Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jähns, Max; Jähns, Max [Hrsg.]
Geschichte der Kriegswissenschaften vornehmlich in Deutschland (Band 1): Altertum, Mittelalter, XV. und XVI. Jahrhundert — München, Leipzig, 1889

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.26141#0171
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
2. Das Zeitalter der Militär-Despotie.

119

mosiuiiariuw vooant.« Es ist das im wesentlichen derselbe Satz, welchen drei
bis vier Jahrhunderte später Marchus Graecus i^nis Arasons nennt M. A 6).

Das 5. Buch endlich handelt vom Seekriege u. zw. in
15 Kapiteln.

Das Buch ist offenbar nur der Vollständigkeit wegen hinzugefügt: Begez
selbst meint. daß er hier kürzer sein dürfe, weil man zur See Frieden habe, die
Barbaren das Reich nur zu Lande bedrohten. Einer historischen Nachricht über
den Bestand der srüheren römischen Observationsflotten (Kap. 1,2) folgt eine Be-
schreibung der Liburnerschiffe (3—7), eine kleine Abhandlung über Meteorologie
(8—12), eine Würdigung des Marinepersonals (13), eine Anführung der auf
Schiffen gebräuchlichen Kriegsmaschinen (14), und den Beschluß machen einige An-
gaben über die Taktik zur See (15).

Die literarische Arbeit des Vegetius bestand nach seiner
eigenen Aussage lediglich in nddrsvmra und in (liAtzrere; er war nur
Epitomator nnd Redaktor, nicht eigentlich Autor. Daß er militärischer
Praktiker gewesen, ist unwahrscheinlich, wenn man erwügt, daß er
höchst selten aus Ereignisse seiner eigenen Zeit, niemals aus eigene
Erfahrungen und Erinnernngen hinweist, vielmehr seine Beispiele
meist den Taten eines Regulus, Scipio vder Augustus entnimmt.
Die älteren Kriegseinrichtungen erscheinen ihm als Werk göttlicher
Eingebung. >Mori taaturQ liuiuaiio eonsilio, ssä otiaiii äiriaitatis
iastiriotii loAionos a kioiiiaiii8 arliitror ooli^titutas« sll, 21; vgl.
auch II, 20). Seiner Ansicht nach kommt es nur daranf an, jene
Einrichtnngen wieder herzustellen, um gleiche Erfolge zu erringen, wie
Scipio oder Cäsar. Die Geschichte lehre, daß auch bei den Alten
wiederholt die Kriegskunst in Verfall geraten sei; da habe man sie
(so wähnt Vegez) aus den Büchern wieder hervorgeholt, und große
Feldherrn hätten die so gewonnene Knnst dem Leben zurückgegeben.
Er hofft, daß dies auch seinem Bnche beschieden sein werde. Darin
hat sich Vegetius allerdings gründlich getüuscht. Der Gedanke aber,
daß man die Kriegskunst, nachdem sie in der Praxis verloren ge-
gangen sei, aus Büchern und insbesondere aus seinem Bnche wieder
zur Auferstehung rufen könne, der hat, zwar nicht bei seinen Zeit-
genossen, wohl aber im Mittelalter gezündet; srühzeitig schon erschien
die llchitoma roi militaris des Vegetius als der Jnbegriff militärischer
Weisheit, und es ist, namentlich für das historische Verftändnis des
römischen Kriegswesens, von sehr üblem Einflusse gewesen, daß man
 
Annotationen