dcS Forrucnwcsi.'ii0 lcuischcr Bcmrunst.
'^7
Wir has'cir bisher gesehen, daß in Teutschland vor Einführung des
Christenthums ztoar eine Kunst in so fern bestand, alS dcr Ncligions-
Cultus auch eine' äußere Erscheinung bedingte, aber eine Richtnng naeh
idealer Schönheit war darin nicht bemcrkbar, auch hier herrschte das
Symbolifche vor. Der horizontal liegende, ungeheure und unförmliche
Ewanit auf dem Hünengrabe war denr alten Teutfchen der hoel'gefeierte
Helv errungener Siege, und ähnlich knüpfte der fromme Glaube fpätcrer
Jahrhundcrte seine Verchrung an größtentheils unschöne Gcstalten in
Sculptur und Malerei.
Eben so bcmerken wir bis jetzt keinesweges irgend eine Eigentbüm-
lichkeit teutfcher Baukunst. Durch Karl dcn Großen war den «n Geistc
damals immer uoch heivnifchgcsin-nten Vorfahren eine Kunst aufge-
drungen worden, die, aus gänzlich fremder Wurzel ent-
sprosfcn, nur mit ihren Erzeugnisfen in vas sremve
Teutschland vonItalien und Grie chenland aus als roma -
nische und byzantinische Kunst hinein ragte; sie war kein
Kind des v a terländ isch en BodenS. Schon der häustge Abfall
zu Christcn gewordener Heiven ist Gewährleiftung, daß die Gesammt-
masse der Bevölkerung stch aus der im Anfange dieses Zeitraumcs auf-
trctenden Kunst wenig gemacht, und daß größtentheils fremve Künstlcr
dieselbe unter dem Schutze der mit Macht und Strcnge gebictendcn geist-
lichen und weltlichcn Hcrrfcher ausübten, was ganz insbesondere von den
Nordteurschen noch mehr gilt, als von den früher schon zum arrianischen
Christenthume übergegangencn Südtcutschen und Longobarden in Jtalien
Hicrzu kommt noch, daß die Baumeister größtenthcils Mönche, und dap
die Mönche wieder zuerst keine Eingebornen sondern Fremde waren.
Von dcr Abtei zu Fulda, einer der crsten von Karl dem Grosten
gestifteten, sehen wir zugleich eine Vauhütte ausgehen, wclche ihre Bau-
leute (Mönche) nach allen Richtungen hin verfendet.
Mit der zweiten Hälfte des zehntcn Jahrhunderts faßte die ganze
Christenheit eine namenlose Angst vor dem, mit d<m Jahre Eintausend
cintretenvcn, Ende der Welt, wie prophezeit worden tvar. Alles glaubte
daran, und je näher der gcsürchtete Zeiipunkt rückte, um so weniger
sühlte man sich geneigt zu bauen, da man ja überzeugt war, daß Altes
sruchrlos sei; deshalb überließ man die stehenden Gebände ihrem Schick-
sale und errichtete in der zweitcn Hätste Ves zehntcn Jahrhunderts keine
ncuen. Die alten Holzkirchen, welche dicse Vernachlässigung wohl am
mcisten empstndcn mußten, wurden wandclbar, da ste übervies lange ge-
nug vorgehatten hattcn.
'^7
Wir has'cir bisher gesehen, daß in Teutschland vor Einführung des
Christenthums ztoar eine Kunst in so fern bestand, alS dcr Ncligions-
Cultus auch eine' äußere Erscheinung bedingte, aber eine Richtnng naeh
idealer Schönheit war darin nicht bemcrkbar, auch hier herrschte das
Symbolifche vor. Der horizontal liegende, ungeheure und unförmliche
Ewanit auf dem Hünengrabe war denr alten Teutfchen der hoel'gefeierte
Helv errungener Siege, und ähnlich knüpfte der fromme Glaube fpätcrer
Jahrhundcrte seine Verchrung an größtentheils unschöne Gcstalten in
Sculptur und Malerei.
Eben so bcmerken wir bis jetzt keinesweges irgend eine Eigentbüm-
lichkeit teutfcher Baukunst. Durch Karl dcn Großen war den «n Geistc
damals immer uoch heivnifchgcsin-nten Vorfahren eine Kunst aufge-
drungen worden, die, aus gänzlich fremder Wurzel ent-
sprosfcn, nur mit ihren Erzeugnisfen in vas sremve
Teutschland vonItalien und Grie chenland aus als roma -
nische und byzantinische Kunst hinein ragte; sie war kein
Kind des v a terländ isch en BodenS. Schon der häustge Abfall
zu Christcn gewordener Heiven ist Gewährleiftung, daß die Gesammt-
masse der Bevölkerung stch aus der im Anfange dieses Zeitraumcs auf-
trctenden Kunst wenig gemacht, und daß größtentheils fremve Künstlcr
dieselbe unter dem Schutze der mit Macht und Strcnge gebictendcn geist-
lichen und weltlichcn Hcrrfcher ausübten, was ganz insbesondere von den
Nordteurschen noch mehr gilt, als von den früher schon zum arrianischen
Christenthume übergegangencn Südtcutschen und Longobarden in Jtalien
Hicrzu kommt noch, daß die Baumeister größtenthcils Mönche, und dap
die Mönche wieder zuerst keine Eingebornen sondern Fremde waren.
Von dcr Abtei zu Fulda, einer der crsten von Karl dem Grosten
gestifteten, sehen wir zugleich eine Vauhütte ausgehen, wclche ihre Bau-
leute (Mönche) nach allen Richtungen hin verfendet.
Mit der zweiten Hälfte des zehntcn Jahrhunderts faßte die ganze
Christenheit eine namenlose Angst vor dem, mit d<m Jahre Eintausend
cintretenvcn, Ende der Welt, wie prophezeit worden tvar. Alles glaubte
daran, und je näher der gcsürchtete Zeiipunkt rückte, um so weniger
sühlte man sich geneigt zu bauen, da man ja überzeugt war, daß Altes
sruchrlos sei; deshalb überließ man die stehenden Gebände ihrem Schick-
sale und errichtete in der zweitcn Hätste Ves zehntcn Jahrhunderts keine
ncuen. Die alten Holzkirchen, welche dicse Vernachlässigung wohl am
mcisten empstndcn mußten, wurden wandclbar, da ste übervies lange ge-
nug vorgehatten hattcn.