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Plättchen des bunten Bodens. Die zinnoberrothen Wände mit ihren Simsen sind zusammen-
gestürzt, und das Licht des Himmels dringt ungehindert in den tiefen Raum des Bassins, der
bestimmt ist, gleich den übrigen Gemächern der Villa, fernerhin die hölzernen Grabsärge der
Dorfbewohner aufzunehmen.
14) Herr Dr. Ladner.
Heber öie römifdje Wafferleitunß.
Im Berichte der Gesellschaft vom Jahre 1855 habe ich unter 5) (pag. 23 u. ff.) über die
römische Wasserleitung aus dem Ruwerbache nach unsrer Stadt gesprochen und mitgetheilt, welche
Spuren derselben in dem genannten Jahre noch vorhanden waren von Ruwer bis in die Gegend
des Amphitheaters.
Die nächste Spur der Wasserleitung von Ruwer das Ruwerthal aufwärts ist in dem, dem
Grünhause gehörigen Weinberge am Grünenberg. Dort, wo das Ruwerlhal dem von Ruwer
kommenden mit einemmal sich nach rechts in den Weg ausdehnt, der nach dem Plateau des
Grünenberges führt, fand ein Mann von Casel im Jahre 1847 eine Strecke der Wasserleitung
von ungefähr 200 Schritten Länge wohl erhalten. Er ging durch die ganze Strecke. Er fand
die Leitung 3%.' hoch; der Boden derselben bestand aus grobem Ziegelestrich und war nach der
Beschreibung des Mannes ganz so, wie ich ihn im gedachten Jahresberichte beschrieben habe.
Die Seitenwände bestanden unten — eine Art Plinthe bildend — zu beiden Seiten aus schweren
aufrechtstehenden mit den Schmalseiten zusammenstossenden Ziegelplatten; die den Canal oben
schliessende Wölbung sah aus, als bestände sie aus weissem Mörtel und war ganz glatt; nach
den von mir weiter aufwärts gefundenen Bruchstücken weissen Verputzes muss dieser Verputz
vom Gewölbe noch etwas nach abwärts gereicht haben. Die eben gedachte Stelle ist jetzt zum
Theil verschüttet, zum Theil durch die neuen Weinbergsanlagen zerstört. Die fernere Spur der
Wasserleitung findet sich im obern Theile des Gehöftes des Grünhauses, wendet sich durch den
Garten nach der Ruwer zu, um sich nach dem Berge ruweraufwärts forzusetzen. So der Bericht
desselben Mannes. Erkundigungen bei dem Besitzer des Grünhauses, Herrn von Handel, bestätigen
die Aussage meines Gewährsmannes in Bezug auf den eben erwähnten Verlauf der Wasserleitung.
Dieselbe muss sich also an letztgedachter Stelle eine kurze Strecke von der Ruwer ab den Weg
nach dem Grünenbergs-Plateau hinauf gezogen und um zu dem Hügel, auf dem das Grünhaus
liegt, zu gelangen, einen ansehnlichen Aquäduct gebildet haben. Die nächste noch wohl erhaltene
Stelle ist in dem Weinberge hierher des ersten Hauses von Casel. Dann verschwindet sie gänzlich
und erscheint in Trümmern, immer auf dem linken Ufer des Ruwerbaches verlaufend, gegenüber
den ersten Häusern von Waldrach, etwas abwärts von und über der Stelle wo gegenwärtig nach
Erz geschürft wird. Der Estrich des Bodens ruht hier nicht auf Steinen wie dieses bei der früher
näher beschriebenen Stelle gegenüber Pfalzel der Fall war, sondern auf dem gewachsenen Boden.
Nun ist noch eine wohlerhaltene Stelle übrig, oberhalb Waldrach, da wo das Ruwerthal sich
rechts aufwärts nach Sommerau wendet, welche jedoch nur wenige Schritte lang ist.
Nach der in Waldrach und Casel verbreiteten Sage lag an der Einmündestelle des Wassers
der Ruwer in dem Canal ein eiserner Rost in dem Flüsschen, so dass sich das Wasser durch
diesen in den Canal senken musste.
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Plättchen des bunten Bodens. Die zinnoberrothen Wände mit ihren Simsen sind zusammen-
gestürzt, und das Licht des Himmels dringt ungehindert in den tiefen Raum des Bassins, der
bestimmt ist, gleich den übrigen Gemächern der Villa, fernerhin die hölzernen Grabsärge der
Dorfbewohner aufzunehmen.
14) Herr Dr. Ladner.
Heber öie römifdje Wafferleitunß.
Im Berichte der Gesellschaft vom Jahre 1855 habe ich unter 5) (pag. 23 u. ff.) über die
römische Wasserleitung aus dem Ruwerbache nach unsrer Stadt gesprochen und mitgetheilt, welche
Spuren derselben in dem genannten Jahre noch vorhanden waren von Ruwer bis in die Gegend
des Amphitheaters.
Die nächste Spur der Wasserleitung von Ruwer das Ruwerthal aufwärts ist in dem, dem
Grünhause gehörigen Weinberge am Grünenberg. Dort, wo das Ruwerlhal dem von Ruwer
kommenden mit einemmal sich nach rechts in den Weg ausdehnt, der nach dem Plateau des
Grünenberges führt, fand ein Mann von Casel im Jahre 1847 eine Strecke der Wasserleitung
von ungefähr 200 Schritten Länge wohl erhalten. Er ging durch die ganze Strecke. Er fand
die Leitung 3%.' hoch; der Boden derselben bestand aus grobem Ziegelestrich und war nach der
Beschreibung des Mannes ganz so, wie ich ihn im gedachten Jahresberichte beschrieben habe.
Die Seitenwände bestanden unten — eine Art Plinthe bildend — zu beiden Seiten aus schweren
aufrechtstehenden mit den Schmalseiten zusammenstossenden Ziegelplatten; die den Canal oben
schliessende Wölbung sah aus, als bestände sie aus weissem Mörtel und war ganz glatt; nach
den von mir weiter aufwärts gefundenen Bruchstücken weissen Verputzes muss dieser Verputz
vom Gewölbe noch etwas nach abwärts gereicht haben. Die eben gedachte Stelle ist jetzt zum
Theil verschüttet, zum Theil durch die neuen Weinbergsanlagen zerstört. Die fernere Spur der
Wasserleitung findet sich im obern Theile des Gehöftes des Grünhauses, wendet sich durch den
Garten nach der Ruwer zu, um sich nach dem Berge ruweraufwärts forzusetzen. So der Bericht
desselben Mannes. Erkundigungen bei dem Besitzer des Grünhauses, Herrn von Handel, bestätigen
die Aussage meines Gewährsmannes in Bezug auf den eben erwähnten Verlauf der Wasserleitung.
Dieselbe muss sich also an letztgedachter Stelle eine kurze Strecke von der Ruwer ab den Weg
nach dem Grünenbergs-Plateau hinauf gezogen und um zu dem Hügel, auf dem das Grünhaus
liegt, zu gelangen, einen ansehnlichen Aquäduct gebildet haben. Die nächste noch wohl erhaltene
Stelle ist in dem Weinberge hierher des ersten Hauses von Casel. Dann verschwindet sie gänzlich
und erscheint in Trümmern, immer auf dem linken Ufer des Ruwerbaches verlaufend, gegenüber
den ersten Häusern von Waldrach, etwas abwärts von und über der Stelle wo gegenwärtig nach
Erz geschürft wird. Der Estrich des Bodens ruht hier nicht auf Steinen wie dieses bei der früher
näher beschriebenen Stelle gegenüber Pfalzel der Fall war, sondern auf dem gewachsenen Boden.
Nun ist noch eine wohlerhaltene Stelle übrig, oberhalb Waldrach, da wo das Ruwerthal sich
rechts aufwärts nach Sommerau wendet, welche jedoch nur wenige Schritte lang ist.
Nach der in Waldrach und Casel verbreiteten Sage lag an der Einmündestelle des Wassers
der Ruwer in dem Canal ein eiserner Rost in dem Flüsschen, so dass sich das Wasser durch
diesen in den Canal senken musste.
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