Mariae Verkün-
digung« verliert sich in das Gebiet des Absonderlichen; ist
jedoch, weil der Verfasser immerhin Eigenartiges angestrebt
hat, nicht ohne Interesse.

PREISGERICHTS=BESCHLUSS.

Nach reiflicher Ueberlegung kam das Preisgericht zu der
Ueberzeugung, dass der beregte Entwurf »Dulce Dornum«,
wie schon hervorgehoben, trotz seiner hervorragend künstle-
rischen Eigenschaften der inneren Ausgestaltung, in sciner
Aussen-Erscheinung die Anforderung nach völlig moderner
Eigenart nicht erfülle. Das Preisgericht entschied sich daher,
da eine, diese Arbeit überragende Gesamt-Leistung nicht
vorlag, einen ersten Preis nicht zur Verteilung gelangen zu
lassen, dagegen diesem Projekte den II. Preis zuzuerkennen.

Entsprechend den Qualitäten der anderen Arbeiten ent-
schloss sich das Preisgericht ferner drei III. Preise zu ver-
teilen. Mit diesen wurden bedacht: das Projekt mit dem
Motto: »Dewet«, »Grand Seigneur« nebst Projekt »Und?«.
Einen IV. Preis zu verteilen, hielt das.Preisgericht nicht für
angebracht, dagegen wurde der Antrag angenommen, die
ursprünglich zum IV. Preis bestimmten 800 Mk. mit zu den
Ankäufen zu verwenden.

Zum Serien-Ankauf wurden in erster Linie bezeichnet
die Entwürfe: »Der Vogel« und »Osterhase«. Die übrig

Darmstadt, den 17

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8.

Qu-

erster III. Preis 1200 Mk.:

zweiter III. Preis 1200 Mk.:

dritter III. Preis 1200 Mk.

bleibenden 1400 Mk. wurden zum Ankauf folgender Blätter
vorgeschlagen:

1. die Halle des Entwurfes »Tuskulanum«;
die Halle des Entwurfes »A. K.«;
die Halle aus dem Entwurf »Frühling 1901«;
die Halle des Entwurfes »Deutsche Häuslichkeit«;
u. 6. Halle und Aussen-Ansicht des Entwurfes »Simpel«;
die Halle des Entwurfes »Heimat«;
Aussen-Ansicht des Entwurfes »Neidhammel«;
eine perspektivische Ansicht der Halle aus dem Entwurf
»Innen will ich wohnen etc.«;

10. eine perspektivische Aussen-Ansicht des Entwurfes
»Villa Maecenas« ;

11. die perspektivische Ansicht der Halle aus dem Entwurf
»Die einzige Herrin der Kunst etc.«;

12. Aussen-Ansicht des Entwurfes »Mariae Verkündigung«.
Sämtliche Beschlüsse wurden mit Einstimmigkeit gefasst.

Bei der hierauf vorgenommenen Eröffnung der Briefumschläge
ergab sich Folgendes:

II. Preis 1800 Mk.: »Dulce Dornum«, Baillie Scott,

Douglas, Isle of Man;
»Dewet«, Architekt Leopold

Bauer, Wien;
»Grand Seigneur«, Architekt

Oskar Marmorek, Wien;
»Und?«, Regierungs-Bauführer
Zeroch, Coblenz.
Nach Abzug der verteilten Preise bleibt von der aus-
gesetzten Summe von 8000 Mk. noch der Rest von 2600 Mk.
Aus diesem werden zunächst zwei Serien zu 600 Mk.
angekauft:

»Der Vogel«, Charles Rennie Mackintosh u. Margaret
Macdonald Mackintosh, Glasgow, Schottland;

»Osterhase«, Architekten Louis Lott, Otto Rometsch,
Bernhard Ingwersen, Berlin-Wilmersdorf.
Es verbleibt nunmehr noch ein weiterer Rest von 1400 Mk.
Der Antrag des Preisgerichtes geht dahin, diese Summe zum
Ankauf der obigen Blätter zu verwenden, Welche lt. Programm
zum Preise von je 120 Mk. erworben werden sollen. Um
dies zu ermöglichen, erhöht der Herausgeber die ausgesetzte
Gesamtsumme um 40 Mk. und erklärt sich mit den Vor-
schlägen des Preisgerichtes einverstanden.

Die Eröffnung der elf in Betracht kommenden Brief-
umschläge ergab Folgendes:

1. »Tusculanum«: Oskar Wichtendahl, Hannover;

2. »A. K«: F. W. Jochem und Val. Mink, Darmstadt;

3. »Frühling 1901«: Christian Seebach, München, und

William Martin, Zürich;
■Deutsche Häuslichkeit«: Anton Böhngen, August Glaser

und Andreas Hansen in München;
■ Simpel«: Architekt Emil Rockstroh, Charlottenburg;
■Heimat«: Karl Späth, Berlin—Schöneberg;
■Neidhammel«: Hans Schlicht, Dresden;
»Innen will ich wohnen etc.«: Hugo Schellenberg und

Carl Schadler, Leipzig-Gohlis;
»Villa Maecenas«: Architekt Karl Müller, Hannover;
-Die einzige Herrin der Kunst etc.«: J. Romann und
R. Erler, Leipzig;

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1. »Mariae Verkündigung«: Wilhelm Pipping, Cöln a. Rh.
Mai r901' (Folgen die eigenhändigen Namensunterschriften:)

H. E. BERLEPSCH-VALENDAS.
GRAEBNER, Arch.

HANS CHRISTIANSEN. ALEXANDER KOCH.

HOFMANN. HANS SCHLIEPMANN. F. PÜTZER.

Professor JOSEPH M. OLBRICH.

^Z^^t^^n^t^^!''^0 88beten' bU8PatMtenS .in. Deck-Adre.se zur UScksendung derselben

an di.H.<Uk«w de, „T„„.n.Dekorat.on« e.nsenden „ wollen, andernfalls an genanntem Termine die Eröffnung der liriefumschläge erfolgf. Die Red.
 
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