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Gesellschaft für Nützliche Forschungen zu Trier [Hrsg.]
Jahresbericht der Gesellschaft für Nützliche Forschungen zu Trier — 1857(1858)

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IV. Berichte und Aufsätze
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A. Antiquarische und Geschichtliche
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Marx, ...: Der erste Blitzableiter im Trierischen Lande
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Baersch, Georg: Zwei Grabsteine der Herren von Milburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.43691#0065
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Summe von 10,000 Rthlrn. angekauft. Bereits in demselben Jahre liess der Graf die alte Burg
mit den bisherigen Oekonomiegebäuden niederreissen und durch den Baumeister Mangin, den
Erbauer der prachtvollen Dompropstei zu Mainz, das jetzige Lustschloss aufführen, dem er dann,
nach damaliger Sitte, einen französischen Namen, „Monaise“ (meine Lust), beilegte. Als der Bau
vollendet war, liess Walderdorf in der Osterwoche des Jahres 1783 einen Blitzableiter auf dem-
selben anbringen,, der erste, der im Trierischen Lande überhaupt gesehen worden ist. Oben
an der zugespitzten Stange waren vier ausgebogene, ebenfalls gespitzte Arme angebracht; alle
fünf Spitzen waren im Feuer vergoldet. Von dem untern Ende der Eisenstange an liefen Drähte
zu beiden Seiten über das Dach und die Seitenmauern entlang in die Erde hinab. Am 27. Juni
desselben Jahres, ungefähr zwei Monate nach Aufstellung des Blitzableiters, kam am Nachmittage
ein schweres Gewitter über das Trierische Thal dahergezogen. Arbeitsleute, welche auf der nahe
gelegenen Wiese Heu machten, bemerkten, wie der Blitz unter gewaltigem Krachen die Wetter-
stange ergriff und sich an ihr entlud. Wenige Augenblicke darauf fuhr ein zweiter Feuerstrahl
in die dicht vorbeifliessende Mosel, so dass das Wasser hoch in die Luft spritzte. Und wiederum
fuhr ein dritter Blitzstrahl, so wie das erstemal, an die Stange, und zwar ohne alle Beschädigung
des Schlosses. Nur fand man, dass der eine Draht, der an der Nordseite herablief, an zwei
Stellen, die bei der Zusammenschweissung nicht genug geglättet worden, merklich ausgebogen,
und dann eine und die andre Ley am Rande des Daches, wo der Draht auflag, zerbrochen war.
„Wahre Ehre für den Grafen, sagt das „„Trierische Wochenblatt““ vom Jahre 1783, No. 29,
dem wir diese Aufzeichnung entnommen haben, welcher zum ersten durch sein Beispiel seine
Landsleute gelehrt hat, sich vor den gräulichen Gefahren des Gewitters in Sicherheit zu setzen;
aber auch ein wahres Vergnügen für ihn, dass der Wetterleiter dem Vertrauen, welches man
auf ihn gesetzt, völlig entsprochen und auch bei Trier gethan hat, was anderswo ähnliche Ma-
schinen tausendmal und öfter geleistet haben.“
Von dem hier erzählten Vorgänge hat der Einsender der Nachricht von demselben, der
Professor der Physik an der Trierischen Universität, Jakob Homann, Veranlassung genommen,
in den folgenden Nummern des genannten Blattes (No. 30 u. 31) eine ..Kurze Anleitung, wie die
Wetterleiter nützlich anzulegen“, zu veröffentlichen. Das Vorurtheil, welches nach Aussage dieser
Anleitung damals noch unter dem Volke gegen die erst dreissig Jahre bekannten Blitzableiter
bestanden hat, dass sie nämlich vielmehr die Gefahr herbeizuziehen, als dagegen zu schützen
geeignet, waren wohl meistens schuld daran, dass das Beispiel des Grafen ohne Nachahmung
geblieben und des Professors Anleitung keine Frucht gebracht hat. Selbst der Blitzableiter auf
dem Schlosse Monaise ist längst, bei Gelegenheit einer Reparatur des Dachwerkes, verschwunden.
6) Herr Geheimer Regierungsrath Dr. Barsch in Coblenz.
Bwei (ßrnbßeine her Herren non ftlt Iburg
in der Kirche zu Biersdorf, im jetzigen Kreise Bitburg, ehmals zur Herrschaft Hamm, im Herzogthum Luxem-
burg gehörig.
Die Burg Hamm an der Prüm, jetzt dem Grafen von Lannoy zu Clervaux gehörig, verfällt
immer mehr. Sie war der Sitz der Untervögte der Abtei Prüm, die eigentlichen Vögte waren
 
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