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28) eymgunge: die in Anmerkung 1 besprochene Einigung vom 12. März 1460.
29) hobelich siechen und brechen: ein Lanzenstechen und Brechen nach höfischer, ritter-
licher Weise.
2) Der Secretair Schneemann.
Siegel unb Wappen.
a. Die Siegel der trierischen Fürsterzbischöfe 1).
In Betreff der von mir befolgten Rechtschreibung einiger Namen erlaube ich mir Nachstehendes voraus-
zuschicken. Hontheim hat meines Bedünkens mit Recht Ratbodus, Ratbod, herstammend von rät (Rath) und
bod (Bothe) aus den Urkunden von 880, 895, 898, 902, 905, 906r 913 aufrecht erhalten, was nicht bedeutend
abweicht von der Lesart zweier Documente bei Günther, Rathpodus und Ratpodus. Dass unser Ratbod ein und
dieselbe Person ist mit dem archiepiscopus und summus cancellarius der Könige Zventibold und Ludwig des
Kindes, der in Urkunden bei Lacomblet (Urkundenbuch I), bald Rapotus, bald Ratpodus, bald Rachpotus, bald
Rabodus heisst, kann um so weniger in Frage kommen, als ihn Zventibold in der Urkunde von 895 palatii
nostri archicancellarius nennt, welche Stelle Ratbod auch nach Urkunden von 902, 910, 913 unter Ludwig
dem Kinde und Karl dem Einfältigen bekleidete. — Meiner, die Legende des unten anzuführenden Siegels, führt
als abgeschwächte Form zurück auf Meginher, was die Gesten im Meginherus aufbewahren, und ist als zusammen-
gesetzt zu betrachten aus „megin“ Nebenform für „magen“ oder „magin“, virtus, auch gebraucht als den Begriff
des Substantivs verstärkende Vorsylbe und „her“ (Heer). Sonst findet sich Meginher noch Megener, Meigenerus
und Mainerius in Urkunden bei Günther und Hontheim geschrieben. — Baldewinus (Baldewin), welches beide
unten anzugebende Siegel, die älteren von Bohl mit Recht zuerst eingereihten Münzen und zahlreiche Urkunden
geben, ist hervorgegangen aus „halt“, genit. „b.aldes“, mhd. gleichbedeutend mit „kühn“ und „wine win“ d. h.
Geliebter, Freund, Schatz. Romanisirt: Balduinus, Balduin, wozu sich als Uebergangsform Balduuinus findet,
mit nicht ungewöhnlicher Auflösung des w in uu. Vergl. uuolf wolf, uuilhelm wilheim. — Hillin lautete wohl
entlatinisirt Hildewin (mhd. hilt, genit. hildes: Kampf und wine, win), was ich jedoch aus Mangel eines gehörigen
Anhalts aufzunehmen Anstand nahm, obgleich wir dem Namen in den Formen Hilduinus und Hilduuinus
(Hildwinus) in Urkunden von 855 und 844 bei Hontheim und Lacomblet a. a. O. begegnen. — Die Schreibung
Adalbero oder Adelbero (nach Urkunden von 1138, 1140 bei Lacomblet) ahd. cidal, mhd. adel (Adel) und ahd.
bero, von heran (tragen) also Träger, anstatt des verkürzten Albero trägt ihre Rechtfertigung in sich. — Das
einmal recipirte Cuno habe ich beibehalten, obgleich es in allen deutschen Documenten Cone auch wohl Cune
heisst. Die ursprüngliche Form des Namens, wie sie sich in den Urkunden von 983, 1139, 1187 etc. bei Lacomblet
findet, war Cuno, gleich zu erachten mit Cuono (ahd. chuon, kuon: kühn), wie auch bald Rudolf, Rutbert,
Kunrät, bald Kuonrät etc. in Urkunden jener Zeit steht. Daher erklärt sich auch Cono neben Cuno, Cone
neben Cune, indem von dem ungewöhnlichen Mischlaute uo bald der eine bald der andre Vokal allein aufrecht
gehalten wurde. — Den Namen des Neffen und Nachfolgers Cuno’s glaubte ich nicht anders vorbringen zu
dürfen, als ihn die deutschen Urkunden gegeben, Wernher, nicht Werner. Ludolf, Riederich, Wenzel statt
Ludolph, Theoderich, Wenceslaus, verstehen sich ohne weitre Bemerkung von selbst. Als Deutsche, so will es
mich bedünken, dürfen wir uns die deutschen Namen, welche unsre Fürsten führten, nicht durch Zumischung
fremder entstellender Elemente verkümmern lassen.
1) Princeps noster oder princeps noster dilectus archiepiscopus wird unter andren Diederich II von König
Heinrich, Boemund I von Adolph und von Albrecht I, Baldewin von König Ludwig, Boemund II von Karl IV, Cuno
von Karl IV und Wenzel in Urkunden von 1230, 1294, 1298, 1314, 1357, 1364, 1376 genannt, dessgleichen
Arnold II, Reinhold und Philipp von Cöln von Friedrich I und Heinrich VI in Urkunden aus den Jahren 1164,
1167, 1180, 1189. In deutschen Urkunden heissen Boemund II und Cuno: unser lieber Fürst.
28) eymgunge: die in Anmerkung 1 besprochene Einigung vom 12. März 1460.
29) hobelich siechen und brechen: ein Lanzenstechen und Brechen nach höfischer, ritter-
licher Weise.
2) Der Secretair Schneemann.
Siegel unb Wappen.
a. Die Siegel der trierischen Fürsterzbischöfe 1).
In Betreff der von mir befolgten Rechtschreibung einiger Namen erlaube ich mir Nachstehendes voraus-
zuschicken. Hontheim hat meines Bedünkens mit Recht Ratbodus, Ratbod, herstammend von rät (Rath) und
bod (Bothe) aus den Urkunden von 880, 895, 898, 902, 905, 906r 913 aufrecht erhalten, was nicht bedeutend
abweicht von der Lesart zweier Documente bei Günther, Rathpodus und Ratpodus. Dass unser Ratbod ein und
dieselbe Person ist mit dem archiepiscopus und summus cancellarius der Könige Zventibold und Ludwig des
Kindes, der in Urkunden bei Lacomblet (Urkundenbuch I), bald Rapotus, bald Ratpodus, bald Rachpotus, bald
Rabodus heisst, kann um so weniger in Frage kommen, als ihn Zventibold in der Urkunde von 895 palatii
nostri archicancellarius nennt, welche Stelle Ratbod auch nach Urkunden von 902, 910, 913 unter Ludwig
dem Kinde und Karl dem Einfältigen bekleidete. — Meiner, die Legende des unten anzuführenden Siegels, führt
als abgeschwächte Form zurück auf Meginher, was die Gesten im Meginherus aufbewahren, und ist als zusammen-
gesetzt zu betrachten aus „megin“ Nebenform für „magen“ oder „magin“, virtus, auch gebraucht als den Begriff
des Substantivs verstärkende Vorsylbe und „her“ (Heer). Sonst findet sich Meginher noch Megener, Meigenerus
und Mainerius in Urkunden bei Günther und Hontheim geschrieben. — Baldewinus (Baldewin), welches beide
unten anzugebende Siegel, die älteren von Bohl mit Recht zuerst eingereihten Münzen und zahlreiche Urkunden
geben, ist hervorgegangen aus „halt“, genit. „b.aldes“, mhd. gleichbedeutend mit „kühn“ und „wine win“ d. h.
Geliebter, Freund, Schatz. Romanisirt: Balduinus, Balduin, wozu sich als Uebergangsform Balduuinus findet,
mit nicht ungewöhnlicher Auflösung des w in uu. Vergl. uuolf wolf, uuilhelm wilheim. — Hillin lautete wohl
entlatinisirt Hildewin (mhd. hilt, genit. hildes: Kampf und wine, win), was ich jedoch aus Mangel eines gehörigen
Anhalts aufzunehmen Anstand nahm, obgleich wir dem Namen in den Formen Hilduinus und Hilduuinus
(Hildwinus) in Urkunden von 855 und 844 bei Hontheim und Lacomblet a. a. O. begegnen. — Die Schreibung
Adalbero oder Adelbero (nach Urkunden von 1138, 1140 bei Lacomblet) ahd. cidal, mhd. adel (Adel) und ahd.
bero, von heran (tragen) also Träger, anstatt des verkürzten Albero trägt ihre Rechtfertigung in sich. — Das
einmal recipirte Cuno habe ich beibehalten, obgleich es in allen deutschen Documenten Cone auch wohl Cune
heisst. Die ursprüngliche Form des Namens, wie sie sich in den Urkunden von 983, 1139, 1187 etc. bei Lacomblet
findet, war Cuno, gleich zu erachten mit Cuono (ahd. chuon, kuon: kühn), wie auch bald Rudolf, Rutbert,
Kunrät, bald Kuonrät etc. in Urkunden jener Zeit steht. Daher erklärt sich auch Cono neben Cuno, Cone
neben Cune, indem von dem ungewöhnlichen Mischlaute uo bald der eine bald der andre Vokal allein aufrecht
gehalten wurde. — Den Namen des Neffen und Nachfolgers Cuno’s glaubte ich nicht anders vorbringen zu
dürfen, als ihn die deutschen Urkunden gegeben, Wernher, nicht Werner. Ludolf, Riederich, Wenzel statt
Ludolph, Theoderich, Wenceslaus, verstehen sich ohne weitre Bemerkung von selbst. Als Deutsche, so will es
mich bedünken, dürfen wir uns die deutschen Namen, welche unsre Fürsten führten, nicht durch Zumischung
fremder entstellender Elemente verkümmern lassen.
1) Princeps noster oder princeps noster dilectus archiepiscopus wird unter andren Diederich II von König
Heinrich, Boemund I von Adolph und von Albrecht I, Baldewin von König Ludwig, Boemund II von Karl IV, Cuno
von Karl IV und Wenzel in Urkunden von 1230, 1294, 1298, 1314, 1357, 1364, 1376 genannt, dessgleichen
Arnold II, Reinhold und Philipp von Cöln von Friedrich I und Heinrich VI in Urkunden aus den Jahren 1164,
1167, 1180, 1189. In deutschen Urkunden heissen Boemund II und Cuno: unser lieber Fürst.