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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 12.1901

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Unser Wettbewerb: Wohnhaus eines Kunst-Freundes, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.6714#0134

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Juli-Heft.

Illustr. kunstgewerbl. Zeitschrift für Innen-Dekoration.

Seite 113.

Zu den dargestellten Innen - Räumen sei als Erklärung
der Konstruktion und als Andeutung der zur Verwendung
kommenden Materialien noch Folgendes bemerkt.

Die Diele ist in Kiefernholz gedacht, das für die Ein-
fassungen dunkel, für die Füllungen hell zu beizen wäre; für
letztere würde sich das Holz der amerikanischen Yellow-Pine
gut eignen. Nur für die Dielung, die auch für alle übrigen
Räume als Stab-Fussboden herzustellen ist, und die Trittstufen
der Treppe wäre Eichenholz zu verwenden; desgleichen für
die Dielen-Möbel, welche Leder-Polsterung erhalten könnten.
Die Zierstäbe des Treppen-Geländers, desgleichen die Be-
schläge der Thüren zum Neben-Treppenhaus und zum Servier-
gang sind aus Schmiedeeisen anzufertigen. Die Innen-Fenster
sind in zwei Farben, gelb und blau, das grosse Treppen-
Fenster in farbiger Malerei zu verglasen. Die Thüren zu
Speisesaal und Salon liegen symmetrisch zur Eingangsaxe
und erhalten gleiche, zweifarbige Glasfüllungen und Beschläge
aus Silber-Bronze. Die Decken- und Wand-Felder zwischen
dem herabgeführten Holzwerke sind zu verputzen.

Salon mit Bühne. Der Salon ist mit der Bühne derart
in Verbindung gebracht, dass drei bequeme Stufen den Höhen-
unterschied zwischen beiden überwinden und beide Räume
zusammenhängend benutzt werden können; für diesen Fall
sind im Hintergründe der Bühne zwei Piauder - Nischen an-
geordnet. Soll die Musik-Bühne dagegen getrennt benutzt
werden, so lässt sich der grosse Verbindungs-Bogen leicht
durch einen Vorhang schliessen. Die Bühne ist mit dem
Zimmer der Dame verbunden und besitzt einen besonderen |
Garten-Eingang für Mitwirkende. Sie bietet reichlich Platz
zur Aufstellung eines Musik-Instrumentes.

Die Einrichtung sei für Wandtäfelung und Möbel in
dunklem Olivbraungrün und hellem Gelbbraun gehalten, wobei
die Wahl der Holzart eine beliebige sein mag. Die Sitz-
Möbel erhalten helle Bezüge, die Wände Stoff-Tapeten. Die

Bühne kann in denselben oder entsprechend passenden Farben-
tönen gehalten sein.

Das Zimmer der Dame ist im allgemeinen in Mahagoni
mit Silber - Beschlägen, die Wand-Täfelung in hellem und
dunklem Holze als Einlage-Arbeit gedacht. Ein in den
Schrank eingebauter erhöhter Sitzplatz sollte den Raum
gemütlicher erscheinen lassen und der Dame die vielen kleinen
unentbehrlichen Gegenstände bequem erreichbar machen.

Alle übrigen Räume des Hauses sind in ähnlicher, zum
Teil einfacherer Weise ausgestattet zu denken. In der Gesamt-
gestaltung des Entwurfes ist die Idee führend gewesen, dass
einem vornehmen (Hause ein einfaches Aeussere wohl an-
stehen mag, und ein reicheres Innere ihm eine schönere und
diskretere Zierde verleiht als kostbar bearbeitete Steine im

Aeusseren.« * * Paul Zeroch—Coblenz.

*

Paul Zeroch, geb. am 9. März 1876 zu Albertshof (Kreis
Orteisburg) in Ostpreussen, besuchte das humanistische Gym-
nasium zu Alienstein, das er mit dem Zeugnis der Reife
verliess. Er widmete sich auf der Technischen Hochschule
zu Berlin dem Studium der Architektur und legte dort im
Juni 1900 die erste Staats - Prüfung ab. Seither ist er als
Regierungs-Bauführer in Coblenz thätig.

Die Zeichnung im Titelkopfe dieses Heftes, eine Halle dar-
stellend, ist mit Genehmigung des Autors, Arch. Karl Müller,
Hannover, dem Konkurrenz-Projekte: »Villa Maecenas«, aus
welchem ein Blatt angekauft wurde, entnommen. a ä A

Wolff & Aschbacher in Zürich V, die renommierte Möbel-
fabrik, haben, wie wir in Ergänzung unserer Publikation im
vorigen Hefte nachtragen, die von H. E. Berlepsch—München
entworfene Einrichtung der Villa Tobler in Zürich ausgeführt,
mit Ausnahme eines Wohn-Zimmers. Infolge zu später Be-
nachrichtigung unserer Schriftleitung musste diese Mitteilung
leider in den Unterschriften fehlen. Die Redaktion.
 
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