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Jahrbuch der Baukunst und Bauwissenschaft in Deutschland — 1.1844

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Menzel, Carl August: Die Baukunst in Bezug auf Akustik betrachtet
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https://doi.org/10.11588/diglit.19236#0161
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iir Bczug auf Aluftik.

rercsscutett, welche sie am meifteri verlattgeu, Lie größten Hittderttisie eiit-
gegeii: die Lheaterdirectorcn uiiv Vas Publicum. Es liegt im Neiche ver
Möglichkeit, eiir Theater zu bauen, welches in akustischer uiid opüscher
Hiiisicht allen veriiüiistigeii Ansorderuiigeii genügt, welche maii darau
machen kami; allein die Theatervirectoren verlangeii voni Baumcisicr, je--
den Wiiikel, welcher nur irgend zugänglich ist, mit Plätzen zu chicken,
damit die T'heaterkasse ein Mariinum an Ertrag liesere. Hieraus enrstehcii
niedrige Logen, im Hintergrunve derselben andere todte Piätze, 100 kein
Mensch etwas hören unv sehcn kanii. Jn den antikeii Thearcrn war dies
nichl der Fall, da sie so groß, wie man Lust hatte, gebaut werven kottttten,
iiidem keine Logen darin waren. Die Eiiilaßkarten wurden auch nieht siir
Geld vcrkauft, wie bei uns, uiiv deswegen ließ sich durchioeg sür mög-
lichst gleich gute Platze sorgeu. welchcs bei ver bekamiten Llnorvuurg auch
recht gnr anging.

Jm anriken Theater waren keine Damen, (denn diese duiften nur bci
den Ziömern vie alleroberste Gallerie dasclbrt besuchen, unv nur dic Vesia-
linneii hatten unten Ehrenplätze) welche außer r-eiu Anspruche, möglichst
gut und bequent zu hören unv zu sehen, auch noch, wie bei uns, ver-
langen, gesehen zu werden. Auch diese Sitte hat sür den Baumeifter oiel
Unbequemes und iiamentlich den vervielfältigten Gebrauch der Logen er-
zeugt; deiiu bei einer nur amphithearralisch steigenveii Sitzreihe loiro ver
Einzelne nicht bcnierkt, wohl aber in der ersten fttcihe der Logen, na-
mentlich des Parquets und des ersten Ranges. Diesem Hinderniß wirv
100hl am wenigsieii abzuhelsen sein, da es ein Universalübel ist. Tie
Einrichtung der Bühne kann zufolge unsrer ganzen Art der üblichen Dar-
stellung nicht unmittelbar hintcr dem Schauspieler geschlossen werden, ivie
bci den anriken Theatern, wodurch der Schall bei diesen zurückgeworseii
wuroe, bei uns aber verloren geht. Das Orchester kann aus demselben
Grnnde weder seincn Platz noch die Art seiner Construcrion ändern.

Nur das Prosceniuiii läßt eine wesentliche Verbesserung zn, uno
diese besteht dariiw man mache es so ties als es angeht, und ivcnn auch
cine oder zwei Coulissenstellnngen der Bühne weggelassen und die beiden
Wände des Prosceniums um eben so viel verlängert würven.

Läßt man bei dieser Vertiesung der Prosceniumswände anch noch
die Seitenlogen darin wcg, so hat man, vermöge ver nach hinteii sich
verengenven Seitenwände, ver sich nach hinten sentcnven Decke unö des
nach vorn nicdersteigenden Fußbodens, ein vollkommncs, wenn anch kur-
zes und weites Sprachrohr gebildet. Die Seitenivände und Decke siuv
glatt zu halten, und auch der reichsten architektonischen Verzicrung dersci-
ben steht nichts im Wegc. Die ohnehin an vieser Ltelle gan; ziveck- uns
Me„ ;el, Iahvv. d. Pauk. r. Bd. j 0
 
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