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IV. Berichte und Aufsätze.
1) Der städtische Beigeordnete Herr Schoemann.
^ulbigunQöeinjug Ues ßurfürjlen Sotjann II. in ®rier ben 12. fHai 1460.
Zwei Gründe sind es, die mich bestimmten, das nachstehende Schriftstück, welches bereits im Jahr 1819
durch den Druck bekannt gemacht wurde, abermal herauszugeben: die mangelhafte Weise in der es edirt wurde,
und sein interessanter Inhalt. Der Text, der uns in der Trierischen Chronik des genannten Jahres geboten wird,
ist, um es gelinde auszudrücken, sehr nachlässig besorgt; denn zwischen den Lücken von Wörtern, die der
Herausgeber zu entziffern nicht im Stande war, neben den Wörtern, die er falsch las, weil er sie nicht verstand,
zeigt dieser Abdruck noch eine Unzahl von Druckfehlern. Was den Inhalt betrifft, so bietet dieser äusser der
Schilderung des prachtvollen Zuges der Fürsten und Herren, äusser dem glänzenden Zeugniss über die- Wehr-
haftigkeit und schöne Ausrüstung der Trierischen Bürger, und der ausführlichen Darstellung des Huldigungs-
ceremoniels, noch andere, bis jetzt unbeachtete Momente dar: da werden Gebäude, Plätze, städtische Einrichtungen,
Rechtsgebräuche u. s. w. erwähnt, deren historischer Nachweis und sachliche Erklärung, dünkt mich, einige
nicht uninteressante Beiträge zur Geschichte unserer Stadt und zur Kenntniss ihrer ehemaligen Beschaffenheit
liefern. Ich habe diese in den Anmerkungen hinter dem Text niedergelegt; die kurzen Noten unter dem
Text sollen blos die nicht mehr allgemein verständlichen Wörter erklären. — Die Beschreibung dieser Huldigungs-
feierlichkeit ist in einer ursprünglich dem Stadtarchiv angehörigen, jetzt in der Stadtbibliothek sub Nro. 1395
(XXIV) aufbewahrten Papierhandschrift enthalten, worin alle vom Jahr 1386 bis 1471 in der Stadt Trier
ergangenen Verurtheilungen wegen verübter Capitalverbrechen, Störung des Stadtfriedens, wegen Injurien gegen
den Rath oder einzelne Glieder desselben u. A. verzeichnet sind: da steht nun in der chronologischen Aufzählung
der Bestrafungen, unter der Rubrik B, seltsamer Weise auch wie der Markgraf Johann von Baden als Erzbischof
in Trier einritt und wie ihm gehuldigt wurde. Dieser Umstand, sowie die Art der Darstellung und besonders
der Schluss machen es wahrscheinlich, dass wir den im Jahr 1460 fungirenden Stadtschreiber Peter von Besslich
als den Verfasser des Schriftstückes anzusehen haben.
Wie der hoegeboren furste marggrave Johan van Baden, ertzbischoff zu Trier, synen innrydt
zu Triere dede und yme gehuldet wart uff sent Gangulffs abent Anno MCCCCLX.
In dem jare dusent vierhundert und seistzich jair uff sent Gangulffs abent, nemelich
des neisten maendags nah dem sundage Cantate, halt der hoegeboren furste marggrave Johan
van Baden 4) ertzbischoff zu Trier, synen innrydt zu Triere gedain in der maissen als
hernach geschrieven folget.
Item als sine gnade mit vast a) fürsten und anderen sinen bi nderen und frunden uff
den vurgenanten dag sinen innrydt zu Triere dede, hielde sine gnade in sant Paulins feit
hybesyte der steynbrucken 2), und waren by yme daselbs unser gnediger here van Cullen 3J)
unser gnediger here van Metz, sin broder, der hoegeboren furste hirtzoch Friederich van
Beyeren, grave zu iSponhem etc,, marggrave Marx van Baden und marggrave Karle van
Baden, beide brudere des obgenanten unsers gnedigen heren van Triere, myt vast viel
frihen heren, ritter und Knecht, ( diej wail umb träntb) XXV hundert reysige pert ader
a) vast viel; vast viel sehr viel, b) die wail umb tränt die wohl ungefähr. Die eingeklammerten
Wörter des Textes sipd zum leichtern Verständniss des Satzgefüges eingeschoben.
IV. Berichte und Aufsätze.
1) Der städtische Beigeordnete Herr Schoemann.
^ulbigunQöeinjug Ues ßurfürjlen Sotjann II. in ®rier ben 12. fHai 1460.
Zwei Gründe sind es, die mich bestimmten, das nachstehende Schriftstück, welches bereits im Jahr 1819
durch den Druck bekannt gemacht wurde, abermal herauszugeben: die mangelhafte Weise in der es edirt wurde,
und sein interessanter Inhalt. Der Text, der uns in der Trierischen Chronik des genannten Jahres geboten wird,
ist, um es gelinde auszudrücken, sehr nachlässig besorgt; denn zwischen den Lücken von Wörtern, die der
Herausgeber zu entziffern nicht im Stande war, neben den Wörtern, die er falsch las, weil er sie nicht verstand,
zeigt dieser Abdruck noch eine Unzahl von Druckfehlern. Was den Inhalt betrifft, so bietet dieser äusser der
Schilderung des prachtvollen Zuges der Fürsten und Herren, äusser dem glänzenden Zeugniss über die- Wehr-
haftigkeit und schöne Ausrüstung der Trierischen Bürger, und der ausführlichen Darstellung des Huldigungs-
ceremoniels, noch andere, bis jetzt unbeachtete Momente dar: da werden Gebäude, Plätze, städtische Einrichtungen,
Rechtsgebräuche u. s. w. erwähnt, deren historischer Nachweis und sachliche Erklärung, dünkt mich, einige
nicht uninteressante Beiträge zur Geschichte unserer Stadt und zur Kenntniss ihrer ehemaligen Beschaffenheit
liefern. Ich habe diese in den Anmerkungen hinter dem Text niedergelegt; die kurzen Noten unter dem
Text sollen blos die nicht mehr allgemein verständlichen Wörter erklären. — Die Beschreibung dieser Huldigungs-
feierlichkeit ist in einer ursprünglich dem Stadtarchiv angehörigen, jetzt in der Stadtbibliothek sub Nro. 1395
(XXIV) aufbewahrten Papierhandschrift enthalten, worin alle vom Jahr 1386 bis 1471 in der Stadt Trier
ergangenen Verurtheilungen wegen verübter Capitalverbrechen, Störung des Stadtfriedens, wegen Injurien gegen
den Rath oder einzelne Glieder desselben u. A. verzeichnet sind: da steht nun in der chronologischen Aufzählung
der Bestrafungen, unter der Rubrik B, seltsamer Weise auch wie der Markgraf Johann von Baden als Erzbischof
in Trier einritt und wie ihm gehuldigt wurde. Dieser Umstand, sowie die Art der Darstellung und besonders
der Schluss machen es wahrscheinlich, dass wir den im Jahr 1460 fungirenden Stadtschreiber Peter von Besslich
als den Verfasser des Schriftstückes anzusehen haben.
Wie der hoegeboren furste marggrave Johan van Baden, ertzbischoff zu Trier, synen innrydt
zu Triere dede und yme gehuldet wart uff sent Gangulffs abent Anno MCCCCLX.
In dem jare dusent vierhundert und seistzich jair uff sent Gangulffs abent, nemelich
des neisten maendags nah dem sundage Cantate, halt der hoegeboren furste marggrave Johan
van Baden 4) ertzbischoff zu Trier, synen innrydt zu Triere gedain in der maissen als
hernach geschrieven folget.
Item als sine gnade mit vast a) fürsten und anderen sinen bi nderen und frunden uff
den vurgenanten dag sinen innrydt zu Triere dede, hielde sine gnade in sant Paulins feit
hybesyte der steynbrucken 2), und waren by yme daselbs unser gnediger here van Cullen 3J)
unser gnediger here van Metz, sin broder, der hoegeboren furste hirtzoch Friederich van
Beyeren, grave zu iSponhem etc,, marggrave Marx van Baden und marggrave Karle van
Baden, beide brudere des obgenanten unsers gnedigen heren van Triere, myt vast viel
frihen heren, ritter und Knecht, ( diej wail umb träntb) XXV hundert reysige pert ader
a) vast viel; vast viel sehr viel, b) die wail umb tränt die wohl ungefähr. Die eingeklammerten
Wörter des Textes sipd zum leichtern Verständniss des Satzgefüges eingeschoben.